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Kannenbäcker-Bote der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach
Ausgabe 39/2025
VG Ransbach Baumbach
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Forstamt Neuhäusel

Innehalten unter Bäumen - Sechste Waldandacht

Über 30 Menschen sind der Einladung des Forstamts Neuhäusel, dem Evangelischen Dekanat Westerwald sowie den evangelischen und katholischen Gemeinden vor Ort in den Wald bei Ransbach-Baumbach gefolgt und haben gemeinsam der Schöpfung gedacht. So freute sich die evangelische Bildungsreferentin Nadine Bongard über die rege Teilnahme und den besonderen Ort der ökumenischen Waldandacht, die nun schon zum sechsten Mal stattfand. Dieses Mal gab es aber eine kleine Überraschung: In den Tagen davor hatten die Wildschweine den Platz vor der Hütte etwas verwüstet. Und auf Wunsch einer treueren Besucherin wurden flugs die Bänke umgedreht, denn: „Warum sollen wir immer auf die Hütte sehen, wenn wir doch im Wald sind?“

Carsten Frenzel, als Förster von Landesforsten Rheinland-Pfalz für Waldinformation und Umweltbildung im Forstamt Neuhäusel zuständig, gab im Eingangsinterview mit Bongard fachkundig Auskunft zum Zustand des Waldes. „Trockenheit ist zwar im Moment nicht das große Thema, dennoch haben in den letzten 12 Monaten wieder 100 Liter Regen gefehlt, auch im Winter, der für die Grundwasserneubildung wichtig ist. Gerade für alte Bäume bleibt es also schwierig“, so Frenzel. Auf die Frage, was wir als Otto-Normalverbraucher denn für den Wald tun können, sagt er: „Letztlich läuft es fast immer darauf hinaus, dass wenn man weniger klimaschädlich lebt, etwas für den Wald tut. Insgesamt also bewusster konsumieren bei Energie, Dingen, Ernährung usw. Einfach all sein Tun mal genauer hinterfragen und dann kluge Entscheidungen treffen. Konkret: Hat jeder mittlerweile ein Balkonkraftwerk, der keine große PV-Anlage hat?“

Der katholische Diakon Seibel fragt ergänzend in seinem Impuls: „Vielleicht einfach mal nichts tun? Achtsam sein. Hier sein im Moment.“ Es braucht also gar nicht den ständigen Konsum, das Umherhetzen, die weiten Reisen. Der evangelische Pfarrer Carsten Schmitt fügt an: „Weil alles aufeinander aufbaut, sind Menschen erst möglich. Durch die Welt sind wir. Aber: Gott hat gleichzeitig den Menschen auch die Verantwortung für alles gegeben.“ Dieser werden wir derzeit leider überhaupt nicht gerecht.

Malina Müller, Querflöte, und Nadine Bongard, Gitarre, bereicherten die Ökumenische Waldandacht mit Liedbegleitung und Zwischenspielen. „Nun wird die Ökumenische Waldandacht Anfang September endgültig zur Tradition“, freut sich Diakon Seibel schon mit Blick auf 2026. Vielleicht werden sich dann ja auch noch mehr Generationen an der Gestaltung beteiligen. Interessierte können sich gern an nadine.bongard@ekhn.de oder cfrenzel@wald-rlp.de wenden.

(Foto: Carsten Frenzel)