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Bad Ems-Nassau aktuell Ausgabe Bad Ems
Ausgabe 1/2023
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Liebe Bürgerinnen und Bürger,

wieder einmal ist die Zeit geflogen und das Jahr 2022 Geschichte. In die Geschichte eingehen wird das Jahr 2022 auch aus einem anderen Grund. Hatten wir gedacht mit der Pandemie und deren Folgen eine starke Beeinträchtigung zu erfahren, so wurden wir am 24. Februar 2022 eines Besseren belehrt. So zu sagen vor unserer Haustür ist der Krieg auf dem europäischen Kontinent zurückgekehrt, der bis heute anhält und eine Zäsur darstellt. Verhandlungen, Sanktionen und Vermittlungsversuche haben bisher zu keiner Beendigung des Krieges geführt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser unsägliche Krieg, der so viel Leid und Elend verursacht, bald sein Ende findet.

Diese kriegerischen Handlungen haben unter anderem zur Folge, dass viele Menschen aus der Ukraine flüchten und Zuflucht in direkten Nachbarländern oder auch bei uns suchen. Auch hier hat Deutschland wieder eine große Hilfsbereitschaft und Solidarität gezeigt. Auch aus unserer Verbandsgemeinde haben Freiwillige Spendenaktionen organisiert, Hilfsmittel in die Ukraine gefahren oder Flüchtlinge von der Grenze abgeholt. Schnell und unbürokratisch konnten so den ersten Flüchtlingen auch hier vor Ort geholfen werden. Ich danke allen Bürgerinnen und Bürger, die sich hier in vielfältiger Weise eingebracht haben.

Gerade in den vergangenen Monaten und Wochen haben wir realisieren müssen, dass dieser Krieg auch weitreichende Folgen für jeden von uns hat. Die Angst, diesen Winter nicht genügend Gas/Strom/Öl zur Verfügung zu haben, massiv gestiegene Preise auf dem Energiesektor, stetig steigende Preise auf dem Lebensmittelmarkt, steigende Inflationsraten, das macht auch den Menschen hier Angst und verstärkt die soziale Schieflage.

Die Bemühungen bei Bund und Land gegen die Energiekrise und deren wirtschaftlichen Folgen anzugehen, sind eingeleitet und ich hoffe, dass wir mit einem „blauen Auge“ davonkommen. Es ist uns allen bewusst geworden: Ein ressourcenschonender Umgang mit Energie ist ein wichtiger Beitrag von jedem Einzelnen zum Klimaschutz der nachfolgenden Generationen. Insofern hat die derzeitige Energiekrise den notwendigen Prozess nur beschleunigt.

Die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau blickt auf nunmehr 50 Jahre zurück. Und man könnte meinen, die Zeiten wiederholen sich. Im Jahr 1972 wurde die Verbandsgemeinde Nassau und die Verbandsgemeinde Bad Ems gebildet. 18 Ortsgemeinden und die Stadt Nassau sowie die Stadt Bad Ems und 8 Umlandgemeinden wurden durch Kommunalreform und per Gesetz (01.03.1972) zu einer Einheit zusammengefasst. Und mit ebenso einer Verwaltungsreform fusionierten die beiden Verbandsgemeinden 2019 zur Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau. In einer kleinen Feierstunde wurde dieses Jubiläum mit den Stadt- und Ortsbürgermeister*Innen und den Ratsmitgliedern gewürdigt.

Ansonsten war es eher rar mit den Feierlichkeiten. Das tägliche Geschäft besteht überwiegend auch hier vor Ort aus Krisenmanagement. Erfreulich ist, dass für den Weiterbetrieb der Kindertagesstätte der ehemaligen Lebenshilfe in Singhofen eine Lösung gefunden wurde. Die Einrichtung wird zum 01.01.2023 von der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau als Kindertagesstätte „Regenbogen“ weitergeführt. Damit konnten die Kitaplätze erhalten und auch den Beschäftigten Perspektiven geboten werden.

Die in 2022 begonnenen Sanierungsprojekte zum Ausbau der Kindertagesstätten in Singhofen und Geisig stehen kurz vor der Fertigstellung; auch hier kam es in der Bauphase zu der ein oder anderen Überraschung. Im Bereich der Schulen, sind ebenfalls erste provisorische Lösungen umgesetzt und weitere Ausbauplanungen mit den Verantwortlichen des Landes in Klärung. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Bildungsarbeit innerhalb der Verbandsgemeinde geleistet.

Im Bereich der Verbandsgemeindewerke war 2022 ein Schwerpunkt, die vereinheitlichte Abrechnung der Entgelte im Abwasserbereich. Nachdem 2021 hier für den Bereich der Alt- VG Bad Ems die Grundlagen erarbeitet und Feststellungsbescheide erlassen wurden, erfolgten 2022 auf dieser Grundlage für alle Haushalte in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau die Abrechnung auf der gleichen rechtlichen Grundlage. In 2023/2024 steht dieser Schritt noch für den Bereich der Wasserentgelte an; damit wären dann beide bisherigen unterschiedlichen Abrechnungssysteme Nassau/Bad Ems zusammengeführt.

Große Teile des Großprojektes -Trinkwasserverbundleitung von Nievern nach Frücht- konnten bis auf den Bau eines Pumpwerkes 2022 abgeschlossen werden.

