Als Leiterin ihrer Naturschutzarbeitsgruppe der Marburger Universität wird Frau Farwig zusammen mit Herrn Rösner ihre ökologische Forschungsarbeit vorstellen und aufzeigen, wie wichtig eine faktenbasierte und praxisorientierte Grundlagenforschung für gesellschaftliche und politische Entscheidungen geworden ist. In der kurzlebigen, krisenbestimmten, medialen Zeit, die oft durch verkürzte Kommunikation auf Messangern und Sozialen Medien oder auch Falschnachrichten und KI-generierten Inhalten geprägt ist, ist die Bereitstellung und Erforschung von Zahlen und Fakten in allen Wissenschaftsbereichen wichtiger denn je geworden. Neben den aktuellen Krisen und Kriegen, dem Klimawandel stellen das Artensterben und der weltweite Biodiversitätsrückgang eine der größten Herausforderungen in der heutigen Zeit dar.
Mit dem "Faktencheck Artenvielfalt" haben die Referenten des Abends zusammen mit weiteren 143 AutorInnen und Wissenschaftlern ein längst überfälliges Grundlagenwerk zum Artenbestand und dessen Entwicklung in Deutschland geschaffen. Durch die umfängliche Auswertung von wissenschaftlichen Studien- und Forschungsarbeiten, Roten Listen von Arten und Biotoptypen haben die AutorInnen für alle wichtigen Lebensräume in Deutschland, das Agrar- und Offenland, den Wald, die Binnengewässer und Auen, die Küste und Küstengewässer sowie urbane Lebensräume Fakten zu Biodiversitätstrends- und Bestandsentwicklungen zusammengetragen. Ein besonderes Augenmerk wurde im Faktencheck auf die Artenvielfalt der Böden und dessen Gefährdung und Entwicklung gelegt. Im Vortrag wird Frau Farwig darauf eingehen welche Organismengruppen besonders gefährdet bzw. in ihrem Bestand rückläufig sind oder welche Bestände sich in jüngster Zeit positiv entwickelt haben? Was sind die maßgeblichen Treiber der Biodiversitätskrise und wie können wir gegensteuern?
Im zweiten Impulsvortrag des Biologen Sascha Rösner wird am Beispiel des Rotmilans ausführt, wie komplex und facettenreich bzw. von welchen Faktoren der Bestand einer einzelnen Flaggschiffart des Naturschutzes beeinflusst wird. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus der ökologischen Grundlangenforschung zu Abstandsregelungen von Windkraftanlagen im Spannungsfeld zwischen Arten- und Naturschutz und der Umsetzung der Energiewende? Wir freuen uns Sie zu einem sicherlich diskussionsreichen Abend begrüßen zu können. Eine Anmeldung zu den Molsberger Gesprächen ist nicht erforderlich. Über eine Spende zur Unterstützung unserer Arbeit freuen wir uns immer sehr.