Der Umweltbeauftragte informiert: Biodiversität
Die Biodiversität oder auch die biologische Vielfalt ist eine fortlaufende Entwicklung von artenreichen und hochkomplexen Ökosystemen auf unserer Erde. Für das menschliche Leben bedeutet sie nicht nur Lebensqualität, sondern letztendlich Überlebensgrundlage und fußt auf drei Ebenen
• der Vielfalt der Ökosysteme (Lebensgemeinschaften)
• der Vielfalt zwischen den Arten (genetische Vielfalt)
• der Vielfalt innerhalb der Arten (Artenvielfalt)
Vielfalt der Ökosysteme
Grundlage für die Vielfalt der Ökosysteme ist die aus genetischer Vielfalt entstehende Artenfülle in wechselnder Zusammensetzung und der Häufigkeit von Individuen in unterschiedlichen Regionen. Innerhalb der Ökosysteme sind zahlreiche Arten, Prozesse des Stoffaustausches, Energieströme und zeitliche Abläufe miteinander vernetzt, die in keinem der Einzelteile allein auftreten. Letztlich beeinflussen sich alle Ökosysteme auf der Erde gegenseitig.
Vielfalt zwischen den Arten (genetische Vielfalt)
Grundlage aller Lebensformen sind die im Genom festgelegten Eigenschaften von Organismen. Unter dem Genom versteht man die festgelegten Eigenschaften von Organismen und unterscheidet zwischen Arten, Sorten und Rassen, aber auch Individuen.
Der Klimaschutz ist ohne die Vielfalt der Natur nicht leistbar. Die Wälder nehmen dabei eine herausragende Rolle ein. Unsere Wirtschaft hängt aber auch von der biologischen Vielfalt ab, über 40 Prozent des weltweiten Handelsaufkommens basieren auf der Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen. So werden in zahlreichen Pharmazeutika Teile von Pflanzen als Wirkstoffe verwendet.
Vielfalt innerhalb der Arten (Artenvielfalt)
Als Art kann man eine Gruppe von Lebewesen bezeichnen die eine Fortpflanzungsgemeinschaft bildet und sich durch gemeinsame Merkmale identifizieren lässt.
Durch das Aussterben von Arten kommt es innerhalb der Ökosysteme zu Verschiebungen oder auch zu Ausfällen in den Funktionen mit unvorhersehbaren Folgen für das komplexe System. Ein umfassender Schutz der gesamten biologischen Vielfalt ist Voraussetzung für eine intakte und lebenswerte Umwelt und zugleich eine Verpflichtung für unsere Nachfolgegeneration.
Biodiversität im Interesse der Wirtschaft
Das Global Risks Consortium, eine Gruppe von Führungspersonen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Risikoprognosen in Ideen für proaktives Handeln und bei der Unterstützung von Führungspersonen mit dem Wissen und den Instrumenten, die sie benötigen, um aufkommende Krisen zu bewältigen und eine stabilere und widerstandsfähigere Welt zu schaffen.
Der Global Risks Report bildet eine wichtige Säule der Global Risks Initiative des World Economic Forum. Diese Initiative fördert das Bewusstsein und den Konsens über die Risiken, mit denen die Welt konfrontiert ist, und ermöglicht so das Lernen über Risikovorsorge und Widerstandsfähigkeit.
Bei der Frage nach den zehn größten Risiken der ökonomischen Entwicklung schätzten die beteiligten Experten den Schweregrad der Auswirkungen im Global Risks Report 2023/2024 ein (siehe untenstehende Tabelle). Umweltrisiken bilden die Hälfte der aufgelisteten globalen Risiken in den nächsten zehn Jahren, vier davon befinden sich im Ranking weit oben. Biodiversitätsverlust und der daraus resultierende Zerfall der Ökosysteme werden von den Wirtschaftsleadern der Welt als das drittgrößte Risiko für die Wirtschaft gesehen. Behauptungen, dass Initiativen zum Schutz der Biodiversität die Wirtschaft bremsen, sind falsch. Vielmehr sichert die Biodiversität die Wirtschaft.
(die Risikofaktoren Wirtschaft und Geopolitik über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden nicht unter den ersten zehn wahrscheinlichen Auswirkungen genannt)
Quelle: World Economic Forum Global Risks Preception Survey 2023-2024
Initiativen zum Schutz der Biodiversität sind für das Leben auf unserer Erde unabdingbar. Mögliche Stellschrauben werden in den folgenden Beiträgen der Umweltinfo thematisiert.
Joachim Kuchinke, ehrenamtlicher Umweltbeauftragter in der Verbandsgemeinde Selters