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Wochenblatt der Verbandsgemeinde Montabaur
Ausgabe 38/2024
Über die Ortsgrenze hinaus...
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„Theatergruppe International“ erforscht groteske Abgründe

Ensemble bei der Probenarbeit mit Regisseurin Bärbel Vienna-Garn. (Fotos: P. Bongard)

Westerburger Ensemble arbeitet seit einem Jahr zusammen und probt neue Stücke – Aufführung in Montabaur

Westerwaldkreis. Grotesk, tiefgründig und schwarzhumorig: Mit Slawomir Mrozeks Stücken „Der Hirsch“ und „Auf hoher See“ hat sich die Westerburger „Theatergruppe International“ zwei Werke vorgenommen, bei denen das Lachen im Halse stecken bleibt. Damit die skurrilen Dialoge zünden, muss die Laiengruppe bis zur Vorpremiere am 21. September um 15 Uhr im Montabaurer „b-05“ noch proben – zumal einige Mitglieder erst seit kurzer Zeit deutsch sprechen.

Denn die „Theatergruppe International“ ist kein normales Ensemble. Hier teilen sich Menschen aus verschiedenen Ländern dieselbe Bühne. Die Mitglieder kommen aus Deutschland, aus der Ukraine, aus Namibia. Initiiert hat das Projekt der Arbeitskreis „Soziales Westerburg“, ein Bündnis der Stadt und Verbandsgemeinde Westerburg, der Kirchen, Schulen, Kitas und sozialer Einrichtungen wie der Regionalen Diakonie Westerwald. Finanziert wurde es von der Diakonie Hessen.

Vor rund einem Jahr trifft sich die Gruppe zum ersten Mal und probt „Der kleine Prinz“. Von Anfang an mit dabei: die Regisseurin Bärbel Vienna-Garn, Theater-Urgestein und leidenschaftliche Pädagogin. Sie weiß, wie sie der bunten Truppe Antoine de Saint-Exupérys Stück vermittelt und schafft etwas Bemerkenswertes: In nur vier Monaten gelingt eine berührende Inszenierung – trotz aller kulturellen und sprachlichen Unterschiede.

Die aktuelle Besetzung wagt sich nun an die beiden Einakter „Der Hirsch“ und „Auf hoher See“. Zwei groteske und im Kern hochpolitische Stücke. In dem einen geht es um eine Gruppe Bahnreisender, die einen Hirsch gesichtet haben wollen – und denjenigen zum Feind erklären, der die Begeisterung für das Waldtier nicht teilt. „Auf hoher See“ ist noch skurriler: Schiffbrüchige treiben in einem Floß übers Meer und müssen mit Abstimmungen, Wahlkämpfen und Argumentationen entscheiden, wer sich von ihnen opfert, damit die anderen nicht verhungern.

Die Aufführungen der beiden Einakter „Der Hirsch“ und „Auf Hoher See“ finden am Samstag, 21. September, um 15 Uhr im Montabaurer „b-05“ (Im Stadtwald 2) und am 26. Oktober um 19 Uhr in der Stadthalle Westerburg statt. Eine weitere Aufführung gibt es am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Wallmerod (Mühlenpfad 1). Der Eintritt ist frei.