Infotafel
Die Klima-Bänke laden zur Diskussion ein
(v.li) Bürgermeister Jan Ermtraud, Stadtbürgermeister Reiner W. Schmitz, Nicole Runkel (TI) und Michael Remus (Verwaltung) zeigten sich begeistert von der Wanderausstellung und den Ausführungen der Geschäftsführerin des Naturparks, Irmgard Schröer (2.v.re)
Kürzlich fanden die Natur-Klimabänke, die zuvor in Unkel und anderen Orten gestanden hatten, ihren Platz in den Bad Hönninger Rheinanalgen. Schon nach kurzer Zeit, schauten die Spaziergänger und andere Anwesende in die Anlagen erstaunt, teils kopfschüttelnd und auch ein Stückweit neugierig, auf die großen Baumstämme, die als Bänke zum Verweilen einluden. Große überdimensionale Zahlen und dekorative Utensilien schmückten die Sitzgelegenheiten. Ergänzt wird die Bank durch eine Infotafel und der Angabe zu dem gespeicherten Co2-Gehalt (in Kilogramm) je Stamm. „Wie viel Co2 entsteht durch unseren jährlichen Stromverbrauch? Wie viel Co2 wird bei einer Flugreise nach Mallorca freigesetzt? Und welche Auswirkungen haben die Herstellung und der Konsum von Kleidung und Fleisch?“ Im täglichen Leben verbraucht alles was hergestellt, bewegt und in den Handel gebracht wird, Energie und setzt entsprechend auch Co2 frei. Während jeder einzelne von uns verschiedene Möglichkeiten hat, seinen persönlichen Co2-Fußabdruck zu reduzieren, gibt es auf der Erde auch natürliche Speicher, die dabei helfen, Co2 aus der Luft zu filtern: Die Wälder! Wälder sind nicht nur die „grüne Lunge“ des Planeten Erde - sie wirken auch als Puffer im Klimasystem. Bäume absorbieren Kohlendioxid (Co2) aus der Luft und speichern es in Form von Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Die Wälder der Erde speichern aktuell etwa 653 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und sind somit einer der größten Kohlenstoffspeicher an Land. So kompensieren die Bäume einen Teil des Umweltverhaltens insgesamt. Um die Zusammenhänge zwischen dem Konsum, Co2, der Wichtigkeit von Wäldern und die Auswirkungen auf das Klima zu veranschaulichen, hat der Naturpark Rhein-Westerwald Klimabänke bauen lassen und diese nun in der Bad Hönninger Rheinanlage aufgestellt. Auf insgesamt sechs Bänken werden die Konsumfelder Kleidung, Flug, Papierverbrauch, Autofahrten, Stromverbrauch und Fleischkonsum thematisiert und aufgezeigt, wie viel Co2 das „normale“ Leben verursacht und wie lange ein Baum zur Kompensation dieses Ausstoßes wachsen muss. Bei den Klimabänken handelt es sich um unterschiedlich dicke und lange Eichenstämme, in denen eine Sitzfläche integriert wurde. Das jeweilige Themenfeld lässt sich an dem farbigen Symbol gut erkennen, welches in das Holz geschnitzt wurde. Die Geschäftsführerin des Naturparks, Irmgard Schröer betonte „Die Klimabänke sind nicht nur informativ und verdeutlichen auf anschauliche Art und Weise, dass unser Leben direkte Auswirkungen auf das Klima hat, sondern sie sind auch ein echter Hingucker, der das Interesse vorbeigehender Spaziergänger sofort auf sich zieht.“ Sie verwies darauf, wie wichtig die Verwendung von langlebigen Holzprodukten aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern für das Klima sei. Die Klimabänke werden als „Wanderausstellung“ im Naturpark aufgestellt und zweimal im Jahr versetzt. So können die Klimabänke möglichst vielen Menschen in den Mitgliedsgemeinden des Naturparks zugänglich gemacht werden. Die Idee der Klimabänke stammt von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), die ihre Klimastämme im letzten Jahr am Bonner Rheinufer platzierten. Mit dem Bau der Klimabänke greift der Naturpark das Jahresthema „Natur schützt Klima - Klima schützt Natur“ der nationalen Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz auf. Von dieser großartigen Idee zeigten sich Bürgermeister Jan Ermtraud und Stadtbürgermeister Reiner W. Schmitz sehr beeindruckt. „Wir sehen das nicht nur als Informationsquelle für unsere Bürgerinnen und Bürger, sondern auch als Anstoß, über unser Verhalten in der Verbandsgemeinde zu überdenken,“ da waren sich Verwaltung.- und Stadtchef einig. Und ganz nebenbei kann man den herrlichen Blick über den Rhein nach Bad Breisig genießen.
Martina Sierocki