Wenn die Musiker der Jazzband Schräglage zu den Instrumenten greifen, ist die Welt in Ordnung. Die vielen Gäste in der Alten Schmiede des Stöffel-Parks haben ihre Freude daran. Die Musiker teilen sich die Bühne mit dem Kabarettisten Stefan Reusch. Ihr Motto: „Reusch rettet 2023 - und die Jazzband Schräglage rettet mit!“ Für die Soli - etwa bei „Honeysuckle Rose“, „Kleiner grüner Kaktus“ oder „Ice Cream“ - gibt es Zwischenapplaus, die Handys werden erhoben, die Mundwinkel und Fußspitzen auch... Die flotten Musikstücke umranken die Auftritte von Stefan Reusch. Viele Radiohörer kennen seinen satirischen Wochenrückblick (SWR3). Der Kölner serviert keine schwierigen Gedankenspiele, aber zunächst sind sie keine leichte Kost. Welches Politikthema lässt einen schon frei lachen? Reusch, Jahrgang 1959, verteilt seine Seitenhiebe - die trocken bis leicht sarkastisch serviert werden und dabei eine spielerische Note behalten - in alle politischen Richtungen. Bei zwei (AA-)Themen wird er ganz deutlich: Antisemitismus und AfD. Mag er beides nicht. Lautes Gelächter ist mehr nach der Pause bei den eher unpolitischen Themen zu hören, wenn er etwa reimt: „Man erkennt die Größe eines Depps an der Anzahl seiner Apps“. Wunderbar sind seine feinen Wortfinten, die er mit seiner dunklen, ruhigen Stimme lakonisch formuliert: „Die Dummen sind sich immer ganz sicher, die Gescheiten zweifeln. Da bin ich mir sicher. Ziemlich sicher.“ (Tatjana Steindorf)