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Wäller Wochenspiegel - Anzeiger für die Verbandsgemeinde Westerburg
Ausgabe 18/2023
Hauptthemen - Seite 5
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Boogie-Woogie-Meister Jörg Hegemann zu Gast in Enspel 

Kennen Sie das auch: Verspannt, müde, zu kaputt zum Lesen oder zu irgendetwas anderem als Fernsehen? Da gibt es Abhilfe, es braucht nur zwei Zutaten: Jörg Hegemann und ein Klavier.

Nicht mal Licht ist nötig: Denn der Musiker spielt die Stücke auswendig. Sicher sind die Griffkombinationen schon in seinen Fingern gespeichert, denn so schnell lesen wie er spielt, das wäre bereits eine Kunst für sich. Mit Virtuosität greift der Mann aus Witten in die Tasten und rockt sein Publikum - dieses Mal im Stöffel-Park in Enspel. Die Köpfe der Zuhörer können nicht stillhalten, und immer wieder werden die Handys gezückt, um diese Tastenakrobatik aufzunehmen, einige Sekunden festzuhalten. Jörg Hegemann, stilvoll gekleidet mit weißem Hemd und schwarzem Anzug, kann am Ende des Abends sicher die Stoffe auswringen, so viel Energie und Konzentration steckt er in seine Stücke, die teilweise aus seiner eigenen Feder stammen. Seine Vorbilder würdigt er auch, allen voran Albert Ammons (1907-1949), dessen Stücke damals richtige Gassenhauer waren.

Dass dieser Musikstil anfangs in Bordellen gespielt wurde - sozusagen als Stimmungsmacher hinter dem Vorhang versteckt -, davon weiß Hegemann auch zu berichten. Er ist ein guter Erzähler und kann mit reichlich spannenden Details aufwarten. Das macht er so sympathisch und mit so nettem Humor, dass selbst Mafia-Storys amüsant erscheinen. Viel Applaus gibt es für den Meister des Boogie-Woogie, Jörg Hegemann, der seinen Zuhörern viel Schwung und ein gutes Gefühl mitgibt. (tast)