Folge 716: Vor 125 Jahren wurde der Heimatdichter und Lehrer Heinrich Herz geboren

Am 17. August 1897 wurde Heinrich Herz als Sohn des Gastwirtehepaars Heinrich Herz und Elisabeth (geb. Nottermann) geboren. Er wuchs mit seinen vier Geschwistern in der Johannesstraße auf, wo sein Vater das Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“ führte, das nach dem Ersten Weltkrieg in „Zum Schwanen“ umbenannt wurde.

Als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg arbeitete Herz als Funker in Metz. Nach dem Referendariat in Oberlahnstein wurde er Lehrer und unterrichtete an den Schulen in Braubach und Oberweyer, bevor er von 1922 bis 1945 an der Volksschule in Rennerod wirkte.

1924 heiratete er die Tochter des Oberlahnsteiner Gastwirts Anna Maria (genannt Änne) Schweikert aus dem Hotel „Rheinschifffahrt“ in der Kirchstraße.

Als er nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst keine Anstellung erhielt, betrieb er die Wirtschaft in der Johannesstraße, wohin er mit seiner Familie zog. Von April 1950 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Juli 1960 war er an der Goetheschule Oberlahnstein als Hauptlehrer tätig.

Seine musische Begabung machte ihn zum Heimatdichter und Komponisten. So stammt eine der zahlreichen Fassungen vom Lahnsteiner Erdbeerlied von ihm, das er getextet und komponiert hat. Es beginnt: „Wo Rhein und Lahn am Stolzenfels sich grüßen, ein fleißig Volk sich regt bei Tag und Nacht, wo durch die Flur sich Erdbeerfelder ziehen, da kehre ein und halte gute Rast. Denn Erdbeerblut vermischt mit edler Rebe, das lässt die Menschen froh im Leben sein. Ja, was kann denn schöner sein, als Erdbeerfest am Rhein, das kann auch nur in Lahnstein sein.“

Heinrich Herz sammelte auch Lahnsteiner Sagen und schrieb sie alle neu auf. Mit 33 Erzählungen ist seine Sammlung die umfassendste, die dem Stadtarchiv vorliegt. Ein Großteil hat er dem Rheinischen Antiquarius entnommen, wie „Der Schatz an der Schlierbach“ oder „Das Gespenst auf der Martinsburg“.

Im Stadtarchiv haben sich Manuskripte von Theaterstücken erhalten, die von Lehrer Herz für Schulaufführungen verfasst wurden, so z. B. eine „Trilogie aus der Geschichte von Oberlahnstein“.

Es handelt sich um das Textbuch für die Freilichtaufführung der Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der Volksschule Oberlahnstein im Jahr 1955 und spielt im früh- und hochmittelalterlichen Lahnstein. Noch heute erinnern sich seine inzwischen hochbetagten Schüler an ihren alten Lehrmeister, der ihnen die Heimatkunde in vielfältiger Weise vermittelte.

Am 26. August 1974 starb Heinrich Herz in Lahnstein.