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Unsere Verbandsgemeinde Selters Ww
Ausgabe 45/2023
Amtliche Bekanntmachungen
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Verbandsgemeindewerke Selters

Verbandsgemeinde Selters erhält Förderung für die Errichtung eines kalten Nahwärmenetzes im Neubaugebiet „Sonnenbach“ in der Stadt Selters

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität fördert das Modellprojekt über Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 842.000 €.

Ein innovatives Projekt zur klimafreundlichen Versorgung mit Wärme und Kälte entsteht im Neubaugebiet „Sonnenbach“ in der Stadt Selters. Für den Bau eines kalten Nahwärmenetzes stellt das Land, über Mittel aus dem europäischen EFRE-Programm, einen Zuschuss in Höhe von 842.000 € bereit. Die Investitionskosten in Höhe von 1,68 Mio. € werden damit zu 50% gefördert.

„Mit der Bezuschussung wird eine wichtige Investition mit Modellcharakter in moderne und klimaschonende Wärmetechnologien angestoßen. So kann ein innovatives Projekt zur effizienten Energienutzung in Selters umgesetzt werden, das wegweisend für viele andere Neubaugebiete, aber auch für Quartiere in bestehenden Ortslagen sein kann“, so Bürgermeister Oliver Götsch.

In den beiden Sondenfeldern wurden insgesamt 34 Bohrungen mit einer Tiefe von je 130 Metern niedergebracht. Es wurden zwei Verteilerstationen gebaut, von denen über ein Leitungsnetz von 2.000 Metern die 56 Grundstücke zur Nutzung der Erdwärme angeschlossen wurden. Bau und Betrieb erfolgt durch die Verbandsgemeindewerke Selters. Werkleiter Achim Linder ist stolz, dass in weniger als einem Jahr Bauzeit die technische Fertigstellung der Einrichtung Mitte Oktober erfolgt ist.

Nach der noch folgenden abschließenden Errichtung der Verkehrsanlage stellen die Erdwärmesondenfelder und das Netz eine effiziente Wärmequelle für die Wärmepumpen der Bauleute dar.

Kühlung im Sommer möglich

Die „gute Wärmequelle“ des kalten Nahwärmenetzes kann noch mehr: Da das Erdreich im Sommer kälter als unsere gewünschten Raumtemperaturen ist, kann den Gebäuden über die Fußbodenheizungen ein Teil der sommerlichen Hitze entzogen und im Erdwärmesondenfeld „saisonal“ zwischengespeichert werden. Es findet also quasi ein Wärmerecycling statt: Die Wärme, die im Sommer aus den Gebäuden gezogen wird, erwärmt das Erdreich. Dadurch liegen im Winter höhere Starttemperaturen vor. Das erhöht die Effizienz und führt zu einem geringeren Stromverbrauch beim Heizen. Bei der sommerlichen „passiven“ Kühlung fällt kein nennenswerter Stromverbrauch an. Sommerliches Kühlen ist angenehm, lohnt sich für den Klimaschutz und spart Kosten durch geringeren Stromverbrauch im Winter.

Der Strom sollte vom Dach kommen

Seitens der Verbandsgemeindewerke wird dringend empfohlen, die Wärmepumpen mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu kombinieren. Solche PV-Anlagen lohnen sich meistens ohnehin, und sie werden wirtschaftlicher je höher der Anteil des eigen verbrauchten Stromes ist. Anders gesprochen: Es können etwa 30% des Stromverbrauchs der Wärmepumpe durch den günstigen Strom vom eigenen Dach gedeckt werden.

Das Fazit: Kalte Nahwärme ist effektiver

Die Energiebilanz zeigt, dass die an das kalte Nahwärmenetz gekoppelten Wärmepumpen für das Beheizen und das passive Kühlen etwa 50% weniger Strom verbrauchen als die meist übliche Variante mit Außenluft. Die Wärmepumpen sind effizienter, passives Kühlen bereitet einen nahezu kostenfreien Zusatznutzen für Komfort und Klimaschutz, und Treibhausgase werden weniger freigesetzt.

Stadtbürgermeister Rolf Jung betont, dass „gerade diese Vorteile den Gebäudebewohnern zugutekommen. Vor allem in Zeiten steigender und nicht kalkulierbarer Stromkosten ist das ein bedeutender Mehrwert. Es macht wirtschaftlich unabhängiger gegen steigende und schwankende Energiebezugskosten.“