Man steht oder sitzt davor, in der Stille der Lahnsteiner Johanniskirche und schaut auf die große Naturkrippe. Wenn es ganz still ist, lässt sich der leise Gesang der Kohlmeise erahnen oder auch das zarte Zischen des Baummarders. Alles wird überragt von Nachbildungen von Lahnsteiner Gebäuden allen voran vom Turm der Johanniskirche.
Toll, was über 10 Mitarbeiter unter der Federführung von Kunibert Mawick und unter Mithilfe zahlreicher Schüler- und Schülerinnen des nahen Johannesgymnasiums, wieder „auf die Beine“ gestellt haben. 30 Präparate stammen von der Biologiesammlung der Schule und wurden geschickt in die Krippe eingebaut. Hoch oben thront die Schleiereule, bei uns selten geworden, aber dennoch Symbolvogel für alte Gemäuer, Kirchen und Scheunen, wo sie lebt und von dort nachts zu ihrer Mäusejagd aufbricht.
Rein aus Materialien aus der Natur von Lahnstein und Umgebung ist die stattliche Krippe aufgebaut worden. Die Kulisse bildenden Nadelbäume sind Nordmannstannen, Fichten und Douglasien. Den Feinschliff, der die optische Ausstattung ergänzt, bilden Stechpalme mit schönen roten Beeren, weibliche Mistelzweige, also solche mit Beeren, Efeuschösslinge, Wacholderzweige und Zweige der Waldrebe mit ihren silbrigen Samen, die z.B. die Krippe zieren.
Steine und Wurzeln aller Art, mal gesammelt und immer wieder verwendet, bilden das Bodengrundgerüst. Dazwischen liegen im Moos Feldhasen, Frischlinge, also junge Wildschweine oder ein Rehkitz. Fuchs und Dachs sind von den Beutegreifern zu sehen und können schnell entdeckt werden. Ein Sperber, also ein Greifvogel, beobachtet die Szenerie, ob ein Vogel zu erhaschen ist. Der Maulwurf, kurze aus dem Boden gekommen, Mauswiesel, Wanderratte und Igel sind da schon schwerer zu entdecken.
Am Brunnen sitzt ein Eisvogel und schaut nach einem Fisch. Der Schilderung nach soll er frühmorgens und spätabends noch zur Lahnmündung fliegen, um Fische zu erhaschen. Merkwürdigerweise wird er? dort auch öfters gesehen.
Was wäre eine Krippe ohne Stall, wo Maria und Josef auf die Geburt ihres Kindes warten. Die Besucher nach dem Heiligen Abend sollten genau in das Krippchen schauen.
Was wäre eine Krippe ohne Hirten, die nach Bethlehem wandern, begleitet von ihren Schafen und den Hütehunden. Es wird schon Ausschau nach dem Stall gehalten.
Die Erbauer wollen allen Interessierten auch Kindern, die die Krippe besuchen, eine Freude machen. Wie immer erbittet die „Mannschaft“ eine Spende, die in dieser Weihnachtszeit für den „Förderverein Jugend und Kulturzentrum Lahnstein e.V.“ bestimmt ist.
Die Johanniskirche ist von morgens 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, was auch gleichermaßen für die Krippe gilt. Ein schöner Spaziergang in den nächsten Wochen ist daher zu empfehlen, auf der Suche nach Ruhe, Besinnlichkeit und dem Erleben einer herrlichen Naturkrippe. Es sind sogar schon Besucher mit Fernglas beobachtet worden, die alle Tierarten genau finden und bestimmen wollten…