Abschiedsappell auf dem Salhofplatz
Verhüllung der Truppenfahne (Fotos: Bernd Geil / Stadtverwaltung Lahnstein)
Die Rittersturz-Kaserne in Lahnstein (Foto: Eva Dreiser / Stadtverwaltung Lahnstein)
Vor zehn Jahren standen große Veränderungen bei der Bundeswehr am Standort Lahnstein an: Viele Jahrzehnte diente die 1938 errichtete Deines-Bruchmüller-Kaserne als Heimat für Artilleristen und Pioniere. Infolge der Bundeswehrstrukturreform wurde 2011 entschieden, die „kämpfende Truppe“ aus der Lahnsteiner Kaserne abzuziehen.
Von den vielen ehemals hier stationieren Truppenteilen war das Führungsunterstützungsbataillon 283 (FüUstgBtl 283) die letzte größere stationierte Einheit, die mit dem Sanitätszentrum Lahnstein die damalige Deines-Bruchmüller-Kaserne im Jahr 2015 verließ.
Das FüUstgBtl 283 kam zum 1. Nov. 1997 als „Stabs- und Fernmeldebataillon 5“ nach Lahnstein und wurde am 1. Juli 2003 zunächst in „Fernmeldebataillon 283“ umbenannt, erhielt aber bereits am 1. Oktober 2005 die neue Bezeichnung als „Führungsunterstützungsbataillon 283“. Am 31. März 2015 erfolgte schließlich die Auflösung.
Seit dem 6. Juni 2003 bestand eine Patenschaft des Bataillons mit der Garnisonsstadt Lahnstein. Die ihm unterstellte 1. Kompagnie pflegte eine Patenschaft mit Winningen, die 2. Kompagnie mit Östrich-Winkel und die 5. Kompagnie mit Urmitz. Zusätzlich war das Bataillon Gastgeber der Traditionsverbände der Artilleristen „Alte 145/545er“, des Pionierbataillon 320, des Pionierbataillon 5, den Lahnsteiner Artilleristen, den 155ern wie auch des Vereins der Fernmelder Koblenz /Lahnstein.
Hieraus entstand ein breitgefächerter Strauß von Veranstaltungen und Initiativen, die vom traditionellen Kasernenkarneval im Januar über die Citylauf im Juni, über die Haus- und Straßensammlung und Ehrenformationen rund um den Volkstrauertag bis hin zur Unterstützung des traditionellen Adventskonzertes des Bundeswehrsozialwerkes in der Benediktinerabtei Maria Laach reichten.
Der Abschiedsappell am 6. Mai 2014 auf dem Salhofplatz fand unter der Leitung von Oberst Manfred Kutz statt. Begleitet wurde die Veranstaltung vom Heeresmusikcorps 300 Koblenz. Es galt das in Lahnstein stationierte Bataillon nach seinem Auslandseinsatz in Kabul und Afghanistan zu empfangen und gleichzeitig wieder zu verabschieden. Von politischen Vertretern wurde den Soldatinnen und Soldaten aus tiefstem Respekt vor dem Dienst am Vaterland, für ihren Einsatz und die großartige Leistung im Ausland gedankt. Durch diese trügen sie einen großen Teil der Sicherung von Frieden und Freiheit in der Welt bei.
Abschließend wurde die Truppenfahne, symbolisch für die Auflösung des Bataillons, verhüllt. Dem Appell folgte ein Empfang in der Stadthalle, den die Stadt als Abschiedsgeschenk veranstaltete. Im Foyer hatte dazu das Stadtarchiv eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Lahnsteiner Kaserne und der hier seit 1938 stationierten Einheiten gezeigt.
An die Stelle der militärischen Dienststellen trat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Als erste Abteilung zog 2012 die Informationstechnik mit rund 400 Beschäftigten ein. Zur Unterbringung der Abteilungen wurden zunächst Container genutzt, ab Juli 2014 mehrere viergeschossige Bürogebäude auf dem Kasernengelände errichtet. Die Behörde ist heute mit weit über 2.000 Dienstposten der mit Abstand größte Arbeitgeber in Lahnstein. Des Weiteren sind heute das Kraftfahrausbildungszentrum Lahnstein und das Familienbetreuungszentrum Lahnstein hier untergebracht.
Seit 22. November 2022 trägt die Kaserne offiziell ihren neuen Namen „Rittersturz-Kaserne“. Den geschichtlichen Hintergrund der Namensgebung bildet die Rittersturz-Konferenz vor 75 Jahren im Hotel Rittersturz in Koblenz. Diese gilt als einer der ersten Schritte auf dem Weg zum Grundgesetz sowie zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland.