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Loreley-Echo - Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Loreley
Ausgabe 1/2025
Aus den Gemeinden
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Situation des Zug-ÖPNV auf der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Koblenz und Wiesbaden

Bürgermeister Mike Weiland wendet sich mit offenem Brief an Behörden und Unternehmen

Hinsichtlich der seit Monaten währenden Situation im Zug-ÖPNV mit Ausfällen und eingeschränkten Fahrplänen hat sich der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, Mike Weiland, jetzt gleich am ersten Arbeitstag des neuen Jahres 2025 mit einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, den Konzernchef der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz, den Präsidenten des Eisenbahn-Bundesamtes, Stefan Dembach, den Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, die für den ÖPNV zuständige rheinland-pfälzische Ministerin Katrin Eder, den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG für die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, Dr. Klaus Vornhusen, den Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord, Thorsten Müller und die Geschäftsführung der VIAS GmbH gewandt. "So wie sich der Zustand des Zug-ÖPNV in den letzten Monaten darstellt, kann es auf Dauer nicht weitergehen", stellt der Bürgermeister klar.

Der offene Brief im Wortlaut wie folgt: "Seit Monaten gibt es im Zuge von Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf bei der Deutschen Bahn und/oder der VIAS GmbH aus verschiedenen Gründen Zugausfälle, Verspätungen oder Fahrplanänderungen im ÖPNV auf der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Koblenz und Wiesbaden.

1.

Im gesamten Jahr 2024 mussten sich die Zugpendler:innen zu ihren Arbeitsstätten, vor allem aber auch die Schüler:innen, entlang der Rheingemeinden zu den weiterführenden Schulen innerhalb und außerhalb der Verbandsgemeinde Loreley und auch in Richtung Hessen bedingt durch Bauphasen zu Lärmschutzwänden und sonstigen Streckensanierungen auf Fahrplanänderungen und Zugausfälle einstellen. Teilweise wurde sehr kurzfristig auch Schienenersatzverkehr (SEV) nötig, der zu bestimmten Tagen überhaupt nicht mehr kurzfristig kommuniziert werden konnte und der teilweise die Tagesabläufe von Familien durcheinanderbrachte und vor große Herausforderungen stellte. Alleine dies führte zu hoher Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

2.

Dem jedoch noch nicht genug, gibt es seit Monaten Nicht- oder Unterbesetzungen von Stellwerken der DB InfraGO AG und man entscheidet dort kurzfristig zu Ungunsten der rechtsrheinischen Bahnstrecke eher Stellwerke entlang anderer Strecken zu besetzen als den fahrplangerechten Zugverkehr auf der rechtsrheinischen Strecke aufrecht zu erhalten.

3.

Mitunter ein weiteres Problem stellte der andauernde Personalmangel bei dem zuständigen Verkehrsunternehmen VIAS GmbH dar, der die Situation zusätzlich verschärfte und ausgedünnte Fahrpläne zur Aufrechterhaltung des Zugverkehrs zur Folge hatte, die sich über Wochen hinzogen.

4.

Wenn SEV organisiert wurde bzw. wird, funktioniert/e auch dieser oftmals leider nur mangelhaft oder teils unzuverlässig. Beispielsweise wurden Fahrgäste bei frostigen Temperaturen in den Abendstunden stehengelassen, weil ein Bus dort nicht hielt, wo eine Zugbegleiterin sie zum Umstieg vom Zug in den SEV hingeführt hatte. Der menschenunwürdige Zustand der sanitären Einrichtung im besagten Zug sei nur am Rande erwähnt.

Ich verzichte bewusst auf die Übersendung sämtlicher vorliegender Pressemeldungen der zurückliegenden Monate der VIAS GmbH sowie Fotodokumentationen zum gesonderten Hinweis in Punkt 4, weil dies den Rahmen sprengen würde. In Zeiten des Klimawandels, in denen die Menschen an sich mehr den ÖPNV nutzen und schätzen lernen sollten und in denen im ÖPNV zum aktuellen Fahrplanwechsel wieder einmal teils kräftig die Fahrpreise erhöht und auch das Deutschland-Ticket teurer geworden ist, ist diese Situation auf der rechten Bahnstrecke der Rheinseite für diejenigen, die auf die Fahrten mit der Bahn angewiesen sind, so wie aktuell nicht länger tragbar.

Da bisherige Hinweise unsererseits an verschiedene verantwortliche Stellen bislang leider weder zu einer Verbesserung noch zu zufriedenstellenden Antworten für die Menschen führt, wird dieses Mal der Weg eines offenen Briefes an einen großen Verteiler gewählt, der auch presseöffentlich kommuniziert wird.

Ich möchte Sie daher höflich bitten, sich kurzfristig für eine deutliche Entschärfung der Situation im Sinne der Menschen einzusetzen und eine Rückmeldung zu übermitteln, welche Maßnahmen Sie zur Verbesserung ergriffen haben. Im Namen der Menschen, die täglich mit dem Zug fahren möchten, im Sinne der Pendler:innen, der Schüler:innen und damit auch deren Familien, aber auch der Menschen, die in unserer Tourismusregion Urlaub machen und gegenüber denen dies alles ebenfalls leider kein Aushängeschild darstellt, danke ich Ihnen vorab für Ihr Engagement."

Die Reaktionen bleiben abzuwarten.