(v.l.) Erster Beigeordneter Frank Ackermann, Revierförster Rainer Jäger, Dr. Martin Schencking, Rita König, Stadtbürgermeister Oliver Krügel, Jessica Eschenauer sowie die Beigeordneten Günter Wittler und Michael Spielmann beim abschließenden Gruppenfoto
Es war einer dieser besonderen Abende, zu diesem Fazit kam man unweigerlich am Ende des kurzweiligen Programms nach nicht einmal 2 Stunden. Im gewohnt historischen Ambiente begrüßte Stadtbürgermeister Oliver Krügel das Publikum im gefüllten Marmorsaal. Trotz schneebedeckter Straßen und Wege kamen mehr als 400 Personen, um sich beim ersten offiziellen Termin der Stadt Bad Ems im Jahr 2024 zu treffen und einigen verdienten Persönlichkeiten zu danken.
Den fulminanten Auftakt machte noch vor der Begrüßung die Emser Sinfonietta unter der Leitung von Herman Wagener mit der Overtuere aus Carmen, die jeder Sportfan unweigerlich mit den Siegerehrungen in der Formel 1 verknüpft und erntete langanhaltenden Applaus.
Geehrte Persönlichkeiten
Nach seiner Neujahrsrede (gesonderter Artikel), übernahm der Stadtbürgermeister persönlich die erste Laudatio des Abends in der Kategorie „ehrenamtliche Lebensleistung im Vereinssport“ und machte es spannend. Nach und nach ging er auf die Stationen der geehrten Dame ein, die sich bereits in jungen Jahren in ihrem Geburtsort Lorch für ihre Sportart Turnen engagierte. Mit 14 Jahren startete sie als Vorturnerin, im Jahr 1968 erwarb sie die Lizenz als Übungsleiterin und wurde Turnwartin. Nach ihrem Wohnortwechsel von Lorch nach Bad Ems schloss sie sich direkt dem TV Bad Ems an. In den vielen Jahren erwarb sie sich außerordentliche Verdienste um den Vereinssport und hatte beim TV viele Ämter ausgeübt, unter anderem war sie 24 Jahre Geschäftsführerin im Verein. Dabei ging Laudator Krügel auf etliche Auszeichnungen von den Verbänden und dem Verein selbst ein. Beispielsweise habe sie die Turnschau in Bad Ems zu einer etablierten Veranstaltung mit einem hervorragenden Ruf geformt.
Spätestens, als Krügel auch auf ihr Engagement im Breitensport einging, ahnten viele Außenstehende, um wen es ging. Denn nach der Aussage: „Auch ich kenne sie bereits seitdem ich ein kleines Kind bin, denn ich war bei ihr im Kinderturnen auch wenn man es mir nicht ansieht“, lachte das Publikum und es mischte sich ein Raunen dazu.
„Sie ist das Gesicht des Turnvereins, so ziemlich jeder Emser kennt sie und die Rede ist von Rita König“, sagte Stadtbürgmeister Krügel und bat Frau König auf die Bühne.
Für dieses langjährige und außerordentliche Engagement dankte ihr die Stadt Bad Ems herzlich.
Nach einem Musikbeitrag des Martinschors unter der Leitung von Jan Martin Chrost ging es zur Ehrung für besonderes soziales Engagement in 2023. Hier konnte der Laudator Frank Ackermann (Erster Beigeordneter der Stadt Bad Ems) nicht so lange verbergen, um wen es ging. Denn spätestens mit der Erwähnung des außerordentlichen sozialen Engagements um die Gründung eines stationären Hospizes wussten die Anwesenden im Saal um wen es ging. Der Bad Emser Internist und Palliativmediziner Dr. Martin Schencking war einer der Gründer des Hospizvereins, der seit 2016 ständig gewachsen ist. Mittlerweile steht der Rohbau des stationären Hospiz‘ im Nassauer Ortsteil Scheuern und wird künftig Bürgerinnen und Bürger aus unserer Region auf ihrem letzten Lebensweg sinn- und würdevoll medizinisch unterstützen. Viele finanzielle Mittel akquirierte der Verein mittlerweile und Dr. Schencking ist zudem Autor des „Mutmach-Büchlein ihres Hausarztes“, einem Ratgeber für Erkrankte, Mutlose, Verzweifelte und Suchende. Die Erlöse flossen ebenfalls in den Hospizbau, die Vorstellung dieses Werkes fand in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Lions-Club hier in Bad Ems statt.
Dr. Schencking nahm diese Ehrung „stellvertretend für seine Mitstreiter“ an.
Nicht im Programm erwähnt aber als Überraschungspart eingebaut, hatte Oliver Krügel die Verabschiedung des langjährigen Revierförsters Rainer Jäger. Zunächst sorgte der St. Martinschor in dem – für einen Neujahrsempfang etwas unpassenden - Stück „Ein Jäger längs dem Weiher ging“, dass hier etwas im Busche ist. Die letzte Strophe wurde entsprechend auf den „Emser Jäger“ geändert und spätesten in diesem Moment fiel dem allseits bekannten und geschätzten Revierförster die sprichwörtliche „Kinnlade“.
Stadtbürgermeister Krügel überreichte ihm dann einen Präsentkorb und eine Ehrenurkunde der Stadt für sein langjähriges Engagement. „Man kann sich den Wald ohne Rainer Jäger nicht vorstellen“, konstatierte Krügel.
Der Beigeordnete Michael Spielmann nahm im Anschluss die Ehrung für außergewöhnliches Engagement im Projekt „Fair Trade“ vor. David Schmidl, eine über das gewöhnliche Maß hinaus engagierte Lehrkraft der Realschule Plus Bad Ems-Nassau, erhielt hier die verdiente Auszeichnung. Mit seinen Klassen wird sich seit vielen Jahren unter anderem für dieses Projekt oder weitere Themen rund um Bad Ems eingesetzt. Auch die Erinnerungskultur an die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus sowie die Verfolgung der Juden hier in Bad Ems unterstützt Schmidl mit seinen Schülerinnen und Schülern, unter anderem mit den jährlichen Stolpersteinaktionen.
Der Beigeordnete Günter Wittler ehrte eine außergewöhnliche sportliche Leistung aus dem vergangenen Jahr. Jessica Eschenauer vom Judoclub Bad Ems gewann den Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse in Abu Dhabi. Zudem errang sie in ihrer sportlichen Laufbahn zahlreiche weitere Erfolge. „Das war ein besonderer Moment, in dem alles gepasst hat“, resümierte die Sportlerin am Mikrofon im Hinblick auf den kürzlich gewonnen Weltmeistertitel in ihrer Sportart.
Zum Ende der Veranstaltung informierte Stadtbürgermeister Krügel über die Hintergründe und Planungen zum Jubiläum 700 Jahre Stadtrechte und Heilbad.
Auf dieses historische Jubiläumsjahr wird in einem gesonderten Artikel in der nächsten Woche genauer eingegangen.
Beim abschließenden Sektempfang gegen 19:45 gab es gute Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch. Die Besucherinnen und Besucher waren noch von den Eindrücken der Veranstaltung ergriffen und zeigten sich begeistert von den Ehrungen sowie dem abwechslungsreichen Programm. „Ein gelungener Abend, von dem noch lange gesprochen wird“, resümierte eine Bürgerin unter dem Nicken ihres Zuhörerkreises am Stehtisch.