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Wochenblatt der Verbandsgemeinde Montabaur
Ausgabe 24/2023
Buchfinkenland
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Gackenbach erstellt ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept

Herzliche Einladung zur Auftaktveranstaltung

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 haben unvorstellbare Wassermassen die Region Trier und das Ahrtal in der Eifel getroffen. Die Folgen: Viele Tote und Verletzte und Schäden in Milliardenhöhe. Über das kurze Zeitfenster stürzten laut dem Deutschen Wetterdienst teils 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter auf Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen herab. Infolgedessen kam es zu Sturzfluten und schwersten Überschwemmungen.

Anfang Mai hat Starkregen auch im nördlichen Westerwald zu überschwemmten Straßen und Hangrutschen geführt. Rund 250 Kräfte der Feuerwehr, Polizei, des Technischen Hilfswerks (THW) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) waren in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf im Einsatz.

Mit fortschreitendem Klimawandel werden Starkregenereignisse weiter zunehmen, und sie können überall in Deutschland auftreten – auch hier bei uns. Darum muss es heißen: Jetzt vorsorgen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

Die Ortsgemeinde Gackenbach und der Ortsgemeinderat haben daher schon im März 2022 beschlossen, ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept erstellen zu lassen. Die ausgeprägte Topographie macht sich auch schon innerhalb der Ortslage Gackenbach bemerkbar, wo das Niederschlagswasser vom Oberdorf gebündelt durch die Hohlwege ins Unterdorf fließt und dort schon zu überfluteten Kellern geführt hat. Anschließend fließt das auf dem Höhenrücken gefallene Regenwasser über die steilen Seitentäler zu den Ortsteilen Dies und Kirchähr hinab. Dort kommt es mit hoher Geschwindigkeit und Wucht an und muss durch Durchlässe und Rohre hindurch, die den Abfluss bremsen und dann ggf. überlaufen. Die Zuflüsse aus den Seitentälern landen schließlich im Gelbach, der von Montabaur aus kommend schon von vielen seitlichen Zuflüssen gespeist wird. Bei den ergiebigen Regen in den Frühjahren 2019 und 2021 stieg der Gelbach deswegen bereits über die Ufer, breitete sich in der Aue aus und ragte bis an die Dörfer heran.

Durch die Erstellung eines Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes sollen nun die im Ort bekannten Engstellen und neuralgischen Punkte gesammelt und der Allgemeinheit bekannt gemacht werden, damit diese darauf reagieren kann. Mögliche Handlungsfelder könnten z.B. die Wasserrückhaltung in der Fläche auf dem Höhenrücken sein, um den Abfluss über die Seitentäler zu verlangsamen. In den Seitentälern ist zu prüfen, wo geeignete Maßnahmen zur Reduktion der Abflussgeschwindigkeit ergriffen werden können. In der Gelbachaue könnten landwirtschaftliche Flächen zur Retention ausgewiesen werden und in der Nähe der Ortslage wären die Gräben und Durchlässe auf ihre Durchgängigkeit und Dimensionierung zu prüfen. Private Schutzmaßnahmen in den niedriggelegenen Ortsteilen sind ebenfalls zu erörtern und anzustreben.

Hochwasservorsorge ist nicht nicht nur eine Aufgabe des Staates, sondern zuerst eine Aufgabe jeder betroffenen Person und auch der Kommune vor Ort. Wirksame Vorsorge ist aber nur möglich, wenn die kommunale Verwaltung die notwendigen Maßnahmen angeht und dabei die Betroffenen beteiligt. Daher werden in einem Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept alle Fragen und Probleme zum Hochwasserschutz in unserer Gemeinde und insbesondere in den Ortsteilen Dies und Kirchähr mit der Bevölkerung zusammengestellt und die Lösungen in Form von konkreten, umsetzbaren Maßnahmen mit den dafür Verantwortlichen festgelegt. Nicht alle Wünsche können erfüllt werden, doch für alle Beteiligten werden plausibel und nachvollziehbar mögliche Maßnahmen diskutiert und machbare Maßnahmen festgelegt.

Zu einer öffentlichen Auftaktveranstaltung mit anschließender Ortsbegehung in Kirchähr und in Dies sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Gackenbach, Dies und Kirchähr ganz herzlich eingeladen:

Freitag, 30. Juni 2023, 17:30 Uhr

Im Karlsheim, Am Jugendheim 1, in Kirchähr

Kommen Sie und informieren Sie sich. Vertreter der Ortsgemeinde, der Verbandsgemeinde und der beauftragten Ingenieurgesellschaft artec stehen Ihnen gerne Rede und Antwort. Vor allem aber benötigen wir Ihre Erfahrungen und Ihre Ortskenntnisse!

Hans Ulrich Weidenfeller, Ortsbürgermeister