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Bad Ems-Nassau aktuell Ausgabe Bad Ems
Ausgabe 29/2022
Amtlicher Teil
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50 Jahre Verbandsgemeinde Bad Ems – Nassau Teil 2

50 Jahre Verbandsgemeinde Bad Ems - Nassau

Teil 2

In der kleinen Feierstunde im Historischen Rathaus in Dausenau gab Bürgermeister Bruchhäuser einen stark gestrafften Rückblick über die 50 Jahrzehnte der beiden Verbandsgemeinden Nassau und Bad Ems, die zum 01.01.2019 zur Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau fusioniert hat.

Die heutige Verbandsgemeinde besteht aus den beiden Städten Bad Ems (Verwaltungssitz) und Nassau, sowie den Ortsgemeinden Attenhausen, Dessighofen, Dienethal Dornholzhausen, Geisig, Hömberg, Lollschied, Misselberg, Obernhof, Oberwies, Pohl Schweighausen, Seelbach, Singhofen, Sulzbach, Weinähr, Winden, Zimmerschied (früher VG Nassau) und Arzbach, Becheln, Dausenau, Fachbach, Frücht, Kemmenau, Miellen und Nievern (früher VG Bad Ems). Insgesamt leben Bürger*Innen in der Verbandsgemeinde.

Die Umstrukturierung der Verwaltungsstrukturen 1972 in Rheinland-Pfalz sollte zum Ziel haben, Städte und Gemeinde zukunftsweisend aufzustellen und größere Strukturen zu schaffen, sowie Maßnahmen der Daseinsvorsorge vorzuhalten.

In den Jahrzehnten entwickelten sich beide Verbandsgemeinden gut. Nachstehend eine kleine Zusammenfassung der durchgeführten Maßnahmen und besonderen Ereignisse:

In den Jahren 1974 begann der Bau von drei Kindergärten Dausenau in eigener Trägerschaft Frücht und Fachbach in Bauträgerschaft. Auch im Bereich des Brandschutzes standen Neubau bzw. Einweihungen von Feuerwehrgerätehäusern Bad Ems (1975), Dausenau (1980), Arzbach und Fachbach (1983), Becheln (1985) in der Verbandsgemeinde Bad Ems an.

Die Verbandsgemeinde Nassau wurde durch Zustimmungsbeschluss der Räte Träger von fünf Kindergärten (Nassau, Scheuern, Singhofen, Geisig und Winden) und übernahm auch die Trägerschaft der vorhandenen Grundschulen in Nassau und Singhofen. Zusammen mit dem Träger (Rhein-Lahn-Kreis) wurde ein Schul- und Sportzentrum, die Realschule gebaut, welche im Jahr 1982 bezogen wurde. Das alte Gebäude wurde im Anschluss von Grund auf saniert und dient bis heute als Grundschule. In den Jahren 1981 bis 1995 erfolgten Bau- und Umbaumaßnahmen von Feuerwehrgerätehäusern (1981 Oberwies, Winden - 1983 Schweighausen - 1984 Attenhausen - 1985 Geisig, Hömberg - 1989 Neubau Feuerwache Nassau, 1995 Obernhof).

Die Bauleitung hatte die Verbandsgemeinde Bad Ems u.a. bei folgenden Projekten: Entwicklung Kurgebiet Bismarckhöhe mit Bau der Standseilbahn 1979, Parkhaus Grabenstraße Bad Ems oder den Marktplatz Wipsch.

Im Laufe des ersten Vierteljahrhunderts der Verbandsgemeinden Bad Ems und Nassau entstanden in zahlreichen Ortsgemeinden Dorfgemeinschaftshäuser, die zum Teil auch als Sportstätten genutzt werden. Auch diese Baumaßnahmen wurden durch die jeweiligen Bauämter der Verbandsgemeinden betreut. Zum Teil stehen hier jetzt erste große Sanierungsmaßnahmen an oder wurden bereits durchgeführt. Dies ist natürlich auch den veränderten gesetzlichen Bestimmungen, wie Brandschutz oder Barrierefreiheit, geschuldet.

2003 erfolgte in Nassau die Generalsanierung des Freibades. Hier erhielt das Mehrzweckbecken eine Edelstahlauskleidung. In den Jahren 2006 bis 2010 wurden in den Gemeinden Dornholzhausen, Attenhausen und Singhofen neue Feuerwehrgerätehäuser gebaut. Ebenfalls 2010 wurde die Grundschule Nassau zur Ganztagsschule. Hieraus resultierten der Bau einer Mensa und die vorhandene Heizung wurde durch eine moderne Pellet/Gasheizung für die Grundschule und die damalige Kita ersetzt.

