Mit dem Erwerb der Burg Steineck legt die Ortsgemeinde Rheinbreitbach den Grundstein für den Betrieb einer weiteren Kindertagesstätte (Kita) in Rheinbreitbach. Nach notwendigen umfangreichen Umbauten soll das Gebäude voraussichtlich ab Ende 2024 als neue Kita genutzt werden können.
Schon seit geraumer Zeit war die Ortsgemeinde auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück oder einer Immobilie für die Nutzung als dritter Kita, denn die Nachfrage nach Kitaplätzen ist in dem gerade bei jungen Familien begehrten Rheinbreitbach hoch: Die beiden bestehenden Kitas „Sonnenschein“ und „St. Maria Magdalena“ können den Bedarf nicht decken. Aktuell werden bereits die Wohnung und der Bereich des ehem. Jugendtreffs für eine Nutzung als provisorische Kindertagesstätte für 15 Kinder umgebaut. Die Inbetriebnahme dieses Provisoriums soll bereits im September 2023 erfolgen.
Durch die Vermittlung der Verbandsgemeindeverwaltung Unkel (VGV) konnte die Ortsgemeinde als langfristige Lösung nun die Burg Steineck erwerben: Sie befindet sich auf einem ca. 2.800 m² großen Grundstück in der Simrockstraße in Rheinbreitbach. Das Gebäude ist in einem gepflegten Zustand und wurde in den 50-er Jahren als Erholungsheim vom Landesblindenverband genutzt. Es hat drei Vollgeschosse und ein halbunterkellertes Untergeschoss. Jedes Geschoss hat eine Fläche von ca. 300 qm. Darüber hinaus befindet sich im Untergeschoss eine voll funktionsfähige gewerbliche Küche.
Je nach Aufteilung und Planung können in der Burg Steineck drei bis vier Kita-Gruppen eingerichtet werden. Hierfür könnten Teilflächen des Untergeschosses, das komplette Erdgeschoss und 1. Obergeschoss als Kindergarten genutzt werden. Die Nutzfläche würde rund 750 m² betragen. Hier sollen neben den Kita -Gruppen auch Mensa, Bewegungsraum und alle notwendigen Funktionsräumen eingerichtet werden.
Als besonderes Highlight sieht Rheinbreitbachs Ortsbürgermeister Roland Thelen den parkähnlichen, ca. 2.000 m² großen Garten der neuen Kita, dessen Ausmaß die vorgeschriebene Fläche von ca. 10 - 12 m² pro Kind erheblich überschreitet: „Dies ist nahezu ein Paradies für die Kinder“, ist sich Thelen sicher.
Einen weiteren Pluspunkt sieht er in der Lage des neuen Kindergartens. „Die Kinder aus den nördlichen Bereich Rheinbreitbachs haben dann die Möglichkeit, ohne PKW in die KITA gebracht zu werden.“
Ortsbürgermeister Thelen bedankt sich bei der VGV und den Mitgliedern des Ortsgemeinderates Rheinbreitbach. „Die Verwaltung hatte die Idee zum Erwerb der Burg Steineck als Kita eingebracht und alle Fachbereiche haben sich positiv in das Vorhaben eingebracht. Die Ortsgemeinde Rheinbreitbach wurde stets umfassend informiert, so dass der Rat einstimmig dem Erwerb zustimmen konnte“. Die Nutzung des Gebäudes unter Erfüllung von Auflagen wird auch vom Kreis- und Landesjugendamt als positiv angesehen. Da der Umbau günstiger ist als ein Neubau, hatte auch die Kommunalaufsicht grünes Licht für den Kauf der Immobilie gegeben.
Auch VG-Chef Karsten Fehr freut sich: Zwar müsse das Gebäude komplett umgebaut und generell saniert werden, zudem bedürfe es eines zweiten Fluchttreppenhauses. Aufgrund der vorhandenen Einrichtungen, wie gewerblicher Küche, zahlreichen Lagerflächen, hohen Raumhöhen und einem Aufzug, sieht er jedoch ein gutes Ausbaupotenzial. „Dies ist eine nachhaltige Investition für Rheinbreitbach ohne weiteren Flächenverbrauch. Mit Blick auf die Klimadiskussion und absehbare Änderungen im künftigen Mobilitätsverhalten kann die Lage der Burg Steineck eine Chance darstellen, Kinder nicht mehr mit dem Kfz am liebsten bis in die Kita hinein zu bringen. So können auch kleinere Kinder an eine später selbständige Mobilität herangeführt werden“.
Auch die geplante Zeitschiene bis zur Kita-Eröffnung sei positiv zu werten: Für den Neubau einer Kita hätten rund 1,5 Jahre gerechnet werden müssen; dies u.a. auch deshalb, weil die Vergabe der Planungsleistungen EU-weit hätte ausgeschrieben werden müssen.
Desweiteren seien auch die geschätzten (Um-) Baukosten deutlich günstiger. Ein Neubau wurde mit € 4,8 Mio. kalkuliert, der Kaufpreis und die geschätzten Umbaukosten der Burg Steineck sollen sich voraussichtlich insgesamt auf rund € 3,2 Mio. belaufen. Hierbei wurden die Förderungen noch nicht berücksichtigt.
Beide Bürgermeister bedanken sich bei den bisherigen Eigentümern der Burg Steineck für die stets offenen und von Vertrauen geprägten Gesprächen zum Erwerb der Burg Steineck. „Die Verkäufer sind sehr froh darüber, dass mit der neuen Kita wieder Leben in die Burg Steineck einziehen wird“, so Ortsbürgermeister Thelen abschließend.