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Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Aar-Einrich Ausgabe Hahnstätten
Ausgabe 48/2023
Aus der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten
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Orange the World - Gewalt gegen Frauen beenden

Weltweit erleuchten im Zeitraum vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, bedeutende Gebäude und markante Orte in Orange, Flaggen in orange werden gehisst. Den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Seit 2008 setzen sich zusätzlich immer mehr Organisationen wie auch Unternehmen unter dem Slogan „Orange the World“ für die Rechte von Frauen und Mädchen ein: Sie beleuchten Ihre Wände mit orangem Licht oder bieten Veranstaltungen rund um die Themen „Gewalt an Frauen“, „Frauenrechte“, „Female Empowerment“ und „Gleichberechtigung“ an. Die mediale Präsenz hat in den letzten Jahren stark zugenommen, doch die jährlich ausgeübte Gewalt an Frauen und Mädchen ist nach wie vor erschreckend hoch, hat in Zeiten von Corona sogar stark zugenommen.

„Orange the world“ generiert weltweit Aufmerksamkeit, um der Gewalt gegen Mädchen und Frauen ein Ende zu setzen. Es ist ein Aufruf der „Vereinten Nationen“, und Orange repräsentiert dabei als leuchtende und optimistische Farbe eine Zukunft frei von Gewalt an Frauen und Mädchen und lehnt sich an die Kampagnenfarbe der UN Women der Vereinten Nationen an. Gewalt an Mädchen und Frauen ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen und wirkt sich auf alle Lebensbereiche von Frauen und Mädchen aus. Die Zahlen von UN- Women sind auch hierzulande alarmierend: In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen, das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Alle 4 Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch Ihren Partner oder Ex-Partner. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin.

58 % er Frauen in Deutschland meiden nachts bestimmte Straßen, Plätze oder Parks, 52 % meiden nachts den ÖPNV. In der Gesamtgesellschaft entwickeln sich zudem Tendenzen, die geschlechtsspezifische Gewalt tolerieren oder gar befürworten. Eine Umfrage von Plan International zeigt beispielsweise, dass unter den 18-35-Jährigen Gewalt in der Beziehung akzeptiert wird: “Gewalt in der Partnerschaft: • Mehr als ein Drittel der befragten Männer (34 Prozent) gibt an, dass sie gegenüber Frauen schon mal handgreiflich werden, um ihnen Respekt einzuflößen. • Für jeden dritten Mann (33 Prozent) ist es akzeptabel, wenn ihm bei einem Streit mit der Partnerin gelegentlich die Hand ausrutscht.”

(https://www.plan.de/fileadmin/website/04._Aktuelles/Umfragen_und_Berichte/Spannungsfeld_Maennlichkeit/Plan-3_Pager_Maennlichkeit-A4-2023-NEU-V1.pdf)

Die Fallzahlen, insbesondere im Hochrisikobereich steigen, während Personal fehlt. Laut Bundeskriminalamt gab es einen Anstieg von 8,5% der „Opfer Häuslicher Gewalt“ (2022: 240.547; 2021: 221.615) (https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/HaeuslicheGewalt/HaeuslicheGewalt2022.html?nn=219004).

Seit 2018 gilt die Istanbul-Konvention in Deutschland, ihre Umsetzung ist weder auf Bundes- noch Landes- oder Kommunalebene ausreichend und angemessen erfolgt. Für Frauen, die Gewalt in der Beziehung erleben, sind Frauenhäuser dringend notwendig. Aber hier fehlen- auch in Rheinland-Pfalz- weiterhin Plätze. Akute telefonische Hilfe ist 24 Stunden täglich über sieben Tage die Woche in 17 verschiedenen Sprachen erreichbar unter: 08000 116 016. Regional hilft bei sexualisierter Gewalt der Frauennotruf Koblenz: 0261 35000.

Am 22. November 2023 um 14 Uhr haben die Gleichstellungsbeauftragten mit Landrat Jörg Denninghoff ein Zeichen gesetzt und die „Flagge Nein zu Gewalt an Frauen“ am Kreishaus gehisst. Dort wird sie – wie bereits in den letzten Jahren- bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, zu sehen sein.

Am 23.11.2023 um 18.30 Uhr gab es ein Film-Special „HIVE“ zum Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ im Kreml Kulturhaus Hahnstätten und anschließendem Filmgespräch mit den Gleichstellungsbeauftragten der VG Aar-Einrich und dem Kreis.

Das FilmSpecial #INDEPENDENCE, ORANGE THE WORLD anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“: mit Einführung, dem Sozialdrama „HIVE“ (ALB/CH/MAZ/KO 2021, 84 Min, FSK 12, Regie: Blerta Basholli) und einem anschließenden Filmgespräch, widmete sich den Themen Gewalt an Frauen, Unabhängigkeit und Emanzipation.

Ab dem 25. November 2023: Virtueller Spendenlauf „Laufend gegen Gewalt“ 2024 - etwas Gutes für sich selbst und für andere tun. Die Anmeldeplattform ist seit dem 25.11.2023 frei geschaltet.

Vom 14. Februar (dem Tag von One Billion Rising) bis zum 8. März (Internationaler Frauentag) 2024 findet wieder eine Kilometerchallenge zugunsten der Frauenhäuser Koblenz, Mayen-Koblenz und Westerwald statt. Die Schirmherrinnen der Aktion, die Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Lahn-Kreises, der Stadt Koblenz, des Westerwaldkreises und des Kreises Mayen-Koblenz, werden dabei von Katjas Laufzeit unterstützt, die die Aktion organisatorisch betreut. Gewertet werden alle Aktivitäten, die zu Fuß zurückgelegt werden (Laufen, Walken, Spazieren). Die Aufzeichnung der Kilometer kann mittels Sportuhr oder Handy erfolgen. Über einen Link, den alle Teilnehmenden mit der Anmeldebestätigung erhalten, kann dann die jeweils zurückgelegte Distanz mit dem entsprechenden Nachweisfoto hochgeladen werden. Die Kilometer werden dabei nur nachrichtlich gesammelt, das Ranking dient ausschließlich der Motivation. Das Startgeld beträgt 15 Euro. Weitere Informationen und Anmeldung online unter www.katjas-laufzeit.de

Die Aktion kann auch ohne Teilnahme an der Kilometerchallenge durch die Begleichung des Startgeldes unterstützt werden. Im letzten Jahr hat jedes der drei Frauenhäuser knapp 800 Euro aus der Aktion erhalten. Geld, das kurzfristige Bedarfe abdeckt und für die Gestaltung des Sommerferienprogramms eingesetzt werden konnte. Die Gleichstellungsbeauftragten sind sich einig: „Mit dem virtuellen Spendenlauf können wir allgemein für Gleichstellung werben und speziell auf die Thematik „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam machen.