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Hoher Westerwald - Wochenkurier für die Verbandsgemeinde Rennerod
Ausgabe 30/2022
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Von Fichten- zu Mischwäldern: freiwillige Waldarbeit im Hohen Westerwald

"Arbeiten, wo und wann andere Urlaub machen" war einmal mehr die Devise für den erneuten Einsatz des Vereins Bergwaldprojekt im Wald der Gemeinden Liebenscheid, Rehe, Waigandshain und Willingen rund um die Fuchskaute. Organisiert durch den Verein kamen wieder 17 Freiwillige im Alter von 18 bis 65 Jahren aus allen Ecken Deutschlands für eine Woche in den Westerwald. Es war sogar eine Teilnehmerin aus den Niederlanden dabei. Es stand der praktische Naturschutz klar im Vordergrund und die Erkenntnis, dass der dringend notwendige Waldumbau in unseren Wäldern eine langwierige Angelegenheit ist.

Schwerpunkt der Tätigkeiten war, den eingeleiteten Umbau von ehemaligen reinen Fichtenbeständen zu naturnahen, arten- und strukturreichen Mischwaldbeständen zu unterstützen. Dafür arbeiteten die freiwilligen Waldarbeiter*innen von Montag bis Freitag jeweils von morgens um 7.30 bis 17 Uhr auf verschiedenen Kulturflächen. Diese entstanden durch das flächige Absterben der Altfichten infolge Trockenheit, Käfer und Sturmereignissen. Statt den Fichten wurden hier verschiedene Laubbaumarten wie Eichen und Kirschen gepflanzt und vor allem Weißtannen, die mit ihren weit in die Tiefe reichenden Wurzeln unempfindlicher gegenüber längeren Trockenperioden sind.

Unter der Leitung von Urla Ewender vom Bergwaldprojekt e.V. und unter der Regie des Försters Dirk Steffen von der Verbandsgemeinde Rennerod kontrollierten die Freiwilligen auf den Pflanzflächen den nötigen Verbissschutz aus Drahtgeflecht und reparierten diesen bei Bedarf. Da die lichtreichen Freiflächen das Wachstum von Himbeeren und Brombeeren sowie einer üppigen Krautschicht befördern, war es auch notwendig, die Pflanzen von diesen bedrängenden Lichtkonkurrenten zu befreien. Arbeiten, die noch öfters notwendig sind, bis die neugepflanzten Bäume zu einem vitalen Mischwald werden. So ist der Einsatz des Vereins im nächsten Jahr schon fest geplant. Trotz der anstrengenden Arbeit wollen alle Teilnehmenden, auch die, die das erste Mal dabei waren, auf jeden Fall sich wieder bei solchen Einsatzwochen einbringen, von denen es rund 170 in Deutschland gibt.

Neben der praktischen Arbeit stand auch ein gemeinsamer Exkursionsnachmittag auf dem Programm, um die Probleme des Waldes in ihrer ganzen Dramatik und Vielfalt zu erkennen. Untergebracht war die Gruppe in eigenen Zelten auf dem Pfadfindergelände in Westernohe. Ein eigener Koch kümmerte sich mit vegetarischer Vollwertkost mit reichlich regionalen und saisonalen Zutaten um die Verpflegung.