Im Bereich der Wasserver- und entsorgung hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch einiges verändert. Insgesamt verfügt die Verbandsgemeindegemeinde heute über 357 km Rohrnetz und 48 km Hausanschlüsse im Bereich der Wasserversorgung. In den vergangenen Jahrzehnten sin zahlreiche Verbundwasserleitungen gebaut worden, um ausreichende Wassermengen in allen Gemeinden zur Verfügung zu haben. In seiner Ansprache machte Bürgermeister Bruchhäuser deutlich, dass dies gerade in Zeiten des Klimawandels ein wichtiger Bestandteil -auch in der Zukunft- für die Verbandsgemeindewerke ist. Abrundung würde das Wassersystem in der Verbandsgemeinde durch eine Verbundleitung Bad Ems-Nassau erhalten. Hier laufen bereits Planungen. Im Bereich der Abwasserbeseitigung beläuft sich das vorhandene Kanalnetz auf 230 km. 8 Kläranlagen und 34 Pumpstationen, 41 Kleinkläranlagen und 146 geschlossene Abwassergruben werden von den Verbandsgemeindewerken betreut und gewartet. Auch hier stehen ständig Veränderungen an, insbesondere vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen und z.B. Starkregenereignisse.

Große Baumaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Mobilität, die prägend für die Stadt Nassau, die Stadt Bad Ems und die Ortsgemeinde Dausenau waren, waren die Fertigstellung der innerstädtischen Umgehung mit dem großen Tunnelbauwerk in Bad Ems und der Umgehung Fachbach, die neue Lahnbrücke in Dausenau und die innerstädtische Umgehung in Nassau. Der stetig zunehmende PKW-Verkehr war zuletzt eine große Belastung für die Orte. Im Nachgang konnten hierdurch auch innerorts Veränderungen angegangen werden, wie z.B. die komplette Sanierung des Bahnhofbereichs und der Römer- und Koblenzer Straße in Bad Ems. Auch der innerstädtische Bereich in Nassau und Dausenau profitieren von dem verringerten Verkehrsaufkommen.

Im Bereich der Feuerwehren mit 27 Einheiten (Misselberg und Dienethal keine, Nassau zwei) ist die Fahrzeug- und Materialbeschaffung enorm wichtig. Hier müssen und sollen die ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden*Innen gut ausgestattet sein, um im Ernstfall schnell, gut und vor allem für sie selbst sicher, helfen zu können. In den vergangenen Jahren seit der Fusion wurden 6 neue Fahrzeuge (weitere 6 Fahrzeuganschaffungen stehen an) sowie neue Schutzkleidung und Helme angeschafft und regelmäßige Lehrgänge durchgeführt. Die Einsätze der Feuerwehren sind heute breit gefächert von konventionellen Löschen bei Bränden, über den Einsatz bei Unfällen, Tragehilfen bis zur Tierrettung.

Großeinsätze der Wehren gab es früher wie heute: 1986 der Brand der Versandhalle (Nähe Hauptbahnhof Bad Ems), 1987 der Großbrand Kartonagenfabrik Heuchemer Bad Ems, der Brand des Hauses Quisisana mit 2 Toten, 1991 der Verkehrsunfall mit einem LKW im Bereich Bergnassau-Scheuern, 1992 der Kabelbrand im 4. Stock der Paracelsus-Klinik, 1993 der Großbrand einer Produktionshalle der Firma Emde, 1995 zwei Großbrände durch Brandstiftung in Singhofen oder 2002 in Winden der Großbrand des Gasthauses Rheinstein oder das Hochwasser 1984 (ein Hochwasser dieses Ausmaßes hat es seit dem im Lahntal nicht mehr gegeben). Hier waren die Lahngemeinden von Obernhof bis Miellen stark betroffen und alle Wehren im Einsatz. Zu den größeren Einsätzen seit der Fusion zählen sicherlich die Hausexplosion in Arzbach, der Waldbrand im Malberg oder des Gasthauses Weimer in Weinähr. Aber auch die Unterstützung bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat den Feuerwehrkameraden*Innen alles abgefordert. Derzeit verrichten 566 Männer und Frauen einen aktiven Feuerwehrdienst und mit 11 Jugend- und 2 Bambinifeuerwehren wird sich rege um den Nachwuchs gekümmert. Dass die Mitglieder der Feuerwehren stets zur Stelle sind, wenn „Not am Mann“ ist, hat sich auch gezeigt, als es darum ging, eigene Corona-Testzentren aufzubauen. Dank der Bereitschaft zahlreicher Feuerwehrkameraden*Innen konnte die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau ein Testzentrum im Nassau sowie eine Drive-in Teststation in Bad Ems anbieten.

