Abbildung 1: Projektbausteine (eigene Darstellung)
Abbildung 3: Ablauf der Beantragung gemäß der Richtlinien (Quelle: 2020: Verfügungsfonds in kleineren Städten und Gemeinden: Eine Arbeitshilfe; Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR))
Ende Oktober erhielt die Stadt Höhr-Grenzhausen den lang ersehnten Zuwendungsbescheid im Bundesprogramm „zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Dieses wurde initiiert, da sich deutschlandweit Innenstädte und Zentren seit einigen Jahren in einem Wandlungsprozess befinden. Während der Onlinehandel boomt, vergrößert sich der Leerstand einzelner Läden in den Innenstädten. Zur Unterstützung, des sich im Wandel befinden Einzelhandels, erhielt die Stadt Höhr-Grenzhausen Ende Juli 2021 Informationen zum Projektaufruf des Bundes. Gemäß des Ministerium des Innern und für Sport (MdI) „handelt es sich dabei um ein neues Programm zur Förderung von Innenstädten, Stadteilzentren und Ortskernen als Reaktion auf die Corona-Pandemie. Im Sinne einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung sollen Modellprojekte finanziert werden, die innovative und experimentelle Vorhaben umsetzen, um zukunftsfähige Strategien und Konzepte für Innenstädte und lebendige Zentren von morgen zu entwickeln." Für dieses Bundesprogramm stehen ab 2021 bundesweit insgesamt 250 Millionen Euro (inklusive der Mittel für die Programmbegleitung) für Vorhaben mit einer maximalen Laufzeit bis zum 31.08.2025 zur Verfügung. Deutschlandweit haben sich 237 Städte und Gemeinden auf eine Förderung beworben.
Die Projektidee
Die Stadt Höhr-Grenzhausen hat die über Jahre hinweg erarbeiteten Ideen rund um die Innenstadt zusammengetragen und evaluiert. So entstand die konkrete Projektidee, eine Leistungsshow im Stadtzentrum zu präsentieren und dieses Angebot mit Beratungsleistungen und einem Verfügungsfonds abzurunden. Lediglich durch dieses Förderprogramm wird es der Stadt möglich, diese Ideen zu testen.
Die Projektbausteine
Für die Entwicklung des Ladens wird ein leerstehendes Ladenlokal vorübergehend angemietet. So werden in diesem Laden neben örtlichen Produkten und Dienstleistungen, auch der Charakter, die Vielseitigkeit und das Unbekannte für Besucher*innen und Bewohner*innen leicht zugängig sein. Vor allem sollen Höhr-Grenzhausen typische Produkte aus Glas und Keramik präsentiert werden. Seit Jahren bestehen enge Kontakte in die Keramikszene zu unzähligen Ateliers, Werkstätten und Künstler*innen sowie namenhaften und global agierenden Firmen. Auch weitere Produkte wie vermeintlich kleine unscheinbare Start-ups, Unternehmen und Handwerksbetriebe erhalten hier eine Sichtbarkeit als „hidden champion“. Um Gründungswilligen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschäftsidee in einer Art „Reallabor“ zu testen, wird es neben dem Verkauf auch eine Pop-Up-Area geben. Beide Themenbereiche „Verkauf“ und „Pop-up Store“ bieten zudem flexible Strukturen, um auf Veränderungen zu reagieren. Innovative Geschäftsideen erhalten so die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln und tragen damit zu einer Belebung der Innenstadt bei. Bestenfalls können diese Ideen dann in einen Ladenleerstand ausgesiedelt werden. Darüber hinaus ist es Wunsch der Wirtschaftsförderung der Verbandsgemeinde auch bereits bestehende Geschäfte und Betriebe nach Höhr-Grenzhausen zu locken, um weiterführende Erfahrungen hinsichtlich der Resonanz des Standortes zu sammeln.
