Am 13. November begehen wir an den Kriegsdenkmälern und Friedhöfen den Volkstrauertag. Wir gedenken der Opfer von Gewalt und Krieg, an Frauen, Männer und Kinder aller Völker. Die Notwendigkeit sich für die Opfer und gegen Krieg und Gewalt zu stellen ist uns dieses Jahr mit dem Überfall auf die Ukraine deutlich vor Augen.
Ich habe in den letzten Jahren in persönlichen Gesprächen einiges über die Zeit des zweiten Weltkrieges erfahren. Darüber wie Kinder mit ihren Eltern geflohen sind, mit nicht viel mehr als ein paar Koffern und einer Puppe in der Hand. Wie man auf der Ostsee noch die schwimmenden Überreste der „Wilhelm Gustlov“ sah. Und im Kopf ist bis heute der Gedanke: „Das hätten wir sein können.“ Ich habe erzählt bekommen, wie sich damals Jungen vor den heran nahenden Bombern im Wald versteckt haben. Und wie es war zuzusehen, wie diese ihre Fracht über Westerburg und anderen Städten abwarfen.
Nach dem Krieg waren da die Jahre des Hungers und des Wiederaufbaus in den zerstörten Orten. Das Zuhause ist zerstört und muss neu aufgebaut werden. Viele Familien müssen sich erst einmal wiederfinden. Zum Teil übernehmen Kinder die Aufgaben, die normalerweise Eltern für ihre Kinder haben. Doch die Erwachsenen sind aus den unterschiedlichsten Gründen nicht da. Deswegen müssen alle gemeinsam anpacken, damit eine Zukunft entstehen kann.
Die Erzählenden haben die Hoffnung, dass ihre Geschichte nicht vergessen wird. „Das darf nie wieder geschehen!“ Ist der Satz, der mir immer wieder gesagt wird. Nun sind Bilder des Jahres 2022 den Erinnerungen so ähnlich. Wieder sehen wir Menschen auf der Flucht. Wieder leben Menschen in Kellern und U-Bahnschächten. Wieder sterben Frauen, Männer und Kinder, ob nun aktiv am Kriegsgeschehen beteiligt oder nur im Weg der Kriegsmaschinerie. Wieder werden unzählige Gräber ausgehoben. Wieder gibt es unzählige Opfer zu beklagen.
Was können wir tun Angesicht, solcher Menschenverachtung, Gewalt und Zerstörung? Die Not der Menschen, die unter den Kriegen in dieser Welt leiden, geht uns nahe. Gerade weil sie uns durch den Krieg in der Ukraine nahe gerückt ist.
„Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“ Und diese Hoffnung lässt mich gerade in diesem Jahr im Gedenken für die Opfer von Kriegen und Gewalt stehen.