Vordere Reihe v.l.: Jessica Pineker (Realschule), Ursula Zammer, Luba und Gregori Eyger, Olga Geiger, Mirjam Weidner und Stadtbürgermeister Janick Pape. Dahinter von links: Markus Hof (Bürgermeister der VG Westerburg), Schulleiter Michael Elbert und Markus Weidner.
Das Schicksal des 80-jährigen Juden bewegte und stimmte nachdenklich
Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind Bombenangriffe, Tod, Verwüstung und Armut gerade für die heranwachsende Generation ein Thema, mit dem sie sich beschäftigt und das sie durch Fernsehen und Social Media in gewissem Sinne „miterlebt“. Doch wie war es im Zweiten Weltkrieg, als die jüdische Bevölkerung verfolgt und vertrieben wurde? Ein Zeitzeuge besuchte die Realschule plus am Schlossberg in Westerburg und berichtete von seiner bewegenden Lebensgeschichte als Überlebender des Holocaust.
Den Kontakt zu Gregori Eyger, der gemeinsam mit seiner Frau Luba zehn Tage lang in Deutschland zu Besuch war, stellte Ursula Zammert aus Emmerichenhain her. Als Dolmetscherin fungierte Olga Geiger aus Waigandshein, eine geborene Russlanddeutsche.
„Wir sind sehr froh, dass wir diese Gelegenheit bekommen haben“, äußerte sich Schulleiter Michael Elbert, der auch Mirjam und Markus Weidner herzlich begrüßte. Die Beiden leben ebenfalls in Israel und begleiteten das Ehepaar Eyger. Schüler verschiedener Schulen lauschten gespannt seinen Worten. Der 80-Jährige sprach von Vergebung und dem Blick nach vorne, was nachdenklich stimmte. Stadtbürgermeister Janick Pape hob hervor: "Das Erzählen und Erinnern der Lebensgeschichten ist von größter Bedeutung." Er überreichte Eyger das Buch "Verfolgt, Vertrieben, Vernichtet", welches die Lebensgeschichten der Westerburger Juden während der NS-Zeit dokumentiert, und ein Schreibset, um symbolisch seine eigene Geschichte festzuhalten.
Eyger schilderte seine Kindheit im von Nazis besetzten Moldawien, das Leben im Ghetto und den Verlust von Familienmitgliedern. Trotzdem gelang ihm ein Neuanfang in Israel. Seine Botschaft: "Nur wenn man vergibt, kann man auch nach vorne blicken!"
Die Schüler wurden ermutigt, Israel zu besuchen und dessen Kultur kennenzulernen. Schulleiter Michael Elbert und Koordinatorin Susanne Jung-Kloft bedankten sich bei den Gästen mit Blumen und Buchgeschenken.
Einen ausführlichen Bericht zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Homepage der Stadt Westerburg unter www.stadt-westerburg.de.
(Text und Foto: Ulrike Preis)