Auf Einladung des Wasserverbandes Limburg in den Niederlanden – dankenswerter Weise initiiert durch Antje Holthausen Sprecherin der Lenkungsgruppe „Naturschutz Puderbacher Land“ – unternahm eine Delegation aus dem Puderbacher Land am Freitag, dem 3. März, in einem von der Verwaltung zur Verfügung gestellten Kleinbus eine Exkursion nach Limburg, um sich vor Ort zum Themenkomplex „Wassermanagement/Hochwasserschutz/Schutz bei Starkregen“ zu informieren. Teilnehmerinnen/Teilnehmer waren aus der Lenkungsgruppe neben Antje Holthausen noch Marie-Luise Schreiber mit Ehemann Sebastian sowie Michael Klappert, dazu noch Alexander Bohr als an der Thematik interessierter Student. Von der Verwaltung nahmen Ilona Schäfer und Heiko Weller von den Werken sowie Markus Sommer von der Bauverwaltung teil, da die Thematik auch im Puderbacher Land immer dringlicher wird und sinnvolle, naturverträgliche Lösungen gefunden werden müssen.
In zwei Vorträgen der niederländischen Gastgeber ging es um Starkregen- und Hochwassermanagement. In den letzten 10 Jahren (2010, 2014, 2016 und 2018) gab es durch Starkregenereignisse immer wieder heftige Überschwemmungen mit großen Schäden z.B. an Gebäuden.
Die Optimierung von Hochwasserschutzanlagen ist einer der Schwerpunkte für die nächsten Jahre und Jahrzehnte. Von Anfang an wurden alle Vorhaben angekündigt und alle Beteiligten (Bauern, Anlieger, Hausbesitzer usw.) wurden umfassend informiert und auf mögliche Folgen der Maßnahmen hingewiesen. Über sechs „Stellschrauben" versucht man alle Beteiligten an solchen Maßnahmen mitzunehmen (Landwirte, Stadtbevölkerung, Wassersysteme, Schäden an Gebäuden vermeiden, raumordnerische Belange und überregionale Gebietskörperschaften).
Auf Bürgerbeteiligung und –befragung wird hier großer Wert gelegt. Denn nur wenn alle von den Maßnahmen betroffenen Beteiligten mitmachen, können solche Projekte erfolgreich Starkregenereignisse abfedern und größere Schäden vermeiden. Aber auch in der Provinz Limburg klappt es nicht immer auf Anhieb, alle Betroffenen mit ins Boot zu holen. Wer sich an den Projekten nicht sofort beteiligen will, kann sich immer noch im Laufe des Prozesses dazu entschließen.
Da der Klimawandel immer schneller voranschreitet (ein Wetterrekord nach dem anderen - Starkregenereignisse oder extreme Trockenheit), müssen Pläne und Projekte ständig den sich verändernden Wetterbedingungen agepasst werden.
Eine der Aufgaben in der Provinz Limburg wird es sein, die landwirtschaftlichen Betriebe in den nächsten Jahren dazu zu bewegen, ihren Stickstoffeintrag zu reduzieren und gleichzeitig Industrie und Einwohner dazu zu bringen, wesentlich weniger Schadstoffe in die Abwässer einzuleiten:
„Wir können die Aufgaben in den Bereichen Hochwasser, Wassermangel und Wasserqualität nicht getrennt voneinander sehen, denn Maßnahmen in einem der Bereiche wirken sich auf die anderen aus. Es ist also erforderlich, dass alle Aufgaben zusammenhängend betrachtet werden. Bei jeder Maßnahme analysieren wir, wie wir sie mit anderen Wasserbewirtschaftungszielen verbinden können, aber auch mit anderen gesellschaftlichen Aufgaben wie der Energiewende, Stickstoffproblematik, kreislaufwirtschaftlich orientierten Landwirtschaft, Abmilderung des Klimawandels, Regeneration der biologischen Vielfalt, Verbesserung von Agrarböden, Landschaftsrenaturierung und Erholung. Umgekehrt prüfen wir bei Projekten anderer Behörden, ob wir Wasserbewirtschaftungsziele einbinden können. Gemeinsam mit der Provinz prüfen wir die Kombination von Wasserbewirtschaftungszielen mit Zielsetzungen für die Natur und die Stickstoffproblematik in einem aufgabenorientierten Gebietsvorgehen.“ (Quelle: Wasserverband Limburg – Kombination von Aufgaben) Link: limburgswaterineenveranderendklimaat.nl/de
Mit einem herzlichen Dank für den sehr informativen Tag, die außerordentlich gute und freundliche Betreuung durch die niederländischen Gastgeber sowie vielen Eindrücken und Anregungen für das Wassermanagement im Puderbacher Land trat die Delegation schließlich am späten Nachmittag die Heimreise an. Bei einem zeitnahen Gegenbesuch einer Delegation aus der Provinz Limburg in Puderbach sollen die geknüpften Kontakte weiter vertieft werden.