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Rhein-Lahn-Kurier - Heimat- u Bürgerzeitung für die Stadt Lahnstein
Ausgabe 47/2023
Stadtinfos
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Hochschule Koblenz forscht zum Wohnungsleerstand und zu Unterstützungsmöglichkeiten für Wohnungssuchende

(Foto: Runder Tisch Bezahlbares Wohnen Lahnstein)

Der „Runde Tisch Bezahlbares Wohnen in Lahnstein“ und Oberbürgermeister Lennart Siefert informierten sich und tauschten sich in einer lebendigen Runde aus

Der seit 2017 bestehende „Runde Tisch Bezahlbares Wohnen in Lahnstein“, ein Forum bei dem Interessierte aus Politik, Wohnungswirtschaft, Sozialverbänden und Sozialwissenschaft zusammenkommen, um Lösungen für dieses Problem zu erarbeiten, traf sich zum mittlerweile 12. Mal, diesmal im Café Nächstenliebe im Caritas-Altenzentrum St. Martin in Lahnstein. Anwesend waren auch Oberbürgermeister Lennart Siefert sowie Vertreterinnen und Vertreter aus politischen Fraktionen.

Wohnungsnot ist in vielen deutschen Städten zu einem drängenden Problem geworden, und Lahnstein bildet da keine Ausnahme. Um Lösungen für bedarfgerechtes Wohnen zu erarbeiten, kooperiert der Runde Tisch seit einiger Zeit mit der Hochschule Koblenz und dort speziell mit dem neuen Studiegang „Integrierte Orts- und Sozialraumentwicklung“. Hier wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt und bauliche Aspekte ebenso berücksichtigt wie soziale Faktoren bei den Themen Wohnraum und Wohnen.

Zwei Studeriende der Hochschule fertigen aktuell ihre Mastarbeiten zu diesem Themenfeld an: Frau Lena Güntner beschäftigt sich mit „Leerstandserhebung sowie Erhebung von Leerstandsursachen / Handlungsstrategien“. Frau Kaiser hat den Schwerpunkt „Wohnbedarfe, Hindernisse, nötige Unterstützung und Begleitung von schwer vermittelbaren Personengruppen“ in den Blick genommen.

Betreut werden beide von Prof. Steffen Kröhnert als hauptverantwortlicher Studiengangsleiter. Beide Studiengänge sowie die in Lahnstein durchgeführten Projekte wurden von Prof. Kröhnert einführend erläutert und vorgestellt. Ebenso wurden erste Ergebnisse präsentiert. So ermittelte Frau Güntner im Rahmen ihrer Recherchearbeit einen Leerstand von ca. 5% für Lahnstein, was in der Runde allgemein bestätigt wurde.

Beide Studierende werden in den kommenden Wochen Experteninterviews durchführen, um ein breites und vielfältiges Ergebnis hinsichtlich der strukturellen Wohnraumsituation in Lahnstein wie auch der individuellen Wohnbedarfe von Betroffenen zu ermitteln. Gleichermaßen gilt es zu ermitteln, wie und wo örtliche Institutionen Bedarfe erkennen und Angebote für ein bedarfsgerechtes Wohnen unterbreiten können.

Es folgte ein reger und konstruktiver Austausch der Teilnehmenden. Oberbürgermeister Siefert machte die Wichtigkeit des Themas und der beiden Forschungsarbeiten für die Stadt Lahnstein deutlich und dankte den beiden Studierenden für ihre bisher geleistete Arbeit. Seitens der Stadtverwaltung sagte er die volle Unterstützung für die weitere Erstellung der Forschungsarbeiten zu. Denn: Die Integration von bezahlbarem Wohnraum in städtebauliche Planungen kann einen bedeutenden Einfluss auf die Lebensqualität der Bürger haben. Gleichermaßen gilt es bestehenden Wohnraum zu erhalten.

Ziel aller Beteiligten ist es weiterhin, gemeinsame Lösungen für ein bedarfsgerechtes Wohnen zu erarbeiten. Die Problematik der momentanen Wohnsituation in Lahnstein sei vielfältig, betonte Joachim Grämer, Leiter des Fachbereiches Existenzsicherung beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, der das Treffen zusammen mit dem Sozialraummanager Heiko Hastrich moderierte.

Um auf die vielfältigen Problemlagen und Zielgruppen beim Thema Wohnraum & Wohnen in Lahnstein einzugehen, braucht es eine Fachkraft, die zwischen den unterschiedlichen Akteuren vermittelt, beispielsweise einen Wohnraummanager bzw. Wohnraummanagerin oder einen sogenannten Wohn(raum)coach. Die vorgestellten Forschungsarbeiten der Hochschule Koblenz bilden die wissenschaftliche Grundlage für die Konzeption einer solchen Anlaufstelle.

Der "Runde Tisch für Bezahlbares Wohnen" wird sich weiterhin regelmäßig treffen, um die weiteren Fortschritte zu verfolgen und neue Strategien zu entwickeln, die die Wohnungsproblematik in Lahnstein nachhaltig verbessern sollen. Die Veranstaltung verdeutlichte die Entschlossenheit der Stadt, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, um die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger zu steigern.