(Foto: gemeinfrei)
Vermehrt finden sich Berge von Grünabfällen an den Waldrändern und im Umfeld von Gärten. Zweige, Strünke, Blätter und Rasenschnitt türmen sich auf frei zugänglichen Grundstücken. Was harmlos wirkt, bringt das natürliche Ökosystem massiv durcheinander und zieht unerwünschte Gäste magisch an.
Auf den ersten Blick scheint die schnelle, aber illegale Entsorgung nur ein Kavaliersdelikt zu sein. Es ist ja „nur“ Grünschnitt und scheinbar fügt man niemanden einen Schaden zu, da es sich um natürlich abbaubares Material handelt. Was nach öffentlicher Kompostierung klingt, ist jedoch eine Ordnungswidrigkeit. Diese Art der Entsorgung ist illegal und das aus gutem Grund. Grünschnitt, Gras und Laub gelten als Abfall und dürfen nicht in den Wald und Wiese gekippt werden. Es drohen sogar hohe Bußgelder.
Zunächst einmal ziehen derartige Ablagerungen Wildschweine an wie ein Magnet. Neben den pflanzlichen Bestandteilen wie Wurzeln oder Samen beinhaltet der Grünschnitt Insekten; Kleinsäuger wie Mäuse nisten in den Hinterlassenschaften an. Für die schlauen Säugetiere ist der Tisch mit Kraftfutter gedeckt, wenn z. B. noch Küchenabfälle mit entsorgt wurden, gibt es auch noch Fast-Food. Sind die Schwarzkittel erst einmal angelockt, ist auch der Weg in den heimischen Garten nicht mehr weit.
Weiterhin ist der Wald ist eine gut abgestimmte Lebensgemeinschaft. Mit den Gartenabfällen landen mehr Nährstoffe im Wald und das sensible Gleichgewicht gerät durcheinander. Als Folge vermehren sich Stickstoff liebende Pflanzen wie die Brennnessel oder Brombeersträucher und verdrängen die standorttypischen speziell angepassten Arten wie Veilchen oder viele Wald- und Wiesenblumen. Wo sich Gras- und Strauchschnitt am Waldrand türmen, ersticken sie die anderen Pflanzen und die verrottenden Gartenabfälle belasten Boden und das Grundwasser.
Der Grünschnitt kann außerdem Wurzeln, Zwiebeln, Knollen oder Samen von standortfremden oder nicht heimischen Pflanzen enthalten. Diese Pflanzen, die sogenannten Neophyten können zu einem echten Problem im heimischen Wald werden. Manche von ihnen sind so konkurrenzstark, dass sie sich ausbreiten und alles andere Natürliche verdrängen. Bekannte Beispiele sind der Riesenbärenklau oder das Indische Springkraut.
Umfangreiche Informationen zum richtigen Umgang mit Grünschnitt und Bio-Abfällen finden sich unter dem Internetauftritt des Rhein-Lahn-Kreises https://www.rhein-lahn-kreis-abfallwirtschaft.de/ oder über das Service-Telefon der Abfallwirtschaft 02603 972301.