Am Sonntag, den 15. Juni versammelten sich im von der Spinnstube des Westerwaldvereins Daubach unter Führung von Birgit Hartenstein gesponnenen Netz Spinnende und Interessierte aus Nah und Fern zum gemütlichen Spinnen im Daubacher Heimathaus. Neue Freundschaften in der weit verstreuten Fangemeinde wurden geschlossen und alle erlebten einen entspannten Nachmittag, an dem sie gemeinsam spinnen, Erfahrungen austauschen und mehr über diese traditionelle Handwerkskunst erfahren durften. Zwar spielte der Wettergott nicht mit - gerade als man es sich vor dem Museum gemütlich gemacht hatte, kam der Regen - doch die fleißige Truppe konnte ihr Wirken problemlos im oberen Stock des Heimathauses fortführen. So war auch der Weg zur reichhaltigen Kuchentheke des Dorfcafés nicht weit. Die flotte und freundliche Bedienung durch die Kirmesjugend wurde von allen geschätzt. Ein Highlight zum Abschluss war die Führung durch das Daubacher Heimatmuseum, in dem neben vergangenen Alltäglichkeiten auch einige sehenswerte Spinnräder wie z B. das „Hunger-(Spinn-)Rad“ zu bestaunen sind.
Spinnen ist eine der ältesten Handwerkskünste der Menschheit. Es hat sich über Jahrhunderte hinweg als wesentliche Grundlage für die Textilproduktion etabliert. Früher war das Spinnen eine notwendige, alltägliche Tätigkeit, die in jedem Haushalt zur Herstellung von Garn für Kleidung und Textilien erforderlich war. Mit der Industrialisierung und Einführung mechanisierter Spinnmaschinen verlor das Handwerk an Bedeutung.
Heute ist das Spinnen von Hand nicht nur ein nostalgischer Blick zurück in die Vergangenheit, sondern auch eine zeitgemäße Antwort auf die Herausforderung in der modernen und anonymen Welt, individuelle und nachhaltige Kleidungsstücke herzustellen. Wer sich mit dem alten Handwerk beschäftigt, trägt dazu bei, das Wissen und die Fähigkeiten zu bewahren, die über Generationen weitergegeben wurden. Und vielleicht steckt hinter einem handgesponnenen Garn auch ein Stück Zukunft - nachhaltig, kreativ und mit viel Liebe zum Detail.
Ob als entspannende Tätigkeit oder als Beitrag zu nachhaltiger Mode, das alte Handwerk ist mehr ist als nur Kunstform - es ist eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Treffen in Daubach hat diese Brücke gestärkt und Freunde des Handspinnens vernetzt.