In der Westerwälder Zeitung Nr. 112 vom 17. Mai stellt Carl Triesch das höchstgelegene Dorf des Westerwaldes vor: Stein-Neukirch.
Aus der Sicht eines geborenen Westerwälders, der seit mehr als 20 Jahren in Mainz, inmitten des industriellen Ballungszentrums „Rhein-Main-Gebiet” wohnt, möchte ich eine Kleinigkeit ergänzen.
Wenn mich ab und zu der Weg in meine angestammte Heimat führt, gehe ich oft von Oberroßbach über Hof oder Salzburg nach Stein- Neukirch. Am früheren Gasthof Herbig auf der Neukirch hat ein Urgroßonkel von mir, Gustav Hommel aus Niederroßbach, als letzter Postillion des Westerwaldes die Pferde gewechselt, wenn er von Wilsenroth nach Burbach und zurück gefahren ist. Mein Schwiegervater hat einige Jahre später am gleichen Ort seinen Schneider aus Daaden getroffen, dem er nachts entgegengegangen ist, um seinen Hochzeitsanzug in buchstäblich letzter Minute in Empfang zu nehmen, damit er bei der Trauung standesgemäß gekleidet war. Heute trinke ich dort ein frisches Pils mit einem vorzüglichen Westerwälder Wacholder.
Tief beeindruckt mich aber jedesmal ein Gang über den Kirchhof. Hier stehen im Schatten der alten Kirche noch die gußeisernen Grabkreuze mit wunderschönen Ornamenten als Erinnerung an längst vergangene Generationen. Zwar fehlen die ovalen Emailschilder mit den Namen der Verstorbenen, doch ist dies letztlich nicht ausschlaggebend. „Namen sind Schall und Rauch". Die Kreuze sollten aber unbedingt als kulturhistorische Denkmale erhalten bleiben.
Aus unserem Dorfarchiv der Gemeinde Stein-Neukirch vom Dorfchronlsten Klaus Theis, aus Schriftenreihe Briefmarkenfreunde Westerwald e.V.