Cover des Gedichtbandes „Humor ist die beste Medizin“ mit eigener Zeichnung der Poetin (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)
„Humor und Freude lass dir sagen / verderben niemals dir den Magen / doch bleibt das Lachen in dir stecken / dann piekst es dich an allen Ecken / Zieh dem Tag ein fröhliches Kleid an / dann lieben dich alle Sonnenstrahlen“. Diese Verse stammen aus dem Gedichtbändchen „Humor ist die beste Medizin“ von Maria Graeve.
Lyrik und Prosa waren die Leidenschaft der Dichterin, die am 16. Oktober 1923, also vor 100 Jahren, in der Hintermauergasse in Oberlahnstein als Maria Theresia Klein, Tochter des Eisenbahnarbeiters Georg Christian Klein und seiner Ehefrau Maria Katharina Klein geb. Weber, geboren wurde. 1937 zog sie nach Mainz-Bischofsheim. 1954 heiratete sie in Einbeck im Süden Niedersachsens, das schließlich zu ihrer neuen Heimat wurde. Neben verschiedenen Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften wurde sie einem größeren Publikum durch Lesungen bekannt.
Von ihren Veröffentlichungen befinden sich folgende Gedichtbände im Stadtarchiv Lahnstein: Aus der Lebensquelle des Alltags; Die Lebensquelle sprudelt weiter; Zieh' dem Tag ein fröhlich' Kleid an; Unsere Schulzeit damals muß ich sagen; Der gefangene Krieg; Es darf nie mehr geschehen; Ich schaue hinauf und denke für mich; Fridolin der Schmetterling und anderes für klein und groß.
Auch in der Ferne hat Maria Graeve ihre erste Heimat am Rhein-Lahn-Eck nie vergessen. 1992 schenkte sie dem Stadtarchiv fünf Gedichtbände. Der damalige Lahnsteiner Oberbürgermeister Karl-Heinz Groß dankte ihr mit folgenden Worten: „Die aus Ihrer Feder stammende Lyrik und Prosa sowie ihre Gedichte zeugen von einem großen Einfühlungsvermögen und Engagement auf literarischem Gebiet.“ Am 08. Juni 2000 starb Maria Graeve in Einbeck.
Abschließend ein Auszug aus dem Gedichtband „Unsere Schulzeit damals muß ich sagen“ von Maria Graeve:
„Ach – was war das früher schön / als wir noch konnten in die Schule gehn – lernen – lesen – rechnen – schreiben / mancher durfte auch mal sitzen bleiben / das war nicht schlimm / oft hört man heute / das wurden ganz berühmte Leute / unsre Schulzeit damals muß ich sagen / war noch eine Welt – aus Kindertagen / ach – könnt ich heute nochmal sein / am großen Sandhaufen am Rhein / am Ufer dort - im Wasser stehn / nach Stolzenfels hinüber sehn / in den Abendstunden so um die Ecken / wißt ihr` s noch – noch schnell Verstecken / spielten wir bis dann ein Ruf / – die Mama nämlich – uns schon sucht / und eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben – / konnte man uns sehn in der Haija liegen / von fernsehen – keine Spur / wie konnte man – so leben nur / ich hab darüber nachgedacht / gegen heut Vergleich wie Tag und Nacht / das war es schon die alte Zeit / nun seid mal ehrlich – hat‘s euch gereut?“