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Rhein-Lahn-Kurier - Heimat- u Bürgerzeitung für die Stadt Lahnstein
Ausgabe 29/2022
Lahnstein hat Geschichte
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Folge 711: Köpfe am Schillerpark sind Kunst am Bau

Kunst ziert Häuser in der Stauffenbergstraße und am Schillerpark.

Basaltköpfe am Schillerpark. (Fotos: Stadtarchiv Lahnstein)

Stadtführer werden immer wieder zu ihnen befragt, doch ganz eindeutig sind die Fragen nicht zu beantworten: Fünf alleinstehende Häuser in Reihe auf der Westseite des Schillerparks in Oberlahnstein tragen steinerne Köpfe auf ihrer Giebelseite. Diese Hausköpfe sind aus Basalt, unterschiedlich gestaltet, mit und ohne Bart, mit und ohne Kopfbedeckung. Auch an Haus Nummer 11 in der Stauffenbergstraße schaut von dessen Längsseite ein ähnliches Gesicht auf Vorübergehende herunter.

Bei allen sechs Köpfen handelt es sich eindeutig um Kunst am Bau. Dadurch sollten die fünf einheitlich gestalteten Dreifamilienhäuser „den Charakter reiner Zweckbauten weitgehend verlieren“ und zur Schauseite am Schillerpark kleine Abweichungen erhalten. Beauftragt mit den Steinmetzarbeiten wurde die Bildhauerwerkstatt Johannes Meuser aus Lahnstein. Johannes Meuser (1923-2017) selbst teilte dem Stadtarchiv Lahnstein vor einigen Jahren auf Nachfrage mit, dass die Idee dazu sein Mitarbeiter Willi Schmitt hatte, beeinflusst durch seine Ausbildung am Frankfurter Städel. Dass die Köpfe Berufe darstellen sollen, wie Meuser meinte, trifft nur zum Teil zu, denn es sind ein Jäger und ein Bergarbeiter zu erkennen.

Die Vorentwürfe der Häuser, die 1950 auf ehemaligem Friedhofsgelände am Schillerpark entstanden, um die Wohnungsnot zu beheben, stammten von Stadtbaumeister Hoppe. Trotz Protesten in der Bevölkerung setzte sich der Stadtrat mit Mehrheit für den Bau ein, unterstützt vom Bund der Heimatvertriebenen. Die villenähnlichen Häuser waren nämlich in erster Linie für Heimatvertriebene aus den im Zweiten Weltkrieg verlorenen deutschen Ostgebieten gedacht. Die Stadtväter wollten mit der Ansiedlung der Flüchtlinge im Stadtinneren eine bessere Integration ermöglichen.