Seit über 30 Jahren gibt es in Lahnstein den Weltladen, das Fachgeschäft des Fairen Handels. In der Regel arbeiten etwa 18 - 20 Damen und Herren im Weltladen aktiv mit, alle Personen sind ehrenamtlich tätig. Der Laden arbeitet nicht gewinnorientiert, das bedeutet, dass die erwirtschafteten Gewinne zunächst zur Deckung der anfallenden Kosten verwendet werden, darüber hinaus gehende Gewinne gehen zur Unterstützung von Projekten in die Länder des Südens. Aus Gewinnen, Spenden und Mitgliedsbeiträgen können so jedes Jahr bis zu 10.000 € eingesetzt werden.
Zahlreiche Kunden (Einzelpersonen, Vereine, Betriebe, Geschäfte, Pfarreien, Stadtverwaltung) kaufen im Weltladen und unterstützen so den Fairen Handel.
Für diese und die Allgemeinheit soll an dieser Stelle über die Grundsätze des Fairen Handels informiert werden: Was genau ist eigentlich der Faire Handel? Was leistet der Faire Handel konkret? Was leistet er über faire Preise hinaus? Welche Akteure spielen im Fairen Handel in Deutschland eine Rolle? Mit welchen wichtigen Zeichen und Siegeln haben wir es zu tun und wofür stehen diese?
Viele Verbraucher verbinden den Fairen Handel insbesondere mit einer gerechteren Bezahlung von Produzenten und Produzentinnen aus den Ländern des Südens. Die bekanntesten Produkte aus Fairem Handel sind Kaffee, Tee, Bananen Schokolade und Blumen. Doch der Faire Handel steht für weit mehr als diesen wichtigen Grundsatz. Die WFTO (World Trade Organisation) hat daher zehn Kriterien entwickelt, die sich alle im Selbstverständnis des Fairen Handels wiederfinden. Diese sollen in den kommenden Ausgaben des RLK vorgestellt werden.
1. Grundsatz: Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten/Produzentinnen schaffen
Die Bekämpfung der Armut durch den Fairen Handel ist ein zentrales Ziel: er zahlt höhere Preise als der Weltmarkt, er sorgt für ein verlässliches Einkommen, er schließt den unfairen Zwischenhandel aus und zahlt einen Fairtrade-Aufschlag.
2. Grundsatz: Transparenz und Rechenschaftspflicht
Alle Beteiligte in der Wertschöpfungskette, sprich vom Produzenten bis hin zum Einzelhändler, gehen offen und ehrlich miteinander um. Der Faire Handel steht für transparente Handelsbeziehungen, die auf Fairness und Respekt beruhen.
3. Grundsatz: Faire Handelspraktiken
Eine Profitmaximierung einzelner Teilnehmer der Handelskette auf Kosten von Herstellern und Produzenten findet im Fairen Handel nicht statt. Vielmehr soll das soziale, wirtschaftliche und ökologische Wohlergehen von Kleinbauernorganisationen verbessert werden. Im Zentrum stehen langfristige Handelsbeziehungen, die auf Vertrauen und Solidarität beruhen.