Die Tourismusförderung im Bereich der Verbandsgemeinde Nassau wurde ab 1984 auf den Verein Touristik im Nassauer Land e.V. übertragen. Geborener Vorsitzender war der jeweilige Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Sitz war ab dem Jahr 1997 nicht mehr im Rathaus, sondern in neuen Räumen in der Schlossstraße, gegenüber dem Stein’schen Schloss. In Bad Ems wurde ebenfalls Ende der 80-er Jahre der Verein Kur- und Erholungslandschaft Bad Ems e.V. gebildet. Ihm gehörten neben der Stadt Bad Ems, die Verbandsgemeinde und die Staatsbad Bad Ems GmbH an, nach einigen Umbenennungen, zuletzt „Stadt- und Touristikmarketing Bad Ems e.V.“, wurde im Zuge der Fusion wurde die Zusammenlegung beider Vereine zur gemeinsam Tourismusorganisation „Touristik Bad Ems-Nassau e.V.“ ab 01.01.2019 beschlossen. Das Personal wurde übernommen.

In all‘ den Jahrzehnten gab es natürlich nicht nur zukunftsweisende Projekte zu feiern, sondern auch -in jeder Verbandsgemeinde für sich betrachtet- negative Dinge, die ebenfalls langfristig Auswirkungen hatten. Das Marienkrankenhaus in Bad Ems schloss seine Pforten und zog in einen Neubau nach Nassau. Hier siedelte sich nach einer Renovierung die Verbandsgemeinde Bad Ems mit ihrem Verwaltungssitz an. Nach dem Weggang der Schwestern der Heiligen Magdalena Postel übernahm jüngst das KS medical center das Gebäude in Nassau, welches weiterhin medizinisch und pflegerisch genutzt wird Die gesetzlichen Änderungen im Gesundheitswesen, die den Kurbetrieb in Bad Ems stark zurückgehen ließ, hatten große Auswirkungen für die ansässigen Kureinrichtungen und teilweise Schließungen zur Folge. Die in Nassau ansässige „Lahntalklinik“ wollte sich Anfang der 2000-er Jahre verändern. Dies konnte am Standort in Nassau nicht realisiert werden. Es erfolgte 2005 die Umsiedlung nach Bad Ems auf die Bismarckhöhe; so konnten alle Arbeitsplätze für die Mitarbeiter erhalten werden, da ansonsten der Wegzug in andere Bundesländer erfolgt wäre. Heute befindet sich am ehemaligen Standort in Nassau ein großer, moderner Lebensmittelmarkt. Gerade im Bereich des Handels und Gewerbes ist in den letzten Jahren eine Negativentwicklung festzustellen. Das veränderte Konsumverhalten, Onlinehandel und nicht zuletzt die Corona-Pandemie machen es kleinen „Einzelhändlern“ sehr schwierig. Hier versucht die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau mit der neu geschaffenen Stelle der „Wirtschaftsförderin“ die Situation zu verbessern und Hilfestellung und Anreize zu geben. Die Zusammenlegung der Realschule Nassau mit der Realschule Bad Ems wurde -verständlicherweise- zunächst aus Nassauer Sicht negativ bewertet. Stand heute eigentlich ein Glücksfall. Hier hat sich mittlerweile das private Gymnasium „Leifheit Campus“ im Schulzentrum angesiedelt. Umstritten war auch die Fusion der beiden Verbandsgemeinden. Bereits in den Jahren 2014 wurden hier erste Gespräche zwischen Bad Ems und Nassau geführt, die jedoch ohne einen erfolgreichen Abschluss beendet wurden. Im Jahr 2016 war klar, die Verbandsgemeinde Nassau muss einen „Hochzeitspartner“ finden. Per Verordnung vom Land wurde eine Fusion zum 01.01.2019 vorgegeben. Nach Gesprächen mit Katzenelnbogen und Nastätten wurden 2016 auch die Verhandlungen mit Bad Ems wieder aufgenommen und führten dann zur Fusionsvereinbarung, die in beiden Verbandsgemeinderäten beschlossen wurde. Zum 01.01.2019 erfolgte der Zusammenschluss der Verbandsgemeinden zur Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau. Mit über drei Jahren gemeinsamer Verwaltung in Bad Ems + Nassau, sowie den Verbandsgemeindewerken in Nassau ist der Start gelungen, auch dank dem Einsatz und Engagement der Mitarbeiter*Innen und der vom Konsens getragenen Arbeit der Mandatsträger in den kommunalen Gremien.