Die Planungen zur Notfallversorgung werden überarbeitet und angepasst, um im Bedarfsfall zumindest eine Grundversorgung, wenn auch nur für einen begrenzten Zeitraum, zu gewährleisten. Weitere Zukunftsprojekte im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung tragen zu Energieeinsparungen und damit zur Versorgungssicherheit in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau bei. So sieht die Wirtschaftsplanung des Eigenbetriebes für das Jahr 2023 Investitionen von fast 15 Mio. € vor.

Auch im Bereich des Brandschutzes, wurde weiter investiert, um die Aufgabe des Brandschutzes zu erfüllen sowie den ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden ein optimales und vor allem sicheres Arbeitsumfeld zu ermöglichen. So wurde 2022 für die Einheit Nassau eine neue Drehleiter angeschafft. Der Haushalt wurde mit Ausgaben in Höhe von 750.000 € belastet. Hierfür wurde eine Landeszuwendung in Höhe von 227.000 € bewilligt. Die Auslieferung von 3 weiteren Fahrzeugen verzögert sich aufgrund der Beschaffungskrise bis in das Jahr 2023. Allein für Schutz und Dienstbekleidung investierte die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau 2022 einen Betrag von über 223.000 €. Als gemeinsames Projekt mit dem Rhein-Lahn-Kreis werden in den nächsten Jahren alle Sirenen-Standorte zur Warnung und Information der Bevölkerung ausgebaut bzw. erweitert.

Im Jahr 2022 mussten die Kameradinnen und Kameraden der Wehren zu insgesamt 249 Einsätzen ausrücken (Stand 28.12.2022), die sich wie folgt aufteilen: 112 Brand-, 13 Gefahrstoff-, 101 Hilfeleistungs- (davon 8 Verkehrsunfälle), 18 Sonder-, 2 Unwetter- und 2 Wassereinsätze.

Mein Dank gilt allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, sowie deren Familien, die sich ehrenamtlich engagieren und viel Zeit aufbringen. Denn nur gute Ausbildung und regelmäßiges Training ermöglicht einen reibungslosen Einsatz. Ich wünsche Ihnen allen ein möglichst ruhiges Jahr 2023 und dass sie immer unbeschadet von Ihren Einsätzen zurückkommen.

Die Verbandsgemeindeverwaltung befindet sich wieder im „Normalbetrieb“. Die in 2020 eingeführten Terminvereinbarungen haben sich gerade im stark frequentierten Bereich des Bürgerbüros bewährt. Über unsere Homepage können Sie direkt einen festen Termin buchen und ersparen sich ggf. längere Wartezeiten bei den offenen Besuchszeiten.

Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern*innen, die nach wie vor zusätzliche und neue Aufgaben übernehmen. Sei es die Koordinierungsarbeiten rund um die ankommenden Flüchtlinge, insbesondere aus der Ukraine, oder bei den Vorbereitungen für den vom 16. bis 18. Juni 2023 in Bad Ems stattfindenden Rheinland-Pfalz Tag.

Wie auch in der freien Wirtschaft, leidet der öffentliche Dienst unter Personalmangel. Die Verbandsgemeinde bietet daher eine Vielzahl von Ausbildungsstellen an, um den Personalbedarf in allen Aufgabenbereichen, sei es im Verwaltungs-, Forst-, Werkbereich oder bei den Kindertagesstätten decken zu können.

Das Team der Verbandsgemeinde -in der Verwaltung, den Kitas und Schulen, in den Sport- und Freizeiteinrichtungen und den Betrieben- macht dabei unter den bestehenden Umständen einen guten Job.

In meinem Rückblick der beiden vergangenen Jahre konnte ich immer nur von einem „eingeschränkten Kulturprogramm“ berichten. In 2022 war das erfreulicherweise wieder anders. Die Karnevalisten hatten zwar noch Pause, aber ab dem Frühsommer entspannte sich die Lage. Wir konnten Bartholomäusmarkt und Michelsmarkt feiern, Theater- und Konzertveranstaltungen gab es wieder. Vereine organisierten wieder Feste und im Herbst gab es wieder St.-Martins-Umzüge. Auch Weihnachten konnten wir wieder im Kreise der Familie verbringen. Bei meinen vielen Besuchen vor Ort stelle ich fest, dass die Menschen die Möglichkeit ohne Zwänge zu feiern und sich auszutauschen, wieder gerne in Anspruch nehmen und das Miteinander wieder verbindet.

Was lehrt uns das Jahr 2022? Die Krisen in der Welt werden nicht weniger, der Krieg mit all seinen Ausprägungen ist ein Stück näher an unsere Heimat gerückt und jeder Einzelne von uns hat mit den Folgen hieraus zu kämpfen. Dagegen hat die Pandemie ihre Schrecken verloren. Sicher sind wir aufgerufen uns einzuschränken und bewusster zu leben, aber wir leben hier immer noch in Frieden.

Ich glaube, wir müssen lernen, dass auch die einfachen Dinge des Lebens Freude bereiten können und was wir haben, müssen wir etwas mehr wertschätzen. Werte wie Hilfsbereitschaft und Solidarität gewinnen dabei wieder stärker an Bedeutung.

Ich wünsche Ihnen und den Menschen, die Ihnen nahestehen, ein gutes neues Jahr 2023, Glück, Zufriedenheit vor allen Dingen Gesundheit!

Ihr

Uwe Bruchhäuser, Bürgermeister