In seiner Sitzung vom 10.10.2023 beschloss der Stadtrat von Höhr-Grenzhausen einstimmig, dass die Stadt Höhr-Grenzhausen eine Partnerschaft mit der belgischen Gemeinde Raeren eingehen solle.
Wie kam es dazu? Ein engagierter Raerener Bürger, Herr Walther Collubry hatte nach eigenem Bekunden seit Beginn der 1970er Jahre den Gedanken mit sich herumgetragen, warum eine solch schöne Gemeinde wie Raeren eigentlich keinen internationalen Partner hat. Auf seinen Reisen waren ihm immer wieder Schilder an kleineren Städten und Dörfern aufgefallen, die auf Partnerschaften mit ausländischen Kommunen hinwiesen. Und jetzt, Jahre später war es soweit: Herr Collubry hat sich dazu entschlossen, seine Idee dem Bürgermeister vorzutragen. Der nahm die Idee positiv auf und auch der Gemeinderat stand dem Gedanken positiv gegenüber.
Auf der Suche nach einem passenden Städtepartner stieß Walther Collubry auf Höhr-Grenzhausen. Denn der bzw. die in Frage kommende Partner/in sollte von Anfang an eine Gemeinsamkeit mit Raeren haben, auf die man in einer künftigen Beziehung aufbauen kann. Diese Gemeinsamkeit zwischen Raeren und Höhr-Grenzhausen ist die Töpferei: Bereits um 1590 haben sich Raerener, Siegburger und auch lothringische Töpfer im heutigen Kannenbäckerland angesiedelt und einen starken Einfluss auf die ortsansässigen heimischen Töpfer ausgeübt. Infolge dieser sozusagen uralten Verbindungen war es nahe liegend, einen ersten Kontakt mit Höhr-Grenzhausen aufzunehmen. Nach einem ersten Telefonat fand dann recht schnell ein Informationsbesuch in Höhr-Grenzhausen statt, den eine kleine Delegation aus der Kannenbäckerstadt anlässlich des Raerener Keramikmarktes im Sommer erwiderte. Und da - um mit Walther Collubry zu sprechen - sozusagen die Chemie von Anfang an stimmte, kam es in beiden Stadträten zu jeweils einstimmigen Zustimmungen zur Begründung einer offiziellen Partnerschaft. Zurzeit wird seitens der beiden Stadtverwaltungen nach einem geeigneten Termin zum offiziellen bzw. öffentlichen Termin zum Austausch der entsprechenden Urkunden gesucht.
Raeren ist eine von neun Gemeinden im deutschsprachigen Teil Belgiens. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zu Aachen, nur wenige Kilometer hinter der deutsch-belgischen Grenze. Sie hat etwas über 10.000 Einwohner und ist damit von der Größe her mit Höhr-Grenzhausen vergleichbar. Etwa 50 % der Einwohner sind Nicht-Belgier. Davon besitzt der überwiegende Teil die deutsche Staatsangehörigkeit. Und es gibt noch weitere Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Städten: Die Stadt Raeren setzt sich weitgehend - auch dies eine Gemeinsamkeit mit Höhr-Grenzhausen - aus drei Orten zusammen: aus der Altgemeinde Raeren, aus Eynatten und der Altgemeinde Hauset. Daneben gibt es noch einige kleiner Niederlassungen, die ebenfalls zu Raeren gehören (Petergensfeld, Neudorf, der belgische Teil von Lichtenbusch und der Weiler Berlotte).
Raeren und sein Umfeld sind als Radfahrer- und Wanderparadies bekannt.
Ähnlich wie in Höhr-Grenzhausen ziert auch in Raeren ein keramisches Objekt, nämlich ein Krug aus Steinzeug das Wappen - womit wir zur wichtigsten Parallele zwischen den beiden Gemeinden kommen. Hier wie dort gibt es ein Keramikmuseum - in Raeren Töpfereimuseum genannt- und untergebracht ist es in einer sehr schönen alten Burg aus dem 14. Jahrhundert. Beide Museen stehen bereits seit längerem in Kontakt miteinander. Im Töpfereimuseum Raeren findet sich übrigens auch die Tourismusstelle - die von Höhr-Grenzhausen befindet sich -natürlich- im Keramikmuseum.
Das Töpfereimuseum beherbergt unter anderem eine einzigartige Sammlung Raerener Steinzeug und ist unbedingt einen Besuch wert.
Obwohl die Stadt nur 10 Kilometer entfernt vom Aachener Zentrum liegt, hat man das Gefühl, sich mitten im Grünen zu befinden. Viele von Wanderwegen und Pfaden durchzogene Wiesen und Wälder befinden sich rund um die Stadt.
Hier wie dort gibt es eine Vielzahl von Vereinen: Karnevalsvereine, Musikvereine, Sportvereine, karitative Vereine und, und, und…. Es gibt viele Berührungspunkte der beiden Städte, beste Voraussetzungen also, dass die Partnerschaft auch durch die Bürger mit Leben erfüllt werden kann. Was die Sache zusätzlich erleichtert ist, dass es in diesem Fall keine Sprachbarriere gibt: In Raeren wird deutsch gesprochen.