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Wäller Wochenspiegel - Anzeiger für die Verbandsgemeinde Westerburg
Ausgabe 44/2023
Hauptthemen - Seite 6
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Wohltuende Chansons mit teils tiefsinnigem Hintergrund

Schön, dass das Gute im Westerwald so nahe liegt. So mussten die Liebhaber französischer Lieder nicht etwa zur Elbphilharmonie oder nach Frankreich reisen, wo Jean-Claude Séférian auch auftritt, sondern sie konnten ihn und seine Frau Christiane, die ihn am Klavier begleitet, in Enspel erleben. Initiiert hatte das Heinz Fischer, der sich sehr über die gut besuchte Alte Schmiede im Stöffel-Park freute. Künstler wie Charles Aznavour, Édith Piaf oder George Moustaki zitiert Séférian, dessen Stimme und einfühlsame Interpretation durchgehend überzeugt. Sehnsucht, Trauer, Lebenslust und Schwung liegen in den Beiträgen. Séférian selbst ist in Beirut geboren, hat armenische Wurzeln, ist französischer Chansonier und lebt in Münster. Vielleicht ist es diese Vielfalt in ihm, die ihn Adamos Lied „Inch‘ Allah“ so großartig wie erschütternd interpretieren lässt. 1967 erschienen, erzählt es von der Schönheit des Nahen Ostens und Jerusalems, über die Tragik des Konflikts dort, bei dem Menschenleben an Bedeutung verlieren. Ein nachdenklich machender Beitrag und leider höchst aktuell. Und Christiane Rieger-Séférian spielt in Gedenken an den Krieg in der Ukraine „Carol of the Bells“, das auf ein ukrainische Volkslied zurückgeht. Probleme werden nicht übergangen, und dennoch bleibt Platz für Freude und Zuversicht. Die Chansons tun gut, und das Publikum stimmt schließlich mit ein - das vermittelt Halt und eine Gemeinsamkeit, die Mut macht. (Foto und Text: Tatjana Steindorf)