Die neue Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau ist Träger von

5 Kindertagesstätten

Kindertagesstätte „Panama“

Rhein-Taunus-Straße 26, 56357 Geisig

Kindertagesstätte "Lahnpiraten"

Leifheitstraße 3, 56377 Nassau

Kindertagesstätte „Am Kaspersbaum“

Erich-Kästner-Straße 24, 56379 Singhofen

Kindertagesstätte „Im Mühlbachtal“

Am Sauerborn 2, 56377 Nassau

Kindertagesstätte „Im Sonnenwinkel“

Schulstraße 9, 56379 Winden

7 Grundschulen

Grundschule Ernst-Born-Schule

Arzbacher Straße 68, 56130 Bad Ems

Grundschule Freiherr-vom-Stein-Schule in Bad Ems

Karl-Busch-Straße, 56130 Bad Ems

Grundschule "Limesschule" Arzbach

Wiesenweg, 56337 Arzbach

Grundschule Dausenau

Langgasse 67, 56132 Dausenau

Grundschule Fachbach-Nievern

Hauptstr. 50a, 56133 Fachbach

Grundschule Freiherr-vom-Stein-Schule in Nassau

Windener Straße 21, 56377 Nassau

Grundschule "Am Windrad" Singhofen

Schulstraße 16, 56379 Singhofen

1 Weiterführende Schule

Realschule plus Bad Ems-Nassau

Schulstraße 25, 56130 Bad Ems

In Bereich der Kindertagesstätten, Schulen und Sporthätten hält die Verbandsgemeinde einen Personalstand von ca. 152 Mitarbeiter*Innen (Erzieher, Schulsekretärinnen, Hausmeister, Reinigungskräfte) vor.

Insgesamt beschäftigt die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau rund 300 Mitarbeiter*Innen (Voll- und Teilzeit) und ist damit auch ein großer Arbeitgeber vor Ort.

Auch in der neuen, jungen Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau geht es immer weiter. In den ersten -jetzt 3 ½ Jahren- standen u.a. folgende Großprojekte an

  • Fertigstellung des Neubaus der Kita Lahnpiraten
  • Planung und Fertigstellung des Neubaus Kita Winden
  • Fertigstellung der Erweiterung der Realschule plus Bad Ems-Nassau
  • Planung und Durchführung der Kitasanierung Dausenau (Träger OG Dausenau)
  • Planung und Neubau der Kita Villenpromenade (Träger Stadt Bad Ems)
  • Planung einer neuen städtischen Kita Bad Ems Römergarten (ehemals Penny-Markt; Träger Stadt Bad Ems)
  • Lang- und kurzfristige Lösungen zur Behebung der Raumsituation in den Grundschulen in Bad Ems und Nassau
  • Planung und Neubau Feuerwehrgerätehaus Nievern
  • Planung und Neubau Feuerwehrgerätehaus Weinähr
  • Planung und Ersatzbau Feuerwehrgerätehaus Zimmerschied
  • Planung und Neubau Hochbehälter Eisenbach Bad Ems
  • Planung und Neubau Hochbehälter Zimmerschied
  • Neubau Wasserleitung Nievern-Frücht
  • Zusammenführung der vorhandenen, zum Teil unterschiedlichen EDV-Systemen und -Programmen
  • Aufbau eines Glasfasernetzes für den überwiegenden Teil der Verbandsgemeinde mit verschiedenen Kooperationspartnern
  • Digitalisierung der Schulen und der Verwaltung
  • Gemeinsame Flächennutzungsplanung der neuen Verbandsgemeinde

Die Einschränkungen im Verwaltungsbetrieb durch die Pandemie und hiermit einhergehende zusätzlichen Arbeiten (Organisation von Notbetreuung in Kitas und Schulen, Planung und Organisation der Sommerschule, Planung und Organisation der Testzentren der Verbandsgemeinde, Umstellung des Sitzungsbetriebes auf Digitale Sitzungen, Steuerung des Besucheraufkommens in unseren Einrichtungen und vieles mehr) haben die Verwaltungsarbeit die vergangenen zwei Jahre maßgeblich beeinflusst und erschwert. Letztlich ist dies neben den eigentlich zu bewältigenden Aufgaben nur zu stemmen, wenn die Belegschaft sich engagiert auf alle Veränderungen einlässt.

Damals vor 50 Jahren, wie heute, stehen die Verantwortlichen vor großen Herausforderungen, so Bürgermeister Bruchhäuser Der Zusammenschluss von zwei Verwaltungseinheiten zu einem Verwaltungsteam scheint gelungen, auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch daran gearbeitet wird. Im Verwaltungssitz im Rathaus Bad Ems sind die Hauptverwaltung, die Finanzabteilung, das Bauamt und die Sozial und Ordnungsverwaltung untergebracht. Im ehemaligen Verwaltungssitz im Rathaus in Nassau ist nach wie vor eine Anlaufstelle, das Bürgerbüro, erreichbar. Die Verbandsgemeindewerke sind mit der kompletten Verwaltung heute in Nassau auf der Koppelheck angesiedelt.

Gerade im Kita- und Schulwesen steht die neue VG vor großen Herausforderungen. Durch neue gesetzliche Vorgaben, wie z.B. Ganztagsbetreuung sind zahlreiche Neu-, Um- und Erweiterungsbauten notwendig geworden. Aber auch auf die steigende Zahl der Kita- und Schulkinder muss reagiert werden.

Notwendig wurden auch Umstellungen auf einheitliche Standards im gesamten Verbandsgemeindegebiet. So mussten zahlreiche unterschiedliche Satzungen angepasst werden. Sehr arbeits- und zeitintensiv war und ist dies z.B. für die Entgeltumstellung und der Gebühren im Bereich der Wasser- und Abwasserversorgung der unterschiedlichen Abrechnungssysteme in Bad Ems und Nassau.

Und auch im öffentlichen Dienst ist der „Fachkräftemangel“ angekommen. Freiwerdende Stellen sind nur schwer zeitnah neu zu besetzen. Im Bereich der Kindertagesstätten fehlen Erzieher*Innen für die neuen Einrichtungen und die erweiterten Standards. Händeringend wird Personal im Bereich Forst, Wasser- und Abwasser sowie für den Bäderbetrieb gesucht, auch Ausbildungsplätze für den Verwaltungsnachwuchs sind schwerer zu besetzen.

In der Zukunft sind die auf Bundes- und Landesebene beschlossene Veränderungen im Bereich des Ausbau- und Erschließungsrechts (Einführung von Wiederkehrenden Beiträgen) und die Grundsteuerreform weitere zusätzliche große und zeitintensive Herausforderungen für die Verwaltung.

Die jüngsten Entwicklungen in Europa vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine zeigen, dass Großereignisse direkte Auswirkungen auf die kommunale Ebene haben. Die Verwaltung war erster Ansprechpartner für die aus dem Kriegsgebiet geflüchteten Menschen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verbandsgemeindeverwaltung konnten, auch durch die breite Unterstützung aus der Bevölkerung, sei es durch Bereitstellung von Wohnraum, Geld- und Sachspenden oder Betreuung von Flüchtlingen, rasch dazu beitragen, dass die Menschen bei uns gut angekommen und unterbracht werden konnten. Gleiches gilt auch für die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal.

Die derzeitige Wirtschafts- und Energiekrise hat Auswirkungen für alle Bürger und nicht zuletzt auch für unser Gemeinwesen. Politik und Bürger sind aufgerufen nun die Weichen für eine bewusste und nachhaltige Energiepolitik zu stellen.

Die Zukunft hängt davon ab,

was wir heute tun.

Mahatma Gandhi

In diesem Sinne sind alle gemeinsam aufgerufen, Mandatsträger*Innen, Verwaltungsmitarbeiter*Innen und Bürger*Innen unsere Zukunft und die Zukunft der nachfolgenden Generationen in unserer schönen Verbandsgemeinde zu gestalten. Unsere Zeit ist so schnelllebig geworden, dass manches was letztes Jahr noch Standard war schon heute nicht mehr gilt. Sodass manche Projekte noch während der Umsetzung umgeplant, bzw. nach Fertigstellung wieder verändert werden müssen (z.B. durch Lüftungsanlagen an Schulen/Kitas oder den forcierten Ausbau mit regenerativen Energien).

Veränderungen und Erschwernisse sind als Herausforderungen zu meistern und wir müssen im Sinne einer ressourcenschonenden Zukunft gute Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau treffen.

Im Anschluss tauschten sich die anwesenden Mandatsträger und Ortsbürgermeister*Innen noch bei einem Glas Sekt aus, wobei sicherlich nicht nur „Stadt- und Gemeindethemen“ zur Sprache kamen.