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Blaues Ländchen aktuell - Heimat- u Bürgerzeitung VG Nastätten
Ausgabe 29/2024
Aus den Gemeinden
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Seniorenkreis Halbtagesfahrt nach Frankfurt

Wie schwer ist ein echter Goldbarren? Woran erkennt man einen „falschen Fuffziger“? Und wie schmeckt echter Frankfurter Äbbelwoi aus dem klassischen Tonkrug und dem „Gerippten“? All das erfuhren und erlebten die Miehlener Seniorinnen und Senioren bei ihrer ersten gemeinsamen Halbtagesfahrt in diesem Jahr.

Ziel war Frankfurt am Main – weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt als Bankenstadt mit Sitz der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank sowie Hauptsitz und Niederlassung vieler deutscher und internationaler Großbanken. Schon von der Autobahn aus konnte man die von zahlreichen markanten Wolkenkratzern geprägte Skyline der Finanzmetropole bewundern.

Zuvor aber hatte der bis auf den letzten Platz besetzte Engelhard-Bus mit Dieter („Schorsch“) Hackl am Steuer die erst seit wenigen Wochen befahrbare neue Autobahnbrücke über das berühmt-berüchtigte Wiesbadener Salzbachtal passiert. Genauer gesagt, die neue Südbrücke. Die baugleiche Nordbrücke ist inzwischen auch im Rohbau fertig.

Als erstes Ziel steuerte der Chauffeur das Museum der Deutschen Bundesbank im Stadtteil Bockenheim an. Ein imposantes Gebäude, von dem die allermeisten der Mitreisenden zuvor noch nie etwas gehört hatten. Umso positiver überrascht waren Alle von den Exponaten und Schätzen, die das Museum in seinem Inneren präsentierte. Aufgeteilt in zwei überschaubare Gruppen - die eine geführt vom Museumschef persönlich, die andere von einer nicht minder fachkundigen Mitarbeiterin – wurden die Besucher aus dem Taunus durch die verschiedenen Abteilungen geführt. Die zeigten die Entwicklung des Geldes von der Antike bis in unsere Zeit.

Gold und Silber spielten schon vor einigen tausend Jahren eine wichtige Rolle im Handel und Geldverkehr. Und von Anfang an gab es findige oder kriminelle Zeitgenossen, die von den relativ roh gestanzten Münzen etwas abschabten – deshalb war über viele Jahrhunderte hinweg eine Feinwaage das wichtigste Hilfsmittel von Händlern und Bankiers.

Die weitgehende Ablösung der Edelmetallmünzen durch Papiergeld eröffnete kriminellen und kunstfertigen Fälschern und Druckern völlig neue Möglichkeiten, gefälschte Geldscheine – im Gaunerjargon „Blüten“ genannt – unters Volk zu bringen. Die mit der Geldausgabe beauftragten Banken mussten sich immer neue Techniken und Materialien einfallen lassen, um den Fälschern das Handwerk zu erschweren. Wasserfestes Papier aus Baumwollfasern, teils im Ultraviolett Licht (UV) fluoreszierend, eingearbeitete Sicherheitsfäden, Wasserzeichen und Hologramme, die sich beim Kippen der Scheine im Gegenlicht verändern, machen es selbst professionellen Fälschern praktisch unmöglich, eine hundertprozentige Fälschung herzustellen. Und doch wird es immer wieder versucht.

Natürlich lagern in den Tresoren der Bundesbank auch viele Tonnen echtes Gold in Barrenform. Einen solchen echten Barren konnte man im Museum tatsächlich anfassen und anheben. Bei etwas mehr als 12 Kilo mit einer Hand und ausgestrecktem Arm schaffte das nicht jeder. Immerhin hielt man da den Gegenwert von aktuell rund 816.000 Euro in der Hand. Natürlich nutzte man auch gerne die Möglichkeit, vor der Weiterfahrt die Cafeteria des Museums für eine kleine Pause und die piekfeinen Toilettenräume aufzusuchen.

Nach einem Erinnerungsfoto vor der Kulisse des Geldmuseums ging es wieder per Bus einige Kilometer weiter und auf die linke Seite des Mains. Selbstverständlich durfte ein Besuch im Stadtteil Sachsenhausen nicht fehlen. Angesteuert wurde die traditionsreich Apfelweinwirtschaft Adolf Wagner in der Schweizer Straße 71. In just dieser urigen Wirtschaft war vor genau 40 Jahren der Miehlener Schuljahrganz 1949/50 schon einmal eingekehrt, hatte unser Altbürgermeister „Schorsch“ Peiter sich erinnert und konnte sogar noch die damalige Reservierungsbestätigung im Original präsentieren.

Natürlich wurde der Äbbelwoi - auch liebevoll „Stöffche“ genannt – wie es sich gehört im blau glasierten Tonkrug aus dem Kannebäcker Land serviert. Pur oder gespritzt schmeckte es herrlich erfrischend zu Rippchen mit Kraut, Schlachtplatte, Schnitzel oder Ochsenbrust. Die Miehlener machten ihrem Ruf als gute Gäste alle Ehre und leerten so etliche „Bembel“.

So gestärkt und in bester Stimmung schaukelte „Schorsch“ Hackl seine Fahrgäste wieder nach Miehlen. Ein großes Lob und Dankeschön galt zum Abschluss Walter Lotz und Manni Stötzer für die hervorragende Organisation des interessanten und unterhaltsamen Ausflugs.