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Wochen-Kurier Verbandsgemeinde Unkel
Ausgabe 39/2023
Vereine und Verbände
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Willy-Brandt-Lesung begeistert das Publikum

Georg Walenciak / Unkel

Georg Walenciak / Unkel

Am Samstag, 16. September, stellten Sabine und Udo Marquardt ihr dokumentarisches Theaterstück „Willy Brandt, 9. November 1989“ im Rahmen der Kunst- und Weintage Unkel vor. Mit 60 Zuhörerinnen und Zuhörern war Margi Brenkes Galerie 636 auf dem Rheinbüchel in Unkel sozusagen ausverkauft. Bei bestem Wetter saßen die Gäste im Galeriegarten und lauschten.

Begonnen hatte die Lesung allerdings im großem Galerieraum. Dort wurde, wie im Stück vorgesehen, ein kurzer Film aus dem Deutschen Bundestag vom 9. November 1989 gezeigt. Die Parlamentarier, unter ihnen auch Willy Brandt, erhalten die Nachricht, dass die DDR-Regierung gerade die Reisefreiheit für alle Bürger verkündet hat. Im Bundestag, der damals im Bonner Wasserwerk tagte, singen die Abgeordneten die Nationalhymne, dann wird die Sitzung beendet. Willy Brandt fährt nach Unkel in sein neues Haus auf dem Rheinbüchel 60. Es ist die erste Nacht, die er dort verbringt.

In dieser Situation setzt das Stück von Sabine und Udo Marquardt ein. Die Mauer in Berlin fällt, aber Brandt erfährt davon nichts, denn noch sind TV und Radio im neuen Haus nicht angeschlossen. Stattdessen packt er in seinem Arbeitszimmer Kartons aus und lässt sein Leben Revue passieren: Erinnerungen an die Kindheit, Flucht nach Skandinavien, die Jahre in Berlin, Aufstieg zum Kanzler und Rücktritt. Die Autoren widmen sich dabei besonders der spannenden Frage, wie es kommt, dass Willy Brandt auf der einen Seite einer ganzen Generation aus dem Herzen sprechen konnte, zugleich aber privat nur schwer kommunizieren konnte. Um diesen Konflikt auf die Bühne zu bringen, teilen sie die Rolle Willy Brandts auf: In Willy Brandt, den Politiker und in Herbert Frahm, so der Geburtsname von Brandt, den Privatmann. Das Publikum folgte der Lesung mit Spannung und dankte Autorin und Autor mit langem Applaus. Im anschließenden Publikumsgespräch wurde immer wieder der Wunsch geäußert, das Stück einmal auf der Bühne zu sehen.

Ein weiterer Höhepunkt des Nachmittags war die Präsentation von zwei Willy-Brandt-Porträts von Barbara Schwinges. Die Unkeler Künstlerin stellte im Rahmen der Kunst und Weintage in der Galerie 636 aus: „Sinnesräume - Ein Bruch von Vorstellungen und Regeln“. Die vielbesuchte Ausstellung wurde am Sonntag, 17. September, mit einer erfolgreichen Finissage beendet.