Die Rehkitzretter Aar-Einrich e.V. trafen sich am 27.01.2024 zu ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung.
In diesem Jahr wird die neu angeschaffte Drohne mit modernster Technik erstmalig zur Kitzrettung eingesetzt. Der Verein kann nun neben 7 Pilotinnen und Piloten und 3 Drohnen in die diesjährige Saison starten. Gerne können noch erfahrene Drohnenpilotinnen und -piloten oder solche, die es werden möchten, die Arbeit unterstützen. Diese beginnt meist Ende April bis in den Juli hinein.
Die Aufgabe besteht in erster Linie darin, mit dem Einsatz von Drohnen - ausgerüstet mit Wärmebildkamera - Jungtiere vor grausamen Verletzungen oder Tod zu bewahren. Schon vor dem ersten Grasschnitt (Silage) werden die ersten Jungtiere gesetzt. Im hohen Gras und Klee sind die Kitze in den ersten 2-3 Wochen an immer neuen Liegeplätzen aufzufinden und da sie keinen Eigengeruch haben, werden sie von Fressfeinden nicht so schnell aufgespürt.
Für den Landwirt ist es kaum möglich, die Tiere auszumachen, denn sie ducken sich bei Gefahr flach auf den Boden und laufen in den ersten Wochen nicht weg. Die Verletzungen durch die Maschinen sind meist tödlich. Schlimmstenfalls überlebt das Kitz mit abgetrennten Gliedmaßen. Bis ein Jäger vor Ort ist, um das Tier zu erlösen, kann eine quälende Zeit vergehen. Für den Landwirt sind solche Vorfälle nicht gewollt, aber es passiert trotzdem, wenn die Wiesen vorher nicht abgesucht wurden.
Wir erledigen diese Arbeit ehrenamtlich und kostenfrei für die Landwirte und Jagdpächter. Natürlich freuen wir uns über Spenden, um die erforderlichen Hilfsmittel sowie technisches Equipment anzuschaffen.
Der Ablauf eines Drohneneinsatzes ist wie folgt: Der Landwirt/Jagdpächter (Jagdpächter muss immer vom Landwirt informiert werden) setzt sich telefonisch mit uns in Verbindung. Wir vereinbaren einen Termin mit dem Landwirt - idealerweise direkt vor dem Mäheinsatz. Ist die Zeit zwischen Drohnenflug und Mahd zu lang, könnten die Jungtiere wieder ihren alten Liegeplatz aufsuchen.
Wir fliegen die Wiesen in den frühen Morgenstunden mit der Drohne mit Wärmebildkamera ab. Können wir ein Jungtier orten, wird es in der Nähe der Wiese an einem schattigen Ort im Karton gesichert. Nach den Mäharbeiten sollten sie ihre Bleibe nach 2-3 Stunden wieder verlassen können. Die Ricke beobachtet meist das Geschehen und sobald sich die Situation beruhigt hat, ruft sie ihre Kinder und führt sie weg. Eine Ricke hat oft zwei Babys, selten nur eines und noch seltener drei. Manchmal werden die Kitze auch am Straßenrand abgelegt. Die Tiere sollten auf keinen Fall angefasst werden. Verständigen Sie den Jagdpächter oder im Notfall uns oder die Polizei, der Fund wird dann entsprechend weitergeleitet.
In der Brutzeit passiert es nicht selten, dass ein Reh angefahren und getötet wird. Ein Jäger sieht sofort, ob es sich um eine säugende Ricke handelt. In diesem Fall können wir mit der Drohne auf die Suche nach den Kitzen gehen. Eine Kollision mit einem Rehwild kann jedem passieren und in dem Fall ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Autofahrer, Polizei und Jagdpächter/Jäger zeitnah sehr wichtig und effektiv.
In der Saison 2023 haben wir 60 Kitze gesichert und 79 vor dem Mähen aus den Wiesen vertrieben.
Die in unserer Region tätigen Rehkitzretter sind miteinander vernetzt und helfen sich erfolgreich gegenseitig. Das Miteinander ist hier in allen Belangen unumgänglich zum Wohle der Wildtiere.
Kontakte:
Kitzretter Aar-Einrich e.V. Burgschwalbach, Ute Lang, Tel. 0175 2046269 oder Carina Schnee, Tel. 0151 7729336
Kitzrettung Lahn-Aar e.V. Birlenbach, Marcus Federowitz, Tel. 0176 62630898