Hierfür stehen ein umfassendes Beratungsnetzwerk mit verschieden Leistungen sowie ein Verfügungsfonds als finanzielle Unterstützung bereit. Das hierdurch abgebildete ganzheitliche Ansiedlungsprogramm wird so auf solide Beine gestellt. Ziel ist es ganzheitlich sowie nachhaltig die Innenstadt zu beleben. Die Etablierung des Ladens soll daher als Impuls verstanden werden, der sich nachhaltig fortentwickelt und weitere kreative Ansiedlungen vorantreibt.
Aus der Erfahrung der Wirtschaftsförderung ist es wichtig, dass innovative Geschäftsideen nicht nur finanziell gefördert, sondern in ein Netzwerk aus Kontakten integriert werden sollten. Aber auch ansässige Händler und Unternehmen können ihr Erfahrungswissen innerhalb dieses Netzwerks weitergeben. Es umfasst verschiedene Akteure, deren Beratungsleistung zur geplanten Geschäftsidee passt. So sind neben betriebswirtschaftlichen Beratungen und Marktanalysen, auch solche zur Raumdekoration durch einen Ladenbauer, Marketing- oder Digitalisierungsspezialisten denkbar. Weiterhin ist es vorstellbar, dass Themenfelder der Beratungen in öffentlich zugänglichen Vorträgen im Ladenleerstand thematisiert werden. Ziel ist es eine Ergänzung zu bestehenden Beratungsleistungen anzubieten und diese flexibel einzusetzen. Gerade für die angestrebten innovativen Ideen ist das sehr wichtig.
Im Sinne der Wirtschaftsförderung der Verbandsgemeinde wird dieses Netzwerk aufgebaut und erweitert. Die Beratungsleistungen und das weiterführende Maßnahmenpaket (Verfügungsfonds und Ladenleerstand) sind dabei mit allen drei Projektbausteinen als umfassendes Maßnahmenpaket zu verstehen.
Verfügungsfonds haben ihren Ursprung in der Städtebauförderung. Sie „werden in städtebaulichen Gesamtmaßnahmen eingesetzt, um aus dem lokalen Engagement heraus entwickelte -i. d. R. kleinere- Projekte finanziell zu unterstützen und somit anzuregen. Mithilfe dieses Fonds können Ideen von privaten Akteuren (z.B. Vereinen, Händlern, Bewohnerinnen und Bewohnern) kurzfristig umgesetzt werden, die der Entwicklung des Fördergebietes dienen. Auf diese Weise setzen Verfügungsfonds einen Anreiz, sich für die Entwicklung der eigenen Gemeinde zu engagieren. Sie haben sich als flexibles und wirkungsvolles Instrument zur Stärkung der Ziele der Gesamtmaßnahme erwiesen.“ (2020: Verfügungsfonds in kleineren Städten und Gemeinden: Eine Arbeitshilfe; Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR))
Höhr-Grenzhausen verfolgt mit der Etablierung eines Verfügungsfonds die gemeinschaftliche Unterstützung weiterer innovativer Geschäftsideen. Durch die Umsiedlung und Verstetigung der Ideen soll die nachhaltige Innenstadtentwicklung vorangetrieben werden. Dieser Impuls wird durch die finanzielle Unterstützung des Verfügungsfonds verstärkt. Hierzu beschloss der Stadtrat Höhr-Grenzhausen eine Richtlinie zum Verfügungsfonds „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, die online auf der Interseite der Verbandsgemeinde einsehbar ist und im dargestellten Projektgebiet gilt.
Gemäß der Richtlinien zum Verfügungsfonds kann sich ab sofort beworben werden. Das Bewerbungsverfahren verläuft dann entsprechend der Darstellung.
Die Wirtschaftsförderung steht für weiterführende Informationen und Nachfragen gerne bereit. Sie erreichen uns telefonisch unter 02624/ 94 73 0 oder per E-Mail unter info@ceratechcenter.de. Auch auf der Internetseite der Verbandsgemeinde werden die Informationen regelmäßig aktualisiert.