(Foto: Uwe Schaar)
Im sechzigsten Jahr ihres Bestehens wird im
Amateurtheater „die oase“ Montabaur eifrig an einer
dritten Produktion gearbeitet: Biedermann und die
Brandstifter. Das Stück, ernst und humorvoll-satirisch
zugleich, ist eine Parabel des Autors Max Frisch, in der
ersten Fassung uraufgeführt 1958 in Zürich. Die Welt
des Fabrikanten Biedermann könnte nicht besser
sein, würde nicht eines Tages ein vermeintlich
Obdachloser in sein Haus eintreten, der es
zusammen mit einer später dazukommenden
„Freundin“ versteht, die Biedermanns durch
Schmeicheln und das Erzeugen von Mitleid und
Angst in die Enge zu treiben, um seine Ziele
durchzusetzen. Aber warum gelingt dies so einfach,
obwohl Biedermann doch an sich selbst, sein hohes
Verantwortungsbewusstsein und seine
Menschlichkeit glaubt? Ist etwas falsch an seiner
Selbsteinschätzung? Warum besitzt er keinerlei
Skrupel, seinen langjährigen Mitarbeiter fristlos zu
entlassen? Die Manipulierbarkeit Biedermanns
nimmt in dem Maße zu, wie er seine durchaus
vorhandenen Einsichten in die Machenschaften der
Brandstifter aus Selbsttäuschung und Angst vor
Besitzverlust verdrängt und glaubt, immer noch Herr
über die Situation zu sein. Seine Taktik der
Täuschung durch Freundlichkeit wird von den
Brandstiftern natürlich durchschaut, während er
deren Strategien immer wieder klein redet. Die
Gefahr verneinend möchte er opportunistisch nur
noch seine eigene Haut retten und trifft so falsche
Entscheidungen. Biedermanns Kleinreden der
drohenden Katastrophe entpuppt sich letztendlich als
ein Spiel mit dem Feuer. Und der Chor kommentiert
Biedermanns Verhalten in dem Theaterstück mit
dem Satz: „Der die Verwandlungen scheut mehr als das
Unheil, was kann er tun wider das Unheil?“.
12 Vorstellungen warten auf Besucher, die sich unter
www.ticket-regional.de/oase oder in den bekannten
Vorverkaufsstellen im Buchhandel Karten besorgen
können. Am 7.12. ist die Vorstellung allerdings jetzt
schon ausverkauft. Die Premiere fndet am 7. 11. statt.