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Rhein-Lahn-Kurier - Heimat- u Bürgerzeitung für die Stadt Lahnstein
Ausgabe 9/2024
Lahnstein hat Geschichte
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Folge 790: Der Lahnsteiner Ehrenbürger Karl-Heinz Otto

Portrait von Karl-Heinz Otto (Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Karl-Heinz Otto bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Jahr 2015 (Foto: Stadtverwaltung Lahnstein)

Vor fünf Jahren starb der Lahnsteiner Erhenbürger Karl-Heinz Otto. Geboren wurde er am 29. März 1928 in Oberlahnstein als Sohn von Josef Otto und seiner Frau Margarete geb. Königstein.

Nach seiner Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft arbeitete er im elterlichen Unternehmen, das er als „Josef Otto Söhne OHG. Moderne Raumgestaltung“ fortführte. Seit 1957 war er mit Doris geb. Klaes aus Niederlahnstein verheiratet. Das Ehepaar hat fünf Kinder und durfte 2017 das Fest der Diamantenen Hochzeit begehen.

Sieben Jahrzehnte war er mit der Kolpingfamilie verbunden und fühlte sich der Idee Adolph Kolpings verpflichtet. Bereits im Alter von 21 Jahren trat er in die Kolpingfamilie Lahnstein St. Martin ein und übernahm ab 1960 in verschiedenen Vorstandsfunktionen besondere Verantwortung. Von 1980 bis 1996 war er 1. Vorsitzender. Parallel hierzu legte er ab 1982 seinen Fokus auf humanitäre Hilfen in unterschiedlichen Krisenregionen der Welt. Dieses Engagement mündete schließlich 1995 in der Gründung der Kolping-Solidargemeinschaft „Menschen in Not“, deren Vorsitzender er von 1996 bis 2010 war.

Unermüdlich war er seither auf der Suche nach Spendern, organisierte Benefizkonzerte und Sammlungen, um mit den Erlösen in zahlreichen Gebieten der Welt, Hilfsprojekte zu realisieren. Hinzu kam der Transport von Sachspenden unter anderem nach Rumänien, Bosnien, Kroatien und in den Kosovo. Die Aktion KinderBerg International e.V. zugunsten kriegstraumatisierter Kinder lag ihm ebenfalls am Herzen. Über alles Leid in den Krisen- und Kriegsgebieten der Welt vergaß er nie die Not, die auch in seiner Heimatstadt Lahnstein und der Region gibt. Immer wieder initiierte er Hilfen zugunsten unter anderem der Aktion „Nachbarn in Not“, dem ehemaligen Haus Horizont, der Caritas-Sozialstation Rhein-Lahn und dem Frauennotruf Koblenz.

Auch die Seniorenarbeit war ihm ein Herzensanliegen. Hier organsierte er Treffen und Tagesfahrten für Seniorinnen und Senioren, um ihnen Gemeinschaft zu bieten. Der von ihm mit ins Leben gerufene Seniorenkreis „Kolping „Ü 60“ trifft sich regelmäßig zu den angebotenen Unterhaltungs- und Bildungsprogrammen. Mit seiner Frau Doris leitete Otto auch viele Jahre den Kolping-Reisedienst. Sie organisierten unter dem Motto „Mit Herz und Seele für eine gute Gemeinschaft“ Pilger- und Bildungsreisen zu interessanten Zielpunkten in ganz Europa.

In Würdigung seiner besonderen Verdienste für seinen sozialen und humanitären Einsatz und sein jahrzehntelanges Engagement für Lahnstein und die Welt wurde „dem Mann der Tat“ auf Beschluss des Stadtrates vom 26. Mai 2015 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Lahnstein verliehen.

Karl-Heinz Otto, der Vizepräses der Kolpingfamilie und seit 2010 auch Ehrenvorsitzender der Kolping-Solidargemeinschaft war, bekam 2001 das Ehrenzeichen des deutschen Kolpingwerks verliehen. Das Bistum Limburg ehrte ihn bereits im Jahr 1992 mit der Georgsplakette, das Land Rheinland-Pfalz 2011 mit der Verdienstmedaille des Landes und der Bundespräsident 2000 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Am 27. Februar 2019 verstarb Karl-Heinz Otto im Alter von 90 Jahren. Der damalige Oberbürgermeister Peter Labonte würdigte den Verstorbenen: „Wir verlieren mit Karl-Heinz Otto eine Zeit seines Lebens über die Maßen engagierte Persönlichkeit und trauern mit seiner Familie und Anverwandten“.