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Puderbacher Land aktuell
Ausgabe 8/2024
Aus den Ortsgemeinden
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Neujahrsempfang der Ortsgemeinde Dürrholz

Landrat Achim Hallerbach und Ortsbürgermeisterin Anette Wagner mit Stefan Sokola, dem Kandidaten für den Posten des Ortsbürgermeisters in Dürrholz und seiner Gattin Anja

Rückblick, Ausblick, Informationen zur OrtsApp, zu den Kommunalwahlen und zu Vielem mehr

Auch in diesem Jahr stand der Neujahrsempfang der Ortsgemeinde Dürrholz im Zeichen eines regen Austauschs der anwesenden Bürgerinnen und Bürger zu zahlreichen Themen. Nach den einführenden Worten von Ortsbürgermeisterin Anette Wagner sorgte der Gesangverein „Heimattreue“ Muscheid mit zwei Liedvorträgen für einen stimmungsvollen Beginn der Veranstaltung. Anschließend erinnerte der 1. Beigeordnete Uli Neitzert an die wesentlichen Ereignisse in Dürrholz im vergangenen Jahr. Neben den regelmäßig anfallenden vielfältigen Aktivitäten wie z.B. dem Weihnachtsmarkt, der Seniorenfeier, dem Gemeindeumwelttag und den Veranstaltungen rund um den Naturerlebnispfad wurde insbesondere die auch mit viel Eigenleistung und „Leader“-Unterstützung ermöglichte Schaffung des neuen Dorfmittelpunktes in Daufenbach mit neuer Bushaltestelle und Querungshilfe erwähnt. Die Errichtung eines „Cage Soccer“-Platzes auf dem Sportplatz in Muscheid sowie die Auflegung eines Programms der Ortsgemeinde zur finanziellen Förderung von privaten Investitionen in Fotovoltaik waren weitere Schwerpunkte in 2023. Für das Jahr 2024 stehen zwei Jubiläumsfeste an: 30 Jahre Dorfgemeinschaft Werlenbach im Sommer und am 26. Mai „20 Jahre Naturerlebnispfad“ mit einem bunten Rahmenprogramm. Die größte Investition der Ortsgemeinde wird die Erneuerung des unteren Teils der Waldstraße in Muscheid sein - die erste Straße in Dürrholz, die nach dem neuen Prinzip des wiederkehrenden Beitrags abgerechnet werden wird (für die Beantwortung eventueller Fragen hierzu steht die Verwaltung gerne zur Verfügung).

Neitzert ging dann noch kurz auf die finanzielle Situation der VG Puderbach ein, die ja über die hohe Umlage auch die Ortsgemeinde Dürrholz und den Steuerzahler in erheblichem Maße beansprucht: insbesondere Hallenbad und neue Kita treiben die Verschuldung der VG auf ca. 19 Mio. Euro. Sie ist damit fast doppelt so hoch, wie vor den beiden Baumaßnahmen - mit einem jährlichen Schuldendienst von ca. 1,5 Mio. Euro für Zins und Tilgung. Er monierte wie auch später Landrat Achim Hallerbach, dass Bund und Land den Kommunen gesetzliche Aufgaben auferlegen, ohne sie finanziell im erforderlichen Maße zu unterstützen.

Letzter Punkt waren schließlich die anstehenden Kommunalwahlen, die durch den Verzicht von Ortsbürgermeisterin Anette Wagner auf eine erneute Kandidatur für Dürrholz eine gewisse Zäsur bringen werden. Neitzert warb dafür, sich in Räten und Ausschüssen für die heimische Gemeinde zu engagieren. Dies sei nicht immer leicht und bei manchen Projekten bedauernswerterweise zuweilen auch nicht von Erfolg gekrönt, aber in der Summe doch sehr lohnend und mit einem guten Gefühl verbunden. Leider sei unsere Demokratie gegenwärtig stärker als je zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik durch neonazistisches Gedankengut sowie Hass und Hetze bedroht. Es liege nun wesentlich auch in der Politik von Bund und Ländern, das derzeit ziemlich verblasste Bild aus den 90er Jahren von den „blühenden Landschaften“ in Deutschland wieder deutlich wahrnehmbarer zur Geltung zu bringen und dadurch in erheblichem Maße dazu beizutragen, dass Deutschland nicht in einem braunen Sumpf versinke. Gleichwohl dürfe Unzufriedenheit niemals als Ausrede herhalten, extremistische Positionen zu unterstützen.

Nach zwei weiteren Liedern des gemischten Chores berichtete der sichtlich noch davon „aufgewühlte“ Landrat Hallerbach von der Demonstration gegen die AfD in Puderbach, die zur gleichen Zeit wie der Dürrholzer Neujahrsempfang stattgefunden hatte. Auch er rief dazu auf, den Gegnern unserer Demokratie immer wieder energisch entgegen zu treten. Neben der finanziellen Situation des Kreises Neuwied schilderte der Landrat abschließend noch die Vorkehrungen, die der Kreis getroffen hat bzw. derzeit trifft im Hinblick auf mögliche Katastrophenlagen.

In seinem dann anschließenden außerordentlich interessanten und kompetenten Vortrag stellte Lukas Kleinfeld, der Digitalbeauftragte der Verbandsgemeinde Puderbach, die neu eingeführte OrtsApp von Dürrholz sowie der gesamten VG Puderbach vor und gab einen Überblick über weitere Digitalisierungsprojekte der Verwaltung (nähere Informationen hierzu können über die Homepage der VG abgerufen werden).

Mit einem herzlichen Dank und einer kleinen Aufmerksamkeit für diesen aufschlussreichen Vortrag beendete Anette Wagner schließlich das vorbereitete Programm, dem aber mit Currywurst, Käsehäppchen und kühlen Getränken noch einige Stunden mit angeregten Unterhaltungen folgten.