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Bad Ems-Nassau aktuell Ausgabe Bad Ems
Ausgabe 10/2023
Amtlicher Teil
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Unser Bürgernahes Krankenhaus

„Die Paracelsus-Klinik ist der Dreh- und Angelpunkt, der die Gesundheitsversorgung an der unteren Lahn sichert.

Nur sie kann die Strukturen sichern, die der Gesundheitsstandort und die Menschen und Institutionen brauchen“.

Das war die einhellige Meinung der Persönlichkeiten, die als Vertreter von Institutionen, der Ärzteschaft, der Rehakliniken, der Altenheime und Hilfsorganisationen, der Beschäftigten der Klinik und als Verantwortliche der Kommunalpolitik ins Bad Emser Kreishaus gekommen waren.

Volles Haus- ein Zeichen dafür, wie sehr die beabsichtigte Schließung der Klinik die Menschen an der unteren Lahn beschäftigt.

Die 1.Kreisbeigeordnete Gisela Bertram moderierte die Veranstaltung und begrüßte Landrat Jörg Denninghoff, Bürgermeister Uwe Bruchhäuser, den 1. Beigeordneten der Stadt Frank Ackermann und Dr. Hildegard Simons, Dr. Thomas Reisinger und Dr. Erich Krausbeck, die die Gesprächsrunde initiiert hatten.

Wie können wir unser Krankenhaus retten?

Wie muss es aussehen, um wirtschaftlich arbeiten zu können und gleichzeitig Akut- und Regelversorgung bieten kann?

Ein Konzept liegt auf dem Tisch.

Mit dem Krankenhausplan beschränkt sich das Land künftig auf eine Rahmenplanung, die den Krankenhäusern und Krankenkassen Gestaltungsspielraum lässt.

Für unser Krankenhaus, künftig „Unser bürgernahes Krankenhaus“ genannt, könnte das heißen:

Folgende Fachabteilungen der Grund- und Regelversorgung könnten dauerhaft etabliert werden:

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Innere Medizin/ Kardiologie mit 46 Betten (aktuell vorhanden)

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Chirurgie/ Urologie(?)/ Gastroenterologie 22 Betten

Aufteilung in 11 Betten Chirurgie, 11 Betten Unfallchirurgie

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Anästhesiologie und Intensivmedizin 8-10 Betten

Geriatrie 40 Betten (aktuell 22 Betten)

Dieses Konzept könnte zum großen Teil auf vorhandene Infrastruktur und stabile Teams mit etablierten Fachärzten zurückgreifen.

In der folgenden Diskussion fand der Vorschlag volle Zustimmung.

Bernd Feix als Vertreter der Stiftung Scheuern betonte, dass gerade seine Einrichtung mit 650 Bewohnern eine genauso gestaltete Versorgung brauche.

„Wir brauchen eine stationäre Versorgung, die wohnortnah angesiedelt ist.

Die Menschen, die uns anvertraut sind, können nicht unversorgt bleiben.“

Die Vertreter der Reha- Kliniken schilderten plastisch die Problematik, dass eine Reha- Klinik nicht ohne die Rückfallmöglichkeit eines Akutkrankenhauses arbeiten könne.

Es bestehe also mittelfristig die Gefahr der Abwanderung.

Für Bad Ems als Kurstadt ist dies undenkbar.

Gleiches gilt für anerkannte Spezialpraxen, wie die nephrologische Praxis Dres. Achenbach/ Graur mit angeschlossener Dialysestation.

Die Ansiedlung dieser Praxis - Anlaufpunkt für die gesamte Region- wurde seinerzeit durch die Zulassungskommission ausdrücklich mit dem Vorhandensein der Paracelsus-Klinik begründet.

Steffen Rieschel, Vorsitzender des Betriebsrates der Paracelsus-Klinik, konnte berichten, dass nur einige wenige Mitarbeiter die Klinik bis jetzt verlassen hätten.

Alle Verbleibenden seien eng mit ihrem Krankenhaus verbunden und wollten weiter dort arbeiten.

Dr. Hildegard Simons schilderte nachdrücklich die Situationen, die sie in der Praxis bei Notfalleinweisungen erlebt.

Ein Beispiel- eine an akuten Herzrhythmusstörungen leidende 70-jährige Patienten wurde von keinem Krankenhaus der näheren Umgebung aufgenommen.

Überall, in Bad Ems, Montabaur, Lahnstein und Koblenz wurde die Aufnahme abgelehnt.

Das nächste freie Bett fand sich in Wittlich.

Das könne ja wohl nicht die Lösung sein.

Dazu mahnten die Diskussionsteilnehmer noch die drohende Verkehrsproblematik durch die Sanierung der Hochbrücke in Lahnstein und den Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz an.

Der Rettungsdienst fuhr die Paracelsus-Klinik im Jahre 2022 3.600mal an!

Was wird in Zukunft?

Wie soll die Paracelsus-Klinik in Zukunft organisiert werden?

Dr. Erich Krausbeck:

„Das Krankenhaus soll als Bürgernahes Krankenhaus geführt werden“.

Durch bürgerliches Engagement, wie die Gründung einer gGmbH, mit Dr. Hildegard Simons, Dr. Thomas Reisinger und Dr. Erich Krausbeck in Persona soll der Anfang gemacht werden.

Weiteres müsse sich in Gesprächen auch mit der Landesregierung finden.

„Wir haben nicht viel Zeit!

Sobald sich neue konstruktive Erkenntnisse abzeichnen, treffen wir uns wieder Hier, hoffentlich in einem noch größeren Kreis!

Es muss uns gelingen, unser Krankenhaus hier vor Ort zu behalten!“ so Gisela Bertram in ihrem Schlusswort.