„Kaiser Ludwig der Bayer verleiht 1324 die Stadtrechte an Oberlahnstein“ (Ölgemälde von Willi Britschgi, Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)
„Hochbrücke verbindet Sehenswürdigkeiten beiderseits der Lahn“ (Zeichnung von Willi Britschgi, Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)
Willi Britschgi wurde am 08. Juli 1932 in Oberlahnstein geboren. Schon früh wurde seine Neigung zur Malerei deutlich. Seine Lehrmeister wurden Otto Schug aus Koblenz und Rudolf Kaster aus Bad Ems. Mehrtägige Studienreisen mit Kaster in Amsterdam und Paris wurden für den künstlerischen Werdegang Britschgis von großer Bedeutung. Von dem bekannten Portraitisten Karl Bruchhäuser wurde er in Richtung Portraitmalerei beeinflusst. Neben der Portrait- und Genremalerei entwickelte sich die Landschafts-, Jagd- und Tiermalerei zu seinen Hauptrichtungen. Vor allem Pferde malte er gerne, war er doch ein leidenschaftlicher Pferdezüchter. Später war er vor allem Kunsthandwerker.
Hauptberuflich arbeitete er als Programmierer beim Statistischen Landesamt in Bad Ems. Nach Feierabend widmete er sich an der Leinwand Pinsel und Farbe. Neben eigenständigen Werken kopierte er die alten Meister wie Rembrandt, Goya, Anker oder Murillo, die er als Vorbilder ansah.
Auch Britschgi selbst wurde zum Lehrmeister. Von 1999 bis zu seinem Tod unterrichtete er an der Kreisvolkshochschule des Rhein-Lahn-Kreises und vermittelte sein Wissen und seine Fähigkeiten zahllosen Hobbykünstlern. Mit fünf weiteren Dozenten stellte er im März 2010 einen Teil seiner Tier- und Landschaftsbilder in Bad Ems aus.
Im gleichen Jahr stellte er auch im Nassau-Sporkenburger Hof in der eigenen Ausstellung „Lahnsteiner Bilderbogen“ 36 Motive von Lahnstein und Umgebung aus. Die Ansichten historischer Ecken und Häuser, Menschen und Situationen stellten einen Querschnitt durch Lahnstein dar. In der Begleitschrift heißt es: „Willi Britschgi sieht die Welt mit den Augen des Entdeckers. So streift er durch seine Heimat und speichert Bilder, Eindrücke, Ausschnitte in seinem Kopf. Er spürt die unentdeckten Blickwinkel auf und bannt sie in Öl.“
Mehrere seiner Werke hat Willi Britschgi zeitlebens der Stadt Lahnstein vermacht. Im Stadtarchiv befinden sich ein 1974 in Öl gemaltes Portrait von Kaiser Ludwig, der Oberlahnstein im Jahr 1324 die Stadtrechte verlieh. Weitere Gemälde zeigen den Tagschacht in Friedrichssegen, die Schiffshelling nahe der Lahnmündung und ein Triptychon des Ältestenrates der Stadt Lahnstein. Auch der 1993 herausgegebene „Stadtführer Lahnstein“ enthält über dreißig Zeichnungen fast sämtlicher, historisch bedeutsamer Bauten von Lahnstein.
Willi Britschgi hatte die Schweizer Staatsangehörigkeit inne, obwohl er in Oberlahnstein geboren wurde. Sein Großvater stammte aus der Schweiz und betrieb nach seiner Heirat mit einer gebürtigen Fachingerin einen Landwirtschaftsbetrieb mit Gastwirtschaft an der Ahler Schleuse.
Die letzten Jahrzehnte wohnte Willi Britschgi mit seiner Familie im Forsthaus Wolfsbusch. Am 13. Februar 2014 verstarb er und wurde in Niederlahnstein beigesetzt.