Heidi (Doris Winkens re) und Pia (Yvonne Albinus) wollten ihr Sexleben auf Vordermann bringen und brachten das Publikum zum Lachen
Das angepriesene gute Essen präsentierte sich bei den Bärmanns (Doris Winkens und Carsten Zeibig) mit einigen Tücken
Mara Winkes wirbelte als Sabine Bärmann beim „Teig-Rühr-Tanz“ über die Bühne
John Albinus und Markus Adams legten sich beim „Dirty Dancing“ ins Zeug
Tilo Körner alias John Albinus (re) hatte von allem die Nase gestrichen voll!
Das Leutesdorfer Theaterensemble hatte sich in diesem Jahr, nach zweijähriger Corona Pause entschlossen endlich wieder ein Theaterstück aufzuführen und sich, unter der Regie von Marion Schröder, für die Komödie „Dolce Vita, bei Anita“ von Andrea Kühn und Walter Spille entschieden. Und das Publikum, welches sich bei einem Gläschen Leutesdorfer Tropfen, gemütlich im Saal des Leyscherhofs zurücklehnte, war gespannt was kommen sollte. Und eines schon mal vorneweg - es war wieder ein Highlight besonderer Güte, welches exzellent mit Leutesdorfer Mundart, im Besonderen von Doris Winkens gespeist, den Zuschauer zu Tränen des Amüsements rührte!! Nachdem sich der Vorhang gehoben hatte, offenbarte die Bühne eine idyllische Atmosphäre des etwas heruntergekommenen Campingplatzes „Zum Rheinwädchen“. Während drei Skatfreunde vor dem Wohnwagen der Familie Bärmann bei einem kühlen Bierchen einige Runden zockten, krabbelte ein weiterer Campinggast aus einem spärlich aufgebauten Zelt heraus und reckte müde seine Glieder. Sogleich wurde er von Hannes Bärmann alias Carsten Zeibig mit „Son Dülpes“ empfangen und auf die allgemeine Campingordnung hingewiesen, die das Aufbauen von Zelten dort verbiete. Der Titel des Stückes führte reizvoll in die Irre, ging es hier doch weniger um Anita als um zwei Ehepaare, die seit Jahren Urlaub auf diesem Campingplatz machten. Für eine unterhaltsame Abwechslung sorgten nur die „Dolces“ in Anitas Kneipe, jedenfalls für die Herren der Schöpfung. Derweil sannen die Ehefrauen auf mehr „Dolce Vita“ vor allem in Sachen Liebe, was zu ungeahnten Verwirrungen führte. Drei Handlungsstränge kreuzten sich in dieser reizvollen Camperkomödie. Heidi Bärmann alias Doris Winkens wollte auf Teufel komm raus den Urlaub dazu nutzen, ihr stillgelegtes Ehe-Liebesleben wieder in Schwung zu bringen. Dabei kam ihr leider das schusselige, aber liebenswerte Töchterchen Sabine alias Mara Winkens in die Quere und so greift sie zu „Plan B“- Erzeugung von Eifersucht mittels des attraktiven Zeltbewohner Ricky gespielt von Robin Wilsberg. Aber auch Pia Körner in Szene gesetzt von Yvonne Albinus, ebenfalls im Wohnwagen vor Ort, wünschte sich ebenfalls mehr Abwechslung in ihrer Ehe, denn die Liebe ihres Mannes, Tilo Körner gespielt von John Albinus, war zwar vorhanden, äußerte sich aber leider zu routiniert. Während Heidi nach einem „impotenten Mann fürs Leben“ suchte und gesammelte Kamasutra Werke sowie „Verhüterli mit Gurkengeschmack“ in einer Kühltasche herumschleppte, haderte Pia mit ihrem Ungeschick in Sachen Kochkunst. Ein Deal der beiden Damen – das Parken besagter Kühltasche bei Pia gegen einen köstlichen Gulaschpott von Heidi, der für eine erotische Partnermassage sorgen sollte – war schnell geschlossen. Nicht zuletzt spielte der Platzwart Schorsch alias Markus Adams eine sehr wichtige Rolle in der überschaubaren Welt des Campingplatzes. Er wachte zwar tyrannisch über die Einhaltung der Platzordnung, war aber selbst sehr faul, auch nur die Waschräume in Schuss zu halten. Allerdings galt seine größte Sorge, die mögliche Abwertung des Campingplatzes durch einen Tester. Und diese Sorge stellte sich auch bald als begründet heraus. Nur in der vermeintlichen Testperson, Jullischka Schmitt alias Carmen Braun, hatte er sich gehörig geirrt, denn es war der liebenswerte Hallodri und Zeltnutzer Ricky! Die Verwirrungen und Irrungen nahmen ihren Lauf und sorgten nicht nur für jede Menge Chaos, sondern für eine gehörige Portion an Kurzweil für das Publikum im Saal. Schorsch hatte plötzlich alle Hände voll zu tun, als er sich im gelben Gummianzug, Maske und übergroßen Gummihandschuhen, sowie Schrubber und Eimer bewaffnet auf den Weg zu den Damentoiletten aufmachte. Wobei er sich mit Händen und Füßen wehrte die total versifften Herrenklos zu putzen. Was wiederum zum Arrangement „Tänze gegen Kloputz“ führte. Die Männer legten sich bei „Saturday Night Fever“ und „Dirty Dancing“ kräftig ins Zeug, sodass sich das Publikum vor Lachen kringelte und Schorsch sich von seiner schlitzohrigen Seite zeigte. Aber auch die Pläne der Frauen gestalteten sich in der Umsetzung recht kompliziert. Der Gulaschtopp mit Mousse au Chocolat explodierte bei Pia und bei den Bärmanns ging das „Dinner für zwei“ bei Hannes quasi fast in die Hose. Auch die guten Geister um und hinter der Bühne wie Renate Hohn, Helga und Hubert Büscher, Kurt Schröder, Jörg Decker, Simone Gräfer, Peter Siewart und Ralf Helmes dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Ebenso wie die zuständigen Personen für Technik, Maske und die Souffleuse Ralf Helmes, Angelika Merz und Klaudia Hauck. Fazit: Es war ein rundum gelungener mit Wortwitz, Humor und Doppelzüngigkeit prall gefüllter über dreistündigem Abend, der von den Theaterbesuchern von frenetischem Applaus begleitet wurde und wohl noch einige Zeit nachhallen dürfte! Bravo, bitte mehr davon!
Martina Sierocki