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Mitteilungsblatt für den Bereich der Verbandsgemeinde Bad Hönningen
Ausgabe 11/2023
Aus der Region
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„Der Weinbau im idyllischen Leutesdorf, von den Römern bis heute“

Gotthard Emmerich bei seinem Vortrag „Der Weinbau in Leutesdorf, von den Römern bis heute“

Der Verein Leutesdorfer Dorfmuseum e.V. lud zu einem höchst interessanten Vortrag zum Thema „Der Weinbau in Leutesdorf, von den Römern bis heute“ ins Gemeindezentrum in Leutesdorf ein. Kurt Schröder, der 1. Vorsitzende des Leutesdorfer Dorfmuseum, konnte Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Mehrzweckraum des Gemeindezentrums begrüßen, bevor er das Wort an Referent Gotthard Emmerich, Techniker für Weinbau und Önologie, weitergab. Winzer Gotthard Emmerich nahm die Anwesenden mit auf eine kleine Zeitreise von der Römerzeit bis heute. Dabei betrachtete er die Bereiche „erste Erwähnung“, „Entwicklung der Besitztümer“, „Steilstlagenweinbau“, „Entwicklung der Rebflächen“, „Rebsorten im Wandel der Zeit“ sowie „die technische Entwicklung im Weinbau“. Zu Anfang erläuterte Gotthard Emmerich, dass die Römer den Wein brachten, nicht die Reben. Diese wurden bereits 565 n. Chr. erstmalig beschrieben. Die erste urkundliche Erwähnung Leutesdorfs - 868 n. Chr. durch die Schenkung des Fronhofes von König Ludwig dem Deutschen an die Fürstabtei in Herford - kannten die meisten, aber dass ca. 1000 Jahre viele Leutesdorfer Güter im Besitz von Abteien waren und diese erst unter Napoleon enteignet und privatisiert wurden, erstaunte einige Besucher. Ebenso, dass Leutesdorf um 1500 eine ansehnlich mittelgroße Stadt war. Weitere interessante Fakten über die Höhen und Tiefen des Weinbaus und Weinhandels wurden vom Referent anschaulich beschrieben und teilweise durch Fotos ergänzt. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung lebte einst vom Wein, z.B. als Winzer, Händler, Küfer, Schröter oder Schiffer. Heute bewirtschaften noch 12 Betriebe ca. 50ha Fläche, welche sich über die Lage „Gartenlay“ erstreckt; während es 1927 noch 75 verschiedene Lagen gab. Dankbar sind auch Alle, dass sich im Laufe der Zeit der Qualitätsgedanke durchgesetzt hat. Mit einer Kostprobe aus dem Hause Emmerich konnten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer während des Vortrages davon überzeugen. Die technische Entwicklung der Winzerarbeit, vom einfachsten Handwerkszeug über die teilweise Mechanisierung bis hin zu den modernsten Raupen und Oekocoptern, beeindruckte viele. Als Gotthard Emmerich zum Abschluss weitere Ereignisse, die sich in der Zeit seines Berufslebens verändert hatten, erwähnte und auch in Leutesdorfer Platt die gängige Kinderarbeit von früher aufzählte, kamen bei vielen Anwesenden Erinnerungen auf. Kurt Schröder dankte ihm herzlich für seine lehrreichen und unterhaltsamen Ausführungen, die von den Gästen mit großem Applaus belohnt wurden.

Martina Sierocki