Friedrich Kunitzer, er war DER Einrichmaler, ein liebenswerter Mensch, der in der Landschaft des Einrichs nach vielem Hin und Her in seinem langen Leben hier in Kördorf seine eigentliche Heimat fand und sie auch zu schätzen und zu lieben verstand. Hier im Jammertal war er WER, der Maler, der mit vielen an seiner Kunst interessierten Besuchern hier korrespondierte, der die Landschaft schätzte und auch die dazu gehörenden Menschen verstand, ihnen zuhörte und in unzähligen Arbeiten portraitierte oder skizzierte. Vor 25 Jahren, am 14. März 1998, starb er in Kördorf.
Die Ausstellungsgruppe um den Initiator Horst Klöppel stellte eine Gedächtnisausstellung zusammen, die mit ihren typischen inhaltvollen Exponaten an ihn, den liebenswerten Maler und Schriftsteller aus Kördorf, erinnerte.
Gefühlte 100 Besucher aus Nah und Fern hatten sich eingefunden, um hier noch einmal in die gemalte Einrich-Romantik ihres geschätzten und beliebten Malers einzutauchen. Auch wenn derzeit alles von ihm so traditionell Gelebte bereits zur Vergangenheit zählt, so ist es doch immer noch bewundernswert wie Friedrich Kunitzer mit seiner geliebten Frau Tamara, einer gefeierten Balletttänzerin, nach dem Kriege ihr einfaches und doch zugleich auch facettenreiches Leben gestalteten. Hier in Kördorf erwarben sie sechs Morgen Land und machten es nach ihrem Gutdünken fruchtbar. Viele Freunde hießen sie über lange Jahre in ihrem eigens erbauten Blockhaus willkommen und boten dabei selbstgemachte Köstlichkeiten aus dem eigenen Teich, Stall und Garten zum Verzehr an.
Und, wie Uschi Weidner in ihrer ganz persönlichen Laudatio betonte: „Es waren nicht immer nur Getränke aus dem Samowar“. Viele Ehrengäste waren erschienen. Darunter auch Tamaras Tochter Barbara Weiland-Faust mit ihrem Mann Theo Faust.
Die Begrüßungsrede, sowie die umfangreiche Vita Kunitzers, lag in den Händen des ehemaligen Stadtbürgermeisters und jetzigen 1. Vorsitzenden des Museumsvereins Einrich, Horst Klöppel, der mit den Worten begann: „Ich kannte Friedrich Kunitzer zunächst nur vom Sehen und dass er ein Maler und Schriftsteller aus Kördorf war“. Das hat sich nun geändert, denn die ausdrucksstarken Gemälde, die hier aus allen Kunstepochen zusammenkamen, lassen an Kunitzers enorme schöpferische Vielgestaltigkeit in all den Jahren denken. Horst Klöppel erinnerte in seiner Rede an die vielen Lebensstationen des Malers, der über Polen, Russland, Berlin, Worpswede, Kattowitz, Paris, München, Alsfeld, nur um einige zu nennen, zuletzt in Wiesbaden, wo er seine Frau Tamara Weiland, eine Tänzerin, kennen- und lieben lernte, heiratete und mit ihr in den Einrich kam. Hier bauten sie ein Blockhaus, bewirtschaften ihr eigenes Ackerland und blieben für immer dort wohnen.
Künstlergemeinschaften, Freundschaften wurden von und mit ihm in der Region gegründet. Die Beliebtheit des Paares, die eigentlich Stadtmenschen waren, aber mit Bravour hier ein solides und dazu noch schöpferisches Kunst- und Landleben führten, das beispielhaft zu bestaunen ist, wäre heutzutage nur schwer nachvollziehbar.
Uschi Weidner erzählte in ihrer herzlichen und persönlichen Gedenkrede über Friedrich Kunitzer von wahren Begebenheiten in Kördorf. Ihre Freundschaft zu Friedrich und Tamara bezeichnete sie als ein ganz besonderes Geschenk, und nannte die beiden Künstler liebenswerte und gastfreundliche Menschen. Eine Porzellanrose erinnerte an ein persönliches Zeichen, das einst Friedrich Kunitzer ihr während eines Besuches schenkte.
Als Höhepunkt der Ausstellungseröffnung wurden zwei Filme gezeigt, in denen die beiden Künstler über ihr Leben berichteten. Noch lange tauschten sich die vielen Besucher über ihre Erinnerungen an das sympathische Künstlerpaar aus.
Eine besondere Überraschung - Barbara Weiland-Faust, die Tochter von Tamara Kunitzer, die mit ihrem Mann Theo Faust erschienen war und vielen Besuchen mit Erinnerungsgesprächen freundlich Auskunft gab.
Ein kleiner informativer Ausstellungskatalog liegt parat, der von dem Elzer Kunstsammler Josef Schmitt für diese Ausstellung erstellt wurde.
Die Ausstellung im Gebäude der Verbandsgemeindeverwaltung Aar-Einrich, Burgstraße 1 in Katzenelnbogen dauert noch bis zum 30. April 2023 und ist an folgenden Tagen geöffnet:
Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr,
Montag bis Mittwoch von 14.00 bis 16.00 Uhr und
Donnerstag von 14.00 bis 18.00 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Text und Fotos: Wilma Rücker