Die Sirenen im Westerwaldkreis werden allerdings an diesem Tag noch stumm bleiben. In den neunziger Jahren wurden bundesweit viele der 80.000 Sirenen abgebaut. Der Bund als Eigentümer des Sirenennetzes war der Meinung, dieses zur Warnung der Bevölkerung nach Ende des Kalten Krieges nicht mehr zu benötigen. „Unbrauchbar, überflüssig und im Unterhalt zu teuer", hieß es seinerzeit. Die Verbandsgemeinden übernahmen einen Teil der Sirenen und machten sie für die Alarmierung der Feuerwehr nutzbar, die Warnung der Bevölkerung mit dem markanten Warnton war aber ab dann nicht mehr möglich. Die jüngsten Ereignisse haben jedoch gezeigt, dass zu einem funktionieren Warnmittelmix auch zwingend die Sirenen gehören. So haben die politischen Gremien der Verbandsgemeinden und des Westerwaldkreises entschieden, im Westerwaldkreis in Interkommunaler Zusammenarbeit wieder ein zukunftsfähiges Sirenennetz aufzubauen. Der entsprechende Auftrag für die über 200 Sirenen wurde am 21. November 2022 durch den Kreisausschuss vergeben; der Kreis wird 2/3 und die Verbandsgemeinden 1/3 der Kosten des mit über 4 Millionen Euro geschätzten Projekts tragen. Land und Bund fördern nach derzeitigem Stand allerdings nur 36 Sirenen. Hier hoffen Landrat Schwickert und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Verbandsgemeinden, dass es künftig weitere Förderrunden geben wird. „Aber wir werden die Ertüchtigung des Sirenennetzes, welches auch bei Stromausfall entsprechend gepuffert ist, notfalls auch ohne weitere Fördermittel fortsetzen“, sind sich Landrat und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister einig. Der flächendeckende Neuaufbau wird allerdings einige Jahre dauern, alleine schon, weil die personellen und materiellen Ressourcen der Sirenenbauer begrenzt sind. Als Ziel hat man sich gesetzt, in den kommenden vier Jahren einen Großteil des Netzes fertiggestellt zu haben.
Die Verantwortlichen für den Katastrophenschutz werben auch im Zusammenhang mit dem Warntag nochmals für die Nutzung der Warn-Apps NINA oder KATWARN. Über die Apps können neben der Warnung auch ortsabhängige Handlungsempfehlungen im Schadensfall verbreitet werden - nur so ist eine zielgerichtete und schnelle Bevölkerungswarnung gewährleistet. Die Apps gibt es kostenlos zum Download.
Um die Warnung insbesondere bei der Einführung des neuen Warnkanals Cell Broadcast zu optimieren, spielt die Rückmeldung der Bevölkerung als Empfänger der Warnmeldungen eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wird die Bevölkerung gebeten, ihre Erfahrungen mit Cell Broadcast und weiteren Warnmitteln im Zuge einer Umfrage mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zu teilen. Die Möglichkeit zum Feedback wird es zur genannten Zeit auf der Website www.warnung-der-bevölkerung.de, in der Warn-App NINA und auf den Social-Media-Kanälen des BBK geben. Die Unterstützung der Bevölkerung hilft dabei, die Einführung von Cell Broadcast als Warnmittel schon während der Testphase zu verbessern und das Warnsystem insgesamt sicherer zu machen.
Weiterer Infos unter www.warnung-der-bevölkerung.de.
Aufgrund der Stationierung der mobilen Sirenen in den Ortsgemeinden Stahlhofen am Wiesensee und Kaden wird es zusätzlich zur Warnung der Bevölkerung durch die Feuerwehren kommen.