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Amtsblatt der Verbandsgemeinde Diez und der Ortsgemeinden
Ausgabe 41/2023
Sonstige Nachrichten - Stadt Diez
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Neues aus dem Rathaus

Liebe Diezerinnen und Diezer,

das passiert auch mal einer Bürgermeisterin: auf meiner To-do-Liste war der Redaktionsschluss des letzten Amtsblattes ganz nach hinten gerutscht, und so fehlte ‚Neues aus dem Rathaus‘ in der vorigen Ausgabe. Aber dieses Mal ist meine Rubrik wieder da und ich kann von Interessantem berichten:

So fand unlängst ein wunderschöner Nachmittag für alle Seniorinnen und Senioren statt. Wegen der Corona-Pandemie war es nun das erste Mal seit drei Jahren, dass diese Tradition in Diez wieder auflebte. Ganz herzlich danken möchte ich dem Bundespolizeiaus- und fortbildungszentrum Diez! Denn hier wurde uns die Kantine zur Verfügung gestellt und liebevoll eingedeckt und geschmückt. Die Bundespolizei organsierte außerdem einen Shuttle-Service, um die Besucherinnen und Besucher sicher abzuholen und im Anschluss wieder nach Hause zu bringen. Das abwechslungsreiche Programm wurde von Rudolf Lotz moderiert – so auch das Bingo, das Stabsfeldwebel Thomas Kümpel von der Bundeswehr dirigierte, die ebenfalls tatkräftig unterstützte. Die Holzheimer Schoppesänger, die seit 40 Jahren auftreten, waren wir immer ein Garant für gute Laune - Mitsingen erwünscht. Die Theodissa-Bühne machte mit, ebenso der Kinderchor der Jakobusgemeinde Diez-Freiendiez. Pfarrer John Manickaraj und Ingo Lüderitz richteten einfühlsame Worte an die Anwesenden. Ich danke allen, die diesen Nachmittag möglich gemacht haben, ganz herzlich - ohne euer und Ihr Engagement wäre diese Veranstaltung, die allen sehr viel Freude bereitet hat, nicht möglich gewesen!

Volles Haus hatte auch die Ausstellungseröffnung „Gefangen in Diez“, die am 02.10.2023 im Museum des Grafenschlosses stattfand. Alle verfügbaren Bänke des Museums wurden in den ersten Stock gebracht, um den Besucherinnen und Besuchern zusätzliche Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Der Leiter des Museums, Dr. Alfred Meurer, führte wie immer souverän durch die Geschichte des Themas. So konnte man erfahren, dass es im Mittelalter noch keine Gefängnisse im heutigen Sinne gab. Bestraft für Vergehen wurde hauptsächlich durch Demütigungen wie den Pranger oder Folter und körperliche Schmerzen. Ziel war die Stigmatisierung. Man denke z. B. an das „Schlitzohr“, das durch das Abreißen des Ohrringes entstand und den Träger ein Leben lang kennzeichnete. Erste Zuchthäuser entstanden im 16. Jahrhundert, nun mit dem Ziel, die straffällig Gewordenen durch Arbeit und gottgefälliges Leben zu läutern. Erst mit der Aufklärung entwickelte man die Idee, dass sich die Gefangenen während ihrer Inhaftierung durch Einsicht in ihr Vergehen „bessern“ und so resozialisiert werden können. Es war die Blütezeit der Entstehung von Gefängnissen, so auch in Diez.

Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es Planungen für ein Gefängnis, das schließlich in den 1780er Jahren im Schloss realisiert wurde und dort bis zu den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts existierte. Hier entstand der größte Lahnmarmorbetrieb, in dem die Gefangenen neben Schneiderei, Zigarren- und Schuhherstellung tätig waren. Auch wenn die Gefangenen nur sehr wenig zu essen bekamen, so konsumierte das Gefängnis mit hunderten von Insassen jede Menge Brot und andere Lebensmittel. Es stellte einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Diez dar. Moderner Strafvollzug erwies sich in den beengten Verhältnissen des Grafenschlosses allerdings als nicht möglich, so dass im Jahre 1927 der endgültige Umzug der Gefangenen in die neu gebaute JVA erfolgte. Auch aus anderen Städten wurden Gefangene in die neue JVA gebracht. Heute umfasst sie über 500 Insassen. Im zweiten Weltkrieg wurde ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet, in dem Soldaten aus vielen damals besetzten Ländern inhaftiert und zu Zwangsarbeit verpflichtet wurden, das STALAG XIIA. Während man die Franzosen der Genfer Konvention entsprechend recht gut behandelte, wurden z. B. die Gefangenen aus der Sowjetunion der Nazi-Doktrin entsprechend als „Untermenschen“ gesehen. Sie wurden für die härtesten Arbeiten eingesetzt und bekamen am wenigsten zu essen - 65% von ihnen starben an den Folgen dieser schrecklichen Bedingungen. Einem Franzosen war Anfang 1942 die Flucht gelungen - auch von diesem positiven Ereignis berichtete Dr. Meurer. Bis zum 17.12.2023 kann diese sehenswerte Ausstellung mit vielen detaillierten Exponaten im Museum des Grafenschlosses besucht werden, und ich möchte Sie herzlich dazu einladen - es lohnt sich!

Wo befindet sich die größte Meisterschule für Augenoptik in Deutschland? Natürlich bei uns in Diez! Das Land, die Stadt Diez und die Verbandsgemeinde sind die Gesellschafter der Optonia. Seit 35 Jahren schreibt diese Schule ihre Erfolgsgeschichte hier bei uns! Dort fand am vorletzten Mittwoch ein Karrieretag für die rund 100 Optiker-Meister in Ausbildung statt. In Gesprächen, Workshops und Vorträgen konnten sich die Auszubildenden über Neuerungen in der Branche informieren und mit potenziellen Arbeitgebern ins Gespräch kommen.

Ich bin mir immer noch nicht im Klaren ob ich mich freuen oder weinen soll! Freuen, weil so viele Leute dem Aufruf des Lions Club Diez Oranien gefolgt sind und mit ihm gemeinsam eine Woche lang Müll, anderer Leute Müll in Diez gesammelt haben. Weinen, weil es alleine knapp 600 kg Müll waren, die gesammelt wurden - und das ist meiner Meinung nach inakzeptabel! Warum kann man seinen Müll nicht zu Hause entsorgen? Wir haben alle eine Mülltonne, es stehen Glascontainer zur Verfügung und man kann zweimal im Jahr einen kostenfreien Sperrmüll-Abholservice in Anspruch nehmen. Also wo liegt das Problem?! Besonders gefreut hat mich, dass die Pestalozzischule, die Grundschule Birlenbach und die Theodissa Schule an der Aktion teilgenommen haben. Auch die Bundespolizei war in diesem Jahr das erste Mal dabei. Ich wünsche mir, dass im nächsten Jahr wieder viele Bürgerinnen und Bürger, Betriebe, Behörden, Schulen und alle, die uns wieder helfen wollen, die Stadt Diez von Müll und Unrat zu befreien, mit dabei sein werden. Oder darf ich mal ganz blauäugig sein und mir wünschen, dass die Menschen in Zukunft ihr Handeln überlegen, hinterfragen und die Flasche oder den Kaffee-ToGo-Becher nicht einfach zum Autofenster werfen, und Sperrmüll rechtzeitig beantragt wurde und somit der alte Stuhl oder Kinderwagen nicht im Straßengraben oder in der Aar und in der Lahn landen muss? Den Organisatoren und allen Mitploggern gilt in jedem Fall ein herzliches Dankeschön.

Die 3-Stunden-Parkfrist für das Parken auf dem Tunnelparkplatz in der Schaumburger Straße wurde geändert. Nun kann dort, wie auch auf unserem Kirmes-Parkplatz, unbegrenzt geparkt werden. Ich hoffe, dass von dieser Möglichkeit reichlich Gebrauch gemacht wird. Ich wünsche allen eine gute Zeit, wir sehen uns.

Herzlichst
Annette Wick, Stadtbürgermeisterin