Rollstuhlfahrer testete Nassauer Innenstadt
Nassau: Seit längerer Zeit beschäftigt sich die Stadt mit der Frage, wie man Nassau barrierefreier oder zumindest barriereärmer machen könne. Um diesem Ziel näher zu kommen, begab man sich kürzlich unter der Führung von Stadtbürgermeister Manuel Liguori, dem Behindertenbeauftragten des Rhein-Lahn-Kreis, Bernd Dietrich und Günter Soukup - einem betroffenen im Rollstuhl - sowie weiteren Vertretern der Stadt bei einem Stadtrundgang auf die Suche nach Tücken in Nassau. Denn gerade Frauen mit Kinderwagen, Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator, oder einfach nur Menschen mit Gehbehinderungen, sie alle kennen die Tücken im Alltag zur Genüge.
Auf der Suche nach Verbesserungen für Menschen mit Handicaps, ging es am Rathaus los. Angeregt wurde das Pflaster am Haupteingang des Gebäudes anzuheben, beim Nebeneingang das Geländer zu befestigen und beim Behinderten-WC ein deutlicheres Hinweisschild anzubringen. Wünschenswert wäre auch eine Alarmierungsmöglichkeit bei Notfällen und die bessere Erreichbarkeit von Toilettenpapier-Ersatz. Ferner wurden Tücken an der Stadthalle, auf dem Amtsplatz, dem Obertal, dem Günter-Leifheit-Kulturhaus, Schlossstraße, Marktplatz, Schwimmbadparkplatz Durchgang Unterführung - Kennzeichnung Sehbehinderte oder Stadtplan mit Angaben für Behinderten-WC und Parkplätze festgestellt. Dass Nassau barrierefrei ist, wird niemand ernsthaft behaupten. Aber es soll, wie Stadtbürgermeister Liguori gegenüber der Redaktion sagte, zumindest barrierefreier werden. Ist nur die Frage, ist dieses Vorhaben nur Wunsch oder Wirklichkeit?
Wie Stadtbürgermeister Liguori gegenüber der Redaktion sagte, ist es das Bestreben der Stadt Barrierefreiheit herzustellen, doch zunächst sei eine Bestandsaufnahme wichtig, stellte das Stadtoberhaupt klar. Soll heißen: Wo überall in der Stadt ist überhaupt Handlungsbedarf?
Wie Liguori weitersagte, beschäftige man sich intensiv mit dem Thema „Barrierrefreie Stadt“, denn Mobilität und Begegnung von Menschen spielt in der heutigen Gesellschaft eine große Rolle. Alle Menschen sollen sich nach ihren eigenen Möglichkeiten uneingeschränkt bewegen und begegnen können. Für manche Menschen ist schon der Bordstein eine Hürde, eine nicht zu bewältigende Barriere oder Gefahr. Heutzutage ist Mobilität ein entscheidender Bestandteil der Lebensqualität, im globalen wie im lokalen Sinne, im öffentlichen wie im privaten Raum. Eine behindertenfreundliche und generationenübergreifende Gestaltung in der Stadt stellt sicher, dass alle Menschen - unabhängig von Alter, mit und ohne körperlichen Einschränkungen - öffentliche Gebäude, Straßen, Wege und Plätze selbstständig und uneingeschränkt nutzen können. Wenn dieses Ziel erreicht ist, profitieren nicht nur Menschen mit Behinderung von einer barrierefreien Gestaltung des Stadtraums.