Die Kegler zum 10-jährigen Bestehen 1964. Viele älteren Mitbürger werden sicherlich ihre ehemaligen Lehrer wiedererkennen.
Die Kegler zum 40 jährigen Bestehen 1994 (Fotos: Werner Valler)
Werner Valler bei der Übergabe der Fotoalben an das Stadtarchiv (Foto: Bernd Geil)
Vor 32 Jahren trat der heute 94-jährige Werner Valler als Rektor der Schillerschule in den Ruhestand und verfolgt noch immer mit großem Interesse die Aktivitäten "seiner" Schule in der örtlichen Presse. Auch pflegt er Kontakt zu den pensionierten Kolleginnen und Kollegen.
Vor 70 Jahren kam er als Lehrer an die damalige Volksschule Niederlahnstein. Bei seinem ersten Betriebsausflug im Jahr 1954 hatten alle viel Freude beim Kegeln. Lehrerkollege Wilhelm Krämer regte an, öfters zu kegeln. Schließlich gründeten sie einen Kegelverein. Nachdem sie einige Mal im Gasthaus Riesling in der Bahnhofstraße gekegelt hatten, zogen sie um zur Familie Steinebach in das Hotel Altes Haus in der Hochstraße. Der Kegelsport war damals so beliebt in Lahnstein, dass nur noch ein Termin frei war - so wurde jeden Mittwoch von 16 bis 20 Uhr gekegelt. Zu den Kegelbrüdern und -schwestern gehörten nicht nur Lehrer der Schillerschule, sondern auch der Kaiser-Wilhelm- und der Goetheschule. Auch die Ehepartner durften mitkegeln.
Wie in jedem Verein gab es eine Satzung, zu Jahresbeginn eine Jahreshauptversammlung, eine Kasse, die geführt und geprüft wurde. Vorsitzender mit dem Titel Präsident war Wilhelm Krämer, nach dessen Tod (1969) Robert Becker. Um die Spielfreudigkeit, Geselligkeit und Harmonie des Kegelclubs zu erhalten, wurden Regelungen aufgestellt, die von allen zu befolgen waren. Zur Abwechslung wurden verschiedene Spielarten angewandt. Alle vier Wochen wurde der Monatskönig ausgekegelt, getrennt nach Geschlechtern. Für den erfolgreichsten Mann bzw. Frau gab es jeweils eine besondere Kette. Vierteljährlich wurde ein Wanderpreis ausgekegelt. Als gemischter Club nahmen sie auch am Preiskegeln im Dorint-Hotel teil. Einige Preise haben sie auf diese Weise gekegelt, z.B. einen Ehrenpreis der Rhein-Zeitung.
Insgesamt bestand ihr Club rund 50 Jahre lang. Anfangs nannten sie sich der "Kegelclub der Lehrer", ab 1964 "Unter uns". Drei Fotoalben - zugleich als Chronik geführt - bezeugen, dass die Mitglieder nicht nur gekegelt, sondern auch viel zusammen unternommen haben. Jedes Jahr an Pfingsten unternahmen sie eine Reise, anfangs eine Tagestour, von 1962 bis 1997 mehrtägig mit stets neuem Ziel; meistens im eigenen Land, zweimal auch nach Paris und Prag. Daneben fanden auch viele Wanderungen in der Heimat statt. Alle runden Geburtstage wurden gemeinsam gefeiert. Die Fotos belegen, dass der Klub bei allen Aktivitäten viel Spaß hatte.
Als Steinebachs Anfang 1992 die Kegelbahn schlossen, wechselten sie zur Kegelbahn des Restaurants Koppelstein, zuletzt ins Pfarrzentrum am Europaplatz. Nach dem Tod von Wilhelm Krämer wurde Werner Valler Protokollführer. 2005 war dann Schluss - viele Mitglieder waren inzwischen verstorben.
Von der Ursprungsbesetzung leben außer Werner Valler nur noch Frau Erika Gesthuisen. Das jüngere Foto stammt von der 40-Jahrfeier 1994 - darauf sind auch die zwei Gästekegler Jochen Börner und Gabi Schenk zu sehen.
Jetzt hat Werner Valler die drei Alben dem Stadtarchiv übergeben. Die beschrifteten Bilder dokumentieren exemplarisch den Unternehmungsgeist, der wohl in jedem der rund 80 Kegelvereine steckte, die es noch in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in Lahnstein gab.