Vor 25 Jahren wurde die Aktion „Hallo Nachbarn“ gegründet

Verein leistete bis zu seiner Auflösung 2022 vorbildliche Nachbarschaftshilfe

Lahnstein hat Geschichte, Folge 786

Vor 25 Jahren wurde die Idee geboren, hilfsbedürftigen Mitmenschen unter dem Motto „Aktion Hallo Nachbarn“ beizustehen. Die Vereinsgründung erfolgte am 12. Januar 1999 auf Initiative der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde in Lahnstein und mit viel Engagement von Brigitte Kuntscher als erster Vorsitzenden geleitet.

Die wichtigsten Ziele wurden festgelegt, um eine lebendige Nachbarschaft zu pflegen, in der es insbesondere ein Geben und Nehmen, ein Helfen und Sich-Helfen-Lassen gibt.

Um die ehrenamtlichen Helfer zu honorieren, wurde ein Punktesystem entwickelt. Hilfeempfänger zahlten drei Euro, die sozialen Zwecken zuflossen. Im Gegenzug erhielten Hilfeleistende Punkte auf ein Konto gutgeschrieben, die sie bei eigener Hilfsbedürftigkeit einlösen konnten. Eine beeindruckende Bilanz von durchschnittlich 500 Helferstunden pro Jahr zeugte von der Wirksamkeit dieses Ansatzes.

Die Tätigkeitsfelder der „Aktion Hallo Nachbarn“ waren vielfältig und reichten von kleinen Näharbeiten über Hilfe im Haushalt oder bei Schreibarbeiten bis hin zur Begleitung bei Spaziergängen, Arztbesuchen, zu Behörden oder verschiedenen Veranstaltungen. Ebenso wurde gemeinsam Zeit mit Kartenspielen verbracht oder sehbehinderten Mitmenschen vorgelesen. Damit trug die Initiative nicht nur dazu bei, Vereinsamung zu bekämpfen, sondern brachte auch Menschen mit gemeinsamen Interessen und Hobbys zusammen.

Monatliche, altersgerechte Ausflüge wie Stadtführungen, Weinproben und Gartenfeste sowie zahlreiche Basare für den guten Zweck, Grillfeste und Adventnachmittage prägten das Vereinsleben. Die „Aktion Hallo Nachbarn“ hatte anfänglich 40, in Spitzenzeiten rund 100 Mitglieder. Dazu zählten sowohl die Helfer als auch diejenigen, die Hilfe benötigen.

Mit Brigitte Bendel übernahm 2007 ebenfalls eine erfahrene und engagierte, mit mehreren ehrenamtlichen Auszeichnungen bedachte Frau die Leitung als erste Vorsitzende. Sie gehörte zu einem Kreis mehrerer Frauen, die sich zunächst nur zu gemeinsamen Unternehmungen trafen und 1998 von Herrn Krings vom Gemeindecaritasverband im Rhein-Lahn-Kreis angesprochen wurden, ob sie Interesse hätten, anderen zu helfen. So wurde sie Gründungsmitglied.

Aus Altersgründen löste sich der Verein 2022 auf mit der Gewissheit, dass bei Begleitungen zum Arzt etc. durch die Caritas geholfen wird. Hierfür hatte der Vorstand in weiser Voraussicht frühzeitig Gespräche geführt und fand bei der Caritas ein offenes Ohr. Besonders erfreulich ist, dass neue Helferinnen und Helfer gewonnen wurden und eine hauptamtliche Stelle geschaffen wurde, um der wachsenden Aufgabe gerecht zu werden. Sozialraummanagement Heiko Hastrich setzte neue Impulse – die notwendige Weiterentwicklung wurde erfolgreich gestaltet.

Die wichtigsten Unterlagen des Vereins fanden ihren Weg ins Stadtarchiv, wo sie nicht nur die Aktivitäten, sondern auch die bürokratischen Aspekte des Vereins, bestehend aus Geschäftsordnung, Vorstandsprotokollen, Kassenberichten, Mitgliedslisten und dem notwendigen Schriftverkehr mit dem Amtsgericht, für die Nachwelt bewahren.

Die „Aktion Hallo Nachbarn“ mag zwar offiziell aufgelöst sein, aber ihr Vermächtnis lebt in der Unterstützung durch die Caritas und der fortgesetzten Solidarität der Gemeinschaft weiter.