v.r.: Bürgermeister Oliver Götsch, Werkleiter Achim Linder, Abwassermeister Bernd Schenkelberg
Erneuerung der Belüftungseinrichtung auf der Kläranlage Selters bringen deutliche Effizienzsteigerungen
Die Erneuerung der Belüftungseinrichtung einschließlich Gebläse und Steuerungstechnik führen zu 40.000 kWh Energieeinsparung pro Jahr. Über die Nutzungsdauer der Anlage werden 322 Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger freigesetzt.
Auch für kommunale Einrichtungen sind die nationalen Klimaschutzziele von Bedeutung: „Es gilt langfristig den weltweiten Temperaturanstieg durch die Minderung von Treibhausgasen einzuschränken. Gerade im Bereich der Abwasserbeseitigung bestehen Potentiale, um Klimaschutz aktiv umzusetzen, wie bei diesem Projekt“, so Werkleiter Achim Linder.
Die Kläranlage Selters wurde daher im Rahmen einer Potenzialstudie unter diesem Aspekt untersucht und Optimierungsmaßnahmen herausgearbeitet. Dabei wurde deutlich, dass sowohl eine energieoptimierte Betriebsführung als auch eine energieeffiziente Aggregatetechnik erforderlich sind, um weitere Energieeinsparungen zu erreichen.
Energiebedarf schon zu 85 Prozent selbst erzeugt
Seit 2013 wird auf der Kläranlage Selters ein Kommunales Klärschlammbehandlungszentrum betrieben. Sowohl die eigenen als auch Nachbarklärschlämme werden dort im Rahmen eines Kooperationsprojektes zentral behandelt und verwertet. Ein Großteil der im Klärschlamm gespeicherten Energie wird in Form von Faulgas nutzbar gemacht und zur Energiegewinnung in einem Blockheizkraftwerk herangezogen.
Mit den zusätzlich errichteten Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Rechen- und Betriebsgebäudes sowie der Schlammlagerhalle wird der Energiebedarf der gesamten Kläranlage Selters bereits zu 85% selbst erzeugt. Diese Quote soll durch eine Steigerung der Energieeffizienz noch erhöht werden.
Die Belüftung im Belebungsbecken der Kläranlage stellt den größten Stromverbraucher der Kläranlage Selters dar. Aus der Potenzialstudie war eine große Abweichung zwischen den spezifischen Kennzahlen und den Idealwerten zu erkennen, weshalb Maßnahmen zur Optimierung umzusetzen waren.
Zur energetischen Optimierung musste die Belüftungstechnik erneuert werden. Dazu wurden energieeffiziente großflächige Belüfterplatten eingebaut. Durch intermittierenden Betrieb erfolgt parallel eine ausreichende Umwälzung, weshalb die bestehenden Tauchmotorrührwerke entfallen konnten. Zudem wurde durch die Anpassung der Belüftertechnik die Leistungsfähigkeit des Belebungsbeckens erhöht. Um das volle energetische Potenzial auszuschöpfen, haben die Verbandsgemeindewerke zusätzlich die bestehenden Gebläse durch FU-geregelte energieeffiziente Turbogebläse ersetzt.
Effizienzsteigerungen von mehr als 16 Prozent werden erreicht
Die Situation vor Ort zeigt, dass mit den neuen energieeffizienten Gebläsen und den neuen Belüftereinheiten mehr als 16 % der bisher verbrauchten Energie eingespart werden. Bürgermeister Oliver Götsch und die Werkleitung freuen sich, dass bezogen auf die Nutzungsdauer der Aggregate (15 Jahre) sich Einsparungspotenziale von immerhin 599.000 kWh ergeben. Dies entspricht einer zu erwartenden CO2-Reduktion von 321,6 t.
Bundesumweltministerium fördert das Vorhaben
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert über die Zukunft Umwelt Gesellschaft (ZUG) gGmbH die Maßnahmen der Verbandsgemeinde Selters zur „Erneuerung der Belüftungseinrichtung einschließlich Gebläse und Steuerungstechnik auf der Kläranlage Selters“.
Die Förderung für die Kläranlage Selters ist unter folgendem Kennzeichen registriert: 67K15719
Die zuwendungsfähigen Gesamtausgaben betragen 346.364 €. Bewilligt wurde im Rahmen der Projektförderung eine nicht rückzahlbare Zuwendung von 40 v.H.. Dies entspricht einer Förderung von maximal 138.564 €.
Mehr über die Nationale Klimaschutz Initiative finden Sie auf deren Homepage: https://www.klimaschutz.de. Dort wird auch ein umfangreicher Service-Bereich angeboten, der von Veranstaltungen über aktuellen Meldungen bis zu einem Newsletter reicht. In einem kurzweiligen Erklär-Video werden zudem Ziele und Engagement-Möglichkeiten der Initiative erläutert.
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutz Initiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.