1975 wurde unter dem Vorsitz von Toni Hewel (rechts im Bild) vor der Kirche St. Barbara ein 20-Zentner-Stockanker als äußeres Zeichen der kirchlichen Verbundenheit der Schifferfamilie installiert. (Foto: Nachlass Schifferverein im Stadtarchiv Lahnstein)
1989 erhielt der Schifferverein den Lehner Anker verliehen (links im Bild Toni Hewel, damals 1. Vorsitzender) (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)
Toni Hewel wurde am 29. Mai 1923 in Engers als Enkel und Sohn eines Schiffsführers geboren. In einem Schifferkinderheim in Duisburg ging er zur Schule.
Mit 14 Jahren wurde er Schiffsjunge auf dem väterlichen Schiff, nach sechs Matrosenjahren erwarb er das Schifferpatent. Bald darauf befuhr er selbst als Kapitän den Rhein, vom Tanker Watzmann bis zum 1500 Tonnen schweren Schleppkahn Comptoir 20, der Getreide und Kohle zwischen Antwerpen und Straßburg transportierte.
Als sein Schlepper bei Minden vor Anker ging, lernte er auf einem benachbarten Tankschiff Ria Schade (1924-2015) kennen, die er 1947 ehelichte. Sie zogen nach Niederlahnstein ins Haus ihres Großvaters in der Johannesstraße. 1955 kündigte Toni Hewel bei der französischen Reederei, wurde Kapitän auf einem Tankmotorschiff, um öfter im Heimathafen zu sein.
1958 wechselte er auf das Lahnschiff „Johann Geis 5“, um noch näher bei seiner Familie zu sein. Nach Stilllegung der Kalksteinbrüche gab es für den Lahnschiffer keine ausreichenden Verdienstmöglichkeiten mehr. So ließ er sich als Kranführer anstellen, bis er in Rente ging. Sein Spruch: „Lass fahren, wer da fahren will, ich liege hier vor Anker still“.
50 Jahre war Toni Hewel in Kolping St. Barbara engagiert, 30 Jahre in der Behindertensportgruppe (BSG) Lahnstein und 60 Jahre im Schifferverein Lahnstein 1889 e.V. 1948 war er in den Schifferverein eingetreten, war zehn Jahre Schriftführer, 27 Jahre erster Vorsitzender und anschließend Ehrenvorsitzender.
In diesen 60 Jahren hat er viel für seinen Verein geleistet: jährliche Weihnachtsbälle, Ausflugsfahrten, Teilnahme an den Fastnachtsumzügen. Hier war er Ideengeber, Wagenbauer und Teilnehmer. Dem Schiffermast am Rhein galt seine besondere Pflege. Dreimal fand unter Hewels Leitung der Schiffertag in Lahnstein statt, zu dem Berufsvertreter aus ganz Deutschland und der Schweiz anreisten.
Ein Glanzpunkt war die 100-Jahrfeier des Schiffervereins, die mit einem Festgottesdienst, einem musikalisch begleiteten Umzug durch die Stadt zum Rhein und einer Drei-Flüsse-Fahrt auf einem Fahrgastschiff festlich in großem Rahmen begangen wurde. Auch nach seinem Rückzug als Vorsitzender hatte Toni Hewel weiterhin den Verein in allen Belangen tatkräftig unterstützt.
Mit seinem Tod am 28. August 2014 trat er seine letzte Fahrt an, bei der Toni, so Rolf Dasting in seiner Trauerrede, „in ruhigem Hafen letztmals den Anker setzen